Review:

Dark Adrenaline

(Lacuna Coil)

LACUNA COIL haben sich vom Gothic-Tipp zu einer Größe des Alternative Rock Genres gewandelt. Die Auftritte beim Oz-Fest führten wohl letztendlich auch zu einer Ausrichtung am US-Geschmack und starken NU-Metal-Einflüssen – und dies wiederum dazu, dass man in Europa etwas ins Hintertreffen geriet. Um dies zu ändern kündigte die Band im Vorfeld zum sechsten Album „Dark Adrenaline” eine Rückbesinnung auf die Qualitäten ihrer ersten Alben an. Leider erfüllt „Dark Adrenaline” diese Anspruch nur zum Teil. LACUNA COIL liefern also doch die vom Vorgänger gewohnt melodisch, eingänigen Songs mit Hit- und Radiopotential, mit immer noch hohen Pop-Appeal, wechselnden männlichen (meist cleanen) und weiblichen Vocals, sowie treibenden Groove. Die glatte, fette Produktion setzt dann den endgültigen Kontrapunkt zum Thema Atmosphäre. Ungeachtet dessen sind Songs wie „Against You”, „Kill The Light” (beides LACUNA COIL Standards), „Give Me Something More" (Midtempo-Hit) und „End Of Time“ (Semi-Ballade) richtig gutes Futter für jene, denen die letzte Veröffentlichung „Shallow Life" (2009) ans Herz gewachsen ist. Das R.E.M.-Cover „Losing My Religion“ stört nicht, setzt aber auch keine Akzente – und wird wohl trotzdem ein oft gespielter Song werden. Ergo: die Intensität der ersten Alben erreichen LACUNA COIL auch mit „Dark Adrenaline“ nicht. Das Album wird im US-verseuchten Mainstream Markt sicher ziehen, die Zielgruppe zwischen EVANESCENCE und LINKIN PARK gut bedient; die guten Nummern ergänzen die „Klassiker“ Live sicher gut, schön zu hören ist das Alles allemal. Ich hätte mir aber bei der angekündigten Rückbesinnung auf die Ursprünge doch gern mehr Konsequenz gewünscht. So bleiben LACUNA COIL auf halben Wege stecken, liefern aber mit „Dark Adrenaline“ trotzdem eine gute Platte.

Dark Adrenaline


Cover - Dark Adrenaline Band:

Lacuna Coil


Genre: Alternative
Tracks: 12
Länge: 45:10 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: EMI