Review:

The Book Of Souls

(IRON MAIDEN)

Da legen uns Iron Maiden mit ihrer Veröffentlichung »The Book Of Souls« einen ganz schön großen Klopper vor die Nase. Mit 92 Minuten ist es das längste und das erste Doppelalbum der eisernen Jungfrau. Eine lange Spielzeit muss ja nicht zwangsweise etwas Gutes bedeuten. Die letzten Maiden Platten waren allesamt recht umfangreich, konnten aber nicht alle Fans vollkommen zufrieden stellen. Die Stücke wurden künstlich in die Länge gezogen und waren einfach nicht packend genug. Nun natürlich die Frage: wird es bei »The Book Of Souls« anders sein? Die Antwort: Jain!
Das Album beginnt mit »If Eternity Should Fail«. Ein orientalisch anmutendes Keyboardintro über das Bruce Dickinson mit seiner kräftigen Stimme singt. Zudem ist es das erste von zwei Liedern, die der Sänger für die Platte allein komponiert hat. Ein schwerer riffbetonter Rocker, der bei den ersten Hördurchlaufen nicht richtig zündet – sicherlich kein schlechter Song aber auch kein ergreifender Opener. Muss man ja mal so sagen. Anders sieht‘s mit dem folgenden »Speed Of Light« aus. Geboten wird straighter Rock, der sogar ein wenig an Deep Purple erinnert. Die Nummer geht auf jeden Fall gut nach vorne los. »The Great Unknown« könnte auch von den Vorgängeralben stammen, kriegt aber zum Schluss doch noch die Kurve, da es recht düster und heavy klingt. Das zweite Highlight des Albums ist »The Red And The Black« mit einer Spielzeit von fast 14 Minuten. Die darauf enthaltenen »Woohoohoo-Chöre« lassen einem an das letzte wirklich durchgehend gute Album »Brave New World« denken. Richtig geil ist der Mittelteil, bei dem die Gitarristen Janick Gers, Adrian Smith und Dave Murray zeigen dürfen, was in ihnen steckt. In diesem Lied stecken so viele Killermelodien, die für richtig tolle Glücksgefühle sorgen. Für ähnliche positive Stimmung sorgt »When The River Runs Deep«, das den Hörer sofort gefangen nimmt. Man erwischt sich schnell dabei, wie man die Faust in den Himmel reckt und seinen Kopf im Takt schüttelt.
Das Titelstück hätte auch auf »Brave New World« stehen können. Leicht orientalisch angehauchte Melodien und der dramatische Gesang von Dickinson machen diese Nummer zum nächsten Volltreffer, der die erste CD beschließt.
Mit viel Druck eröffnet »Death Or Glory« den zweiten Teil des Doppeldeckers. Schlagzeuger Nico McBrain treibt die Meute mit einem swingendem Groove an – insgesamt ein sehr kurzweiliger Song, der für gute Laune sorgt. Mit einem Selbstzitat beginnt »Shadows Of The Valley«. Hier wird ganz frech der Anfang von »Wasted Years« noch mal verwurstet. Maiden hätten diesen Song aber auch ruhig weglassen können. Wirklich schlecht ist er nicht aber er schafft es halt nicht, den Hörer zu überzeugen. Das Gleich gilt für »Tears Of A Clown«. Besser hört sich wieder der vorletzte Song »The Man Of Sorrows« an. Das epische »Empire Of The Clouds« beschließt das gute Album. Mit 18 Minuten ist es der längste Iron Maiden Song in der Diskografie der Briten. Sehr klassisch mit Klavier und Orchesterbegleitung startet das Stück. Trotz der Länge wirkt es sehr kurzweilig, weil die Band es schafft, interessante Parts miteinander zu verbinden und mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Dynamiken spielt. Textlich beschreibt Flugzeugfan und Hobbypilot Bruce Dickinson den Todesflug des Luftschiffs R101, das in der Nacht vom 4. zum 5. Oktober 1930 in der Nähe vom Paris abstürzte und explodierte.
Fazit: Das 16. Studioalbum von Iron Maiden ist das stärkste Album seit »Brave New World«. Dennoch hätte es der Platte nicht geschadet, wenn zwei oder drei Titel weniger auf der Platte gelandet wären. So würde das Album kompakter wirken.(Roman)

 

 

 

 

Für wirklich jeden Metal Fan sollte es ein paar echt aufregende Momente geben - zum Beispiel wenn eine der ganz großen Bands ein neues Album heraus bringt.
"Brave New World" ist für mich zweifelsohne das letzte wirklich große Meisterwerk von IRON MAIDEN. Danach folgten gute ("Dance Of Death") bis nur noch eher mittelmäßige
Alben ("The Final Frontier"). Um ehrlich zu sein, hatte ich für mich die Jungfrauen in Sachen "da kommt noch mal was richtig Gutes" schon abgeschrieben. Bis jetzt! Die Singleauskopplung "Speed Of Light" dürfte jedem Fan bereits bekannt sein - knackige Riffs und ein flotter Refrain kommen in typischer Maiden Manier daher. Der Song haut einen zwar nicht direkt zu Beginn aus der Latschen, doch nach zwei bis drei Durchgängen fängt man ungewollt an, den Refrain mitzuträllern. Auf "The Book Of Souls" beginnt jedoch zunächst mit “If Eternity Should Fail” und ruhigen atmosphärischen Flötenklängen,  bevor Bruce´s Stimme sachte einsetzt. Die Spannung ist zum greifen nah und dann geht es los mit einem packenden Song der zwischenzeitlich sogar an QUEENSRYCHES "Eyes of A Stranger" erinnert. Der melodische Refrain avanciert sofort zu einem Ohrwurm und die Gitarrenarbeit hat den Stempel IRON MAIDEN verdient. Und das trifft glücklicherweise auf jeden einzelnen Song zu. "The Book Of Souls" durchläuft sämtliche Schaffensphasen der Band und bringt diese eindrucksvoll ins Jahr 2015. Da sind die klassischen NWOBHM Nummern wie "Speed Of Light" und "Death Of Glory". Das atmosphärisch und progressiv angehauchte "Shadow of The Valley" und eben der Titelsong "The Book Of Souls". Überzeugen tut vor allem das Epische, welches in den größtenteils sehr langen Songs stets im Vordergrund steht sowie die packende Leadgitarrenarbeit. Zwar gibt es auch Songs die nicht sofort überzeugen, beispielsweise "The Great Unknown" oder "The Red And The Black" mit anfänglich ziemlich einfallslosen Mitsing "Ohohoho". Doch selbst diese Songs entwickeln sich schnell zu echten Meisterwerken an denen man sich nicht satt hören kann. Auch das theatralische “Tears Of A Clown” braucht ein paar Anläufe bis man die musikalische Botschaft in sich aufsaugen kann. Bärenstark das abschließende 18 minüte Dickinson Epos "Empire Of The Clouds". Harmonische Klavierklänge leiten die majestätische Übernummer mit langem Instrumentalpart ein. Der Song steigert sich und nimmt einen mit auf eine musikalische Reise mit vielen klassisch orchestralen Elementen und echten Gänsehautmomenten.  Auf dem ganzen Album zeigt Bruce Dickinson wohin sich seine Stimme entwickelt hat. Vorbei ist es nahezu mit der rauen dreckigen Stimme (zuletzt auf "Fear of The Dark" zu hören). Anstelle dessen hört man mittlerweile eine teilweise stark gepresst klingende sehr hohe Gesangsstimme, die allerdings jeden Ton trifft. Müsste ich mich auf ein Album beziehen, welches das Doppelalbum "The Book Of Souls" am nächsten kommt, wäre dies vermutlich "A Seventh Son Of A Seventh Son". Zweifelsohne das beste Album nach "Brave New World" und das beste Zeichen sollte doch sein, das man nach dem letzten Song immer und immer wieder das Verlangen hat, das Album von vorne zu hören! Ich bin begeistert! (xhb)

 

 

The Book Of Souls


Cover - The Book Of Souls Band:

IRON MAIDEN


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 92:0 (2-CD)
Label: Parlaphone
Vertrieb: Warner