Review:

The Seventh House

(IQ)

TIPP
Das britische Flaggschiff des Neo Progrocks IQ beehrt seine zahlreichen Fans mit "The Seventh House" nach fast drei Jahren (endlich) wieder mit einem neuen Schaffenswerk. Von der zwischenzeitig veröffentlichten Live-CD/DVD kann, trotz aller (sehr gelungenen) visionellen Spielerreien, einmal abgesehen werden, da es sich hierbei um eine fast genaue Addaption des vorherigen Studioalbums "Subterranea" handel. Nach diesem äußerst gelungenen Konzeptalbum (Doppel CD!) durfte man sehr gespannt darauf sein, in welche musikalische Richtung sich der Nachfolger entwickeln würde. Der erste Eindruck dieses siebten Studioalbums macht eines überdeutlich: IQ waren und sind nie eine Band gewesen die von einer auf die nächste CD grundsätzlich ihre musikalische Identität verändern - und das ist auch gut so! Die Jungs sind immer ihrem ganz ureigenen etwas bombastisch, verträumt/melancholischen Musikstil treu geblieben, haben aber durchaus schon, wenn auch nur in kleinen Details, Veränderungen u.a. im Sound bzw. den Arrangements vorgenommen. Die kurze Phase, als man einen anderen (auch sehr guten) Sänger hatte und auf Druck der Plattenfirma etwas mehr in die kommerziellere Richtung schielte, lassen wir mal beiseite. "The Seventh House" ist ein tolles rockiges Album geworden, völlig ohne die manchmal etwas arg depressive sowie epische Grundstimmung von Subterranea. Insgesamt wirkt die CD etwas entspannter und lockerer als der Vorgänger. Vor allem aber die Gitarren klingen für IQ Verhältnisse relativ aggressiv und, was ich ebenfalls sehr gut finde, etwas rauher, ja manchmal sogar heavy mit fetten Riffs. Der Gesang von Peter Nicholls und die Keyboardarbeit Martin Orfords prägen natürlich nach wie vor das Klangbild von IQ, das untrügliche tolle Gespür für wunderschöne Melodien, wie sie im Neo-Prog einfach dazu gehören, sorgen außerdem für ein tolles Gesamtbild. Zusammen mit ein paar modernen Soundeffekten ist auch wieder ein Saxophone im Einsatz. Einzelne Titel besonders hervorzuheben fällt nicht leicht - auch oder gerade deshalb, da sich insgesamt auf "The Seventh House" nur 6 Titel (mit einer Dauer zwischen 6 und 14 Minuten!) befinden. Jeder Track für sich selbst gesehen aber stellt schon ein kleines Opus dar, wobei in jedem einzelnen Song schon so viele geniale Ideen und auch Stimmungen verwirklicht werden, die andere Gruppen nicht mal auf einer einzelnen Cd zusammen bringen. Hier ist zwar alles bis ins kleinste Detail ausgetüftelt aber trotz allem Kalkül wirkt diese CD leicht, wie aus einem Guß. Spannend aufgebaute Songverläufe, die urplötzlich in geniale Instrumentalparts münden, wechseln sich ab mit atmosphärischen und eingängigen Harmonien. Dazu noch über allem quasi stehend, der herausragende Gesang von Peter Nicholls, der mit seiner hohen Stimme für das richtige Feeling sorgt. Wie schon gesagt, die Gitarrenarbeit hat sich stark verbessert ,soll heißen ist variabler im Ausdruck geworden und nudelt nicht einfach nur schöne Melodiechen herunter, sondern jetzt gibt’s auch mal richtig Schmackes. Bitte zukünftig auf diesem Wege so weitermachen! Alleine schon das megastarke Solo gegen Ende von "Zero Hour" ist genial geworden, man könnte sich fast in die Melodie reinlegen! Durchaus auch für nicht Proger zu empfehlen.

The Seventh House


Cover - The Seventh House Band:

IQ


Genre: Progressive
Tracks: 6
Länge: 57:5 (CD)
Label: Inside Out
Vertrieb: SPV