Review:

Coeur

(Kramm)

TIPP
Was muss man von einem Mann erwarten, der sich mit DAS ICH ein Denkmal gesetzt hat, der als Produzent für Bands wie ATROCITY unterwegs ist und auch sonst immer wieder wie ein Phantom genannt wird wenn es um schwarze Musik geht. „Coeur“ ist nun das erste Soloalbum, das dieser Mann, der wohl nie genug kriegen kann, veröffentlicht. Und es wieder etwas ganz anderes geworden, ganz klar hört man zwar den Kramm raus, und doch schafft er es immer wieder, den Hörer zu überraschen. Äußerst präzise und ohne jeden Ansatzpunkt für Kritik verbindet er höchst tanzbare Rhythmen mit originellen Melodien, elektronischen Sounds und deutschen Texten ohne jedes Pathos. Man merkt, welche Erfahrung er mit sich bringt, die Songs wirken ungezwungen und abwechslungsreich, die Melodien bauen sich mit einer solchen Leichtigkeit auf und werden Maßstäbe in diesem Genre setzen. Die Gefahr in die Belanglosigkeit simplen Electrowavebreis abzudriften umgeht er u.a. auch mit seinen Texten, die wie jeher zum Nachdenken anregen, Langeweile erstickt er im Keim, sei es durch eine Gastsängerin bei „“Ich Ahne Dich“ oder die stets unterschiedlich wirkenden Keyboards, einmal taucht auch eine Gitarre auf. Ob ruhige und balladeske Lieder mit fast schon poppigen Melodien oder härteren Songs mit Industrialeinschlag, hier werden einige ihren neuen Meister finden. Das einzige was bei dieser düsteren Feier stört, sind die Sonnenstrahlen, die sich unverschämterweise durch mein Fenster drängeln.

Coeur


Band:

Kramm


Genre: Gothic
Tracks: 10
Länge: 50:44 (CD)
Label: Synthetic Symphony
Vertrieb: SPV