Review:

Grimm I & II

(Kadavrik )

Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit (2003) in NRW (…). Hier fanden sich fünf todesmutige Metal-Musiker zusammen um unter dem Namen KADAVRIK melodiösen Death Metal zu zelebrieren. Nach den Aufnahmen zweier Demos in 2005 („Silouettes“ und „Beyond Oblivion“) zogen KADAVRIK schließlich 2007 mit ihrem ersten Album („Until The Die Is Last“) in den Kampf. Zwei Jahre später folgte Album Numero Zwei („Wine Will Turn To Blood Again“), bis die Band mit ihrem dritten Album „N.O.A.H.“ (2012) ein (noch) größeres Publikum erreichen konnte.

„Grim I & II“ heißt die neuste Errungenschaft der NRWler und setzt sich als Konzeptalbum mit zwei sehr kontrastreichen Kapiteln der grimmschen Märchenwelt auseinander. So befasst sich das erste Kapitel (bis „Queen Of Sylvan Lands“) mit der „Armlosen Jungfrau“ und der Tragik ihrer Geschichte, während das zweite Kapitel „Thougths Of The Sore“ die beschwingliche Romantik des ersten Teils vollends zerschlägt. Grimmsche Märchen als Konzept für ein Melodic Death Metal-Album?!
Ähnlich unkonventionell wie beim Schreiben ihrer Texte gehen KADAVRIK beim Komponieren ihrer Songs vor: Grob betrachtet spielen KADAVRIK melodischen Death-Metal, der aber auch vor dem ein oder anderen Ausflug in den Black-Bereich nicht zurückschreckt. Highspeed-Passagen grenzen an verträumte, atmosphärische Parts. Erstaunlich ist es dabei, mit was für einer wahnsinnigen Geschwindigkeit KADAVRIK in die Saiten hauen und es dabei stets melodiös klingen lassen. Die Tonspuren überlappen, hier und da bleibt das Ohr hängen und es gibt so viel zu entdecken! So schafft die Band es, trotz einer recht wirren und komplexen Konstruktion ihre Songs stets eingängig und eigenständig klingen zu lassen.
Songs wie das mit einem prägnanten Refrain ausgestattete „All The World But One“, „Lords“ oder die beiden Kurz-Songs „Voids“ und „Shuttered“ gehen da trotz frickeliger Gitarrenarbeit wunderbar ins Ohr. Und auch sich langsamer aufbauende Stücke wie „Queen Of Sylvan Lands“ oder das immer wieder in atmosphärische Passagen ausufernde „Helix“ wissen zu punkten. Mit „7 Years“ haben KADAVRIK überdies (wie beim letzten Werk) auch wieder das obligatorische Instrumental-Stück am Start. Auf deutsche Lyrics hat die Band dieses Mal (leider) verzichtet. Dennoch ist „Grimm I & II“ ein wahnsinnig durchdachtes und komplexes Album geworden, welches den schon recht genialen Vorgänger weit hinter sich lässt. Die musikalische Reife, die die Band mittlerweile erreicht hat, hört man hier mit jedem Ton.
Ein sehr gutes Album, das so schnell nicht langweilig wird.

Grimm I & II


Cover - Grimm I & II Band:

Kadavrik


Genre: Death Metal
Tracks: 09
Länge: 43:3 (CD)
Label: Testimony Records
Vertrieb: Soulfood