Review:

Love Metal

(HIM)

Sehnlicht erwartet habe ich die neue CD "Love Metal" der Finnischen Düsterpopcombo HIM nun gerade nicht, besonders im Hinblick auf das letzte ziemlich durchwachsene Werk "Deep Shadows & Brilliant Highlights". Dieses größtenteils von wirklich übermäßig, triefendem Pathos und schwülstigen Balladen geradezu überquellende Album war, wie die Band jetzt mittlerweile selber zugibt, bedingt auch durch den Tourstress einfach viel zu glatt bzw. poppig ausgefallen und dadurch auch ziemlich konturenlos. Von der Klasse des genialen Debüts "Greatest Lovesongs Vol. 666" aus dem Jahre 1998 war man jedenfalls noch nie soweit entfernt wie mit dieser letzten Scheibe. Nun das neue Album ist trotz des etwas provozierenden Titels natürlich (wieder) kein Metal aber die fünf Finnen sind eindeutig auf einem besseren musikalischen Weg d.h. es geht doch deutlich rockiger bzw. rauer zu, die Produktion ist nicht mehr so aalglatt, die Songs wirken auch nicht mehr so schablonenhaft künstlich, rein im die nach wie vor tolle Stimme, von Ville Vallo herumkonstruiert. Es hört sich wieder mehr nach einer richtigen Band an, der neue Keyboarder scheint gut integriert und die anderen Instrumente haben jetzt einmal die Möglichkeit bekommen sich besser zu entfalten, es gibt sogar einige Gitarrensolos sowie längere Instrumentalparts. Ausfälle sind auf "Love Metal" diesmal tatsächlich garkeine, manche auf den ersten Blick etwas banale Tracks wie "Fortress Of Tears" mit schönen Riffs entfalten erst mit zunehmender Dauer ihr wahres Potential wie auch das über 7 minütige Hammerabschlußlied "The Path", daß mit einen fulminanten beinahe sessionmäßigen Instrumentalteil endet. Großzügiger Weise liegt mir diese Promo von HIM in voll "digitaler" Kassettenform ("Tape") vor, daher läßt sich über den Sound an sich nicht so viel aussagekräftiges sagen, denn der bescheidene ziemlich dumpfe Klang ohne jegliche Dynamik von solchen Bändern dürfte, zumindestens den meisten älteren Musikfans noch ein Begriff sein. Egal, HIM scheinen mit dem neuen Album die Kurve wieder gekriegt zu haben und bieten insgesamt eine gute Mischung aus melancholischen, leicht düsteren Songs mit den typischen Ohrwurmqualitäten der Finnen. Mit diesem Material haben HIM den schwierigen Spagat zwischen ihrem Mainstreampublikum, der ebenfalls vorhandenen Heavyanhängerschaft sowie der ursprünglichen Gothikfans doch noch einigermaßen hinbekommen, wobei wahrscheinlich von den beiden letzt Genannten wieder nicht alle ganz so zufrieden sein werden. Insbesondere den "wahren" Schwarzkitteln wird es wohl immer noch etwas zu kommerziell sein. Anders wie beim Vorgänger wurde glücklicherweise verstärkt ein Augenmerk auf Midtempo bzw. schnellere Songs gelegt, was zusammen mit den oftmals stark verzerrten Gitarren zu mehr Fluß sowie Abwechslung geführt hat. Balladengedudel ist also eher out - neben der er bereits bekannten ersten Single "The Funeral Of Hearts", muß der beinahe wütend mit relativ dumpfen Gitarren versehene Opener "Buried Alive By Love" noch besonders erwähnt werden - einen solchen urwüchsig harten Song gab’s bisher noch nicht von dieser Band.

Love Metal


Cover - Love Metal Band:

HIM


Genre: Gothic Rock
Tracks: 12
Länge: 50:37 (CD)
Label: GUN
Vertrieb: BMG