Review:

Liquifury

(Hurricane)

Nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls in diesen Tagen erscheinenden, deutlich gebissloseren Output der Fast-Namensvettern "Horacane", kommt dieses Teil recht erfrischend durch die Boxen gebrettert. Schön finde ich übrigens den dezenten Hinweis der Plattenfirma darauf, dass es sich bei den Musikern teilweise um Brüder(!) der Quiet Riot-Member Rudy Sarzo und Carlos Cavazo handele. Ja geh ich bei Zahnschmerzen jetzt auch zur Frau vom Zahnarzt, oder was? Naja, die Geschwister machen ihre Sache schließlich auch ganz gut, und so bescheren uns HURRICANE einige fröhliche Momente, u.a. mit dem wirklich geilen Abgänger "Heart Made Of Stone", der Foreigner wirklich zur Ehre gereichen würde (sieht man mal von der Doublebass(!) gegen Ende ab). Überhaupt kommen mir die Amis irgendwie wie Foreigner in ziemlich hart daher - und das auch noch in gut. Dass die Freunde ihr Handwerk verstehen, konnten sie ohnehin bereits auf den drei Vorgänger-Alben sowie unzähligen Bands und Projekten unter Beweis stellen, so dass hier mit "Liquifury" ein ordentliches Stück klassischen Hardrocks zusammengestellt wurde, das jedem Aficionado dieser Musikrichtung ziemlich geschmeidig reinlaufen dürfte. Well done! (heavy) .......................................................................... Wer soll bei dieser momentanen Retro-Veröffentlichungsflut aus den guten alten 80ern, eigentlich noch den Überblick behalten, geschweige denn alle diese feilgebotenen CD’s dann auch noch kaufen? Könnte uns im Prinzip ja völlig egal sein aber die Bands werden sicher etwas darunter leiden, da es mittlerweile einfach viel zu viele gibt, die eine ähnliche Hardrockmucke (wieder) machen und die Käuferschicht nicht allzu breit sein dürfte. Auch bei HURRICANE soll es sich, laut deren Label Frontiers Records, um eine erfolgreiche Formation des melodischen Rocks der späten 80er handeln. Ob die Band damals kommerziell so erfolgreich war wage ich zu bezweifeln und auch mit dem Bekanntheitsgrad dürfte es nicht allzu weit her gewesen sein. Doch lassen wir die Vergangenheit ruhen, denn im Jahr 2001 haben HURRICANE um die beiden Masterminds Kelly Hansen (Vocals, Guitars, Keys) und Jay Schellen (Drums) ein komplett neues Album "Liquifury" eingespielt, daß sich durchaus hören lassen kann. Die enthaltenen Songs können ausnahmslos mit einer perfekten Soundqualität aufwarten - hier wird mal kein nostalgischer verstaubter Hardrock zum x-ten Male wieder aufgewärmt sondern moderne Rockmusik mit viel Power und entsprechendem Drive präsentiert. Die knackige Produktion sorgt für einen hervorragenden Klang und "Liquifury" weckt bereits beim ersten Durchgang nur positive Eindrücke. Das "Regen-, Laber-, alte Hitsongschnipsel–Intro" hätte man sich zwar sparen können aber dann wird mit einem Judas Priest mäßigen Songanfang (stimmt wirklich bezogen aber auf die älteren Scheiben von JP) sofort voll los gelegt. Kelly Hansen holt beim Opener "River Of Gold" alles aus seiner guten Stimme heraus, wobei sämtliche Vocalparts sehr gelungen sind, was man von den Songs nicht immer ganz behaupten kann. Auf "Liquifury" gibt‘s eine gelungene Mischung zwischen Midtempo-und etwas schnelleren Rocktracks mit meist guten Hooklines, wobei es aber gegen Ende songmäßig etwas dünner wird. Einige schöne Balladen dürfen natürlich auch nicht fehlen und "Happy to be your Fool" oder "In my Dreams" wären früher zweifelsfrei auf jedem Metal-Ballads Sampler vertreten gewesen. Ansonsten gibt es etwas alternativelastige Sounds zu hören, was die CD zumindestens etwas abwechslungsreicher macht. Insgesamt ein durchaus gelungenes Comeback für HURRICANE - diese Band muß sich auch vor anderen "Kollegen" dieses Genres nicht verstecken.

Liquifury


Cover - Liquifury Band:

Hurricane


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 50:15 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Point Music