Review:

Bleed American

(Jimmy Eat World)

TIPP
Nach dem letzten, leider nur was den Qualitätslevel und nicht die Verkaufszahlen anbetraf, absoluten Megateil "Clarity" könnte man denken, es würde für JIMMY EAT WORLD schon eine ziemlich undankbare Aufgabe werden, ein "geeignetes" Nachfolgealbum herauszubringen, um den hohen Erwartungen (völlig) gerecht zu werden. Denn welche Vorgehensweisen sind am besten ... für die Band, die Fans oder den Absatz? Das bewährte Erfolgsrezept nocheinmal aufwärmen bzw. fortsetzen oder stilistisch etwas ganz anderes (Neudeutsch: Musikalische Weiterentwicklung - wenn dies in Kritiken drin steht geht’s meistens doch arg in die Hose!) oder es einfach ohne Hintergedanken laufen lassen und dann einfach sehen was dabei rauskommt?
Ich denke letzteres trifft auf das brandneue Album "Bleed American" von JEW durchaus zu. Die CD ist zwar partiell schon etwas anders (nämlich härter) geraten als CLARITY trägt aber trotzdem noch die unverkennbaren Trademarks der Band: Melodischer Alternative Rock mit Gitarrensounds die u.a. ein wenig an die SMITHS/TRAVIS erinnern, eine klare Stimme und coole harmonische Songs mit einem leichten Hang zum Pop. Die JIMMY’S lassen es aber insgesamt schon etwas deftiger krachen und schrecken dabei auch nicht vor richtigen "Brachialbreitwandriffs" zurück man höre nur u.a. "The authority Song". Die Mehrzahl der 11 Songs sind dabei teilweise etwas schneller beinahe schon wütender als auf dem Vorgänger ausgefallen. Trotzdem klingt alles noch ziemlich relaxt, locker und nicht etwa aufgesetzt. Hier gibt’s keine Anbiederung an irgendwelche modernen Trends mit Pseudogeschreie, protzig/heruntergestimmte Gitarrenriffs und auch äußerlich verzichtet man auf Hosen, deren Gesäßteile bis in die Kniekehlen gehen, megacoolen Baseballcaps oder gar die gestrickte Variante des neumodischen Hutschmucks.
Gleich beim Opener und gleichnamigen Titeltrack "Bleed American" legen JIMMY EAT WORLD mit ungewohnt druckvollen Gitarren richtig los und beweißen nachhaltig, daß sie auch so richtig abrocken können. Natürlich sind auch auf "Bleed American" wieder eine Reihe dieser fantastisch leichten Songs wie z.B. "My Sundown" oder "Sweetness" zu finden, die mit ihrem melancholisch/spröden Charme sich diebisch in die Gehörgänge einschleichen. Die erste Single "The Middle" wartet wiederum mit einem sehr eingängig im typischen Powerrockpop-Gewand gehaltenen Sound auf, hat sicher Mainstreamcharakter - ist trotzdem einfach klasse gemacht. Bei einem der besten Titel eines überragenden Albums "Your House" kann man auch wieder einige WEEZER-Anleihen deutlich heraushören, was aber ebenfalls nur positiv zu werten ist. Die etwas verträumt klingenden Akustikgitarren mit dem schlichten Drumming verleihen der Melodie einfach das gewisse Etwas. Die schlichte Genialität und Leichtigkeit mit der Sänger Jim Adkins und seine Mannen auf "Bleed American" dermaßen souverän zu Werke gehen sollte endgültig der Start für eine steile Kariere sein. Damit da auch gar nichts schief geht, muß ich mit allem Nachdruck zum Kauf dieser CD raten - ihr verpasst sonst was.

Bleed American


Cover - Bleed American Band:

Jimmy Eat World


Genre: Alternative
Tracks: 11
Länge: 46:2 (CD)
Label: SGK Music
Vertrieb: SGK Music