Review:

Delirium

(Lacuna Coil)

Hoppla, was ist denn da passiert? Nachdem bei LACUNA COIL in der jüngeren Vergangenheit gleich zwei altgediente Bandmitglieder ihren Hut genommen haben, scheint die Band den Umbruch genutzt zu haben, um sich musikalisch neu zu orientieren. Was einem da aus den Boxen entgegenschallt klingt deutlich eher nach Nu Metal oder gar Härterem als nach der rockigen, aber dennoch melodischen Düsternis, die man von LACUNA COIL gewohnt war. „House Of Shame“ könnte zunächst auch ohne Weiteres von einer Death Metal-Band stammen, bis später Christina Scabbias Gesangspart einsetzt. Die neue Härte zieht sich konsequent durchs ganze Album, da wird geschrammelt, gebrüllt und geknüppelt, was das Zeug hält.

Einzig der Titeltrack „Delirium“, „Downfall“ und vielleicht noch „Claustrophobia“ kommen etwas ruhiger daher und erinnern noch am ehesten an die gewohnte Kost der Italiener. „Take Me Home“ beginnt mit einem beunruhigend klingenden Kinderabzählreim und hat etwas Lockendes, Hypnotisches.

Was bei der Umorientierung leider etwas auf der Strecke geblieben ist, zumindest fürs Erste, ist die Eingängigkeit und damit, ironischerweise, auch ein Stück weit die Abwechslung: auf Dauer tönt es da doch eher ein wenig eintönig aus den Boxen und auch Christina Scabbia, die sich mit gewohnter Klasse ins Zeug legt, kann daran im Alleingang nichts ändern. „Delirium“ wird insbesondere für Fans also erst einmal ein tendenziell ungewohntes Hörerlebnis bieten – man darf gespannt sein, welche Richtung die Band in Zukunft einschlagen wird.

Delirium


Cover - Delirium Band:

Lacuna Coil


Genre: Gothic Metal
Tracks: 11
Länge: 44:52 (CD)
Label: Century Media Records
Vertrieb: Sony Music