Review:

Noita

(Korpiklaani)

KORPIKLAANI in düster – geht das denn überhaupt? Zumindest optisch ist der folkigen Finnen achtes Werk „Noita“ um einiges düsterer als die Vorgänger ausgefallen: Im finstren wald bei Fackelschein wird hier ein „Noita“ (Medizinmann) zu Grabe getragen. Und auch das Thema der Scheibe ist eher düster als trunken, haben die „Noita“ in Finnland doch eine traurige Geschichte und einen trüben Beigeschmack: Einst als besonders weise Menschen bei Krankheit und Not gefragt und geehrt, wurden diese aufgrund ihrer mystischen Fähigkeiten später von den Christen als Ketzer verfolgt und den Flammen überlassen. Finnische Hexenverfolgung und tragischer (Massen-)Mord sozusagen. Von Teufelsanbetung und schwarzen Messen distanziert sich die Band allerdings laut Beilagenzetttel noch einmal extra ausdrücklich stark.

Und so ist es nicht allzu wunderlich, dass KORPIKLAANI hier auch auch etwas weniger fröhlicher, dafür aber immer öfter verschwörerisch-düster klingen. Die Ballade „Sahti“ sei hier als Parade-Beispiel genannt. Das KORPIKLAANI (finnischen) Folk mit Metal mischen, dürfte wohl jedem bekannt sein. Und so werden auch bei der neusten Langrille harte Gitarrenläufe mit Flöten(-Gedudel) und Akkordeon gemischt. Mit Sami Pertulla ist nun übrigens ein traditonelles Knopf-Akkordeon an Board. Metallisch geht es meist in den Strophen zu, während die Strophen folkisch-hymnisch zum Mitsingen anregen (insofern einem das in der Zungenbrecher-Text-Sprache gelingt). Moshen und singen – klar, KORPIKLAANI wissen wie man Stimmung macht und Songs wie das flottere „Pilli On Pajusta Tehty“, „Luontoni“, „Kylästä, „Keväinen Kehto“ oder das folkigere „Ämmänhauta“ können sicher nicht nur live überzeugen.

Trotz unbestrittener Ernsthaftigkeit enttäuschen die Finnen hier nicht und liefren ein weiteres Album zum Saufen und Schunkeln ab. Dennoch: Wenn man immer und immer wieder die selben Zutaten in den Topf haut kann es ab und an zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen. Und das ist ein Problem, vor dem „Noita“ bei allen Schamanen des finnischen Bodens leider nicht gefeit ist: Klar wird hier variiert und Songs wie das „Pilli On Pajusta Tehty“, „Sahti“ und „Luontoni“ kann man praktisch nicht vergleichen – doch leider wirkt einiges hier drum herum recht ähnlich und austauschbar – was waschechte Fans jedoch bestimmt anders sehen. Also als Fan: Zuschlagen!
Auch Fans von ELUVEITIE und ARKONA sei dieses absolut klar und druckvoll produzierte Werk modernen Folk Metals wärmstens ans Herz gelegt. Doch wo blieb der Vodka?!

Noita


Cover - Noita Band:

Korpiklaani


Genre: Metal
Tracks: 11
Länge: 50:36 (CD)
Label: Nuclear Blast Records
Vertrieb: Warner