Review:

Herman's Scorpions Songs

(Herman Rarebell & Friends)

Mir klingen immer noch die vielen begeisternden Herman, Herman-Rufe vom Aschaffenburger Konzert während MICHAEL SCHENKER TEMPLE OF ROCK-Tour im Ohr. Die Fans feierten damals im November eine klasse Band aber auch insbesondere ex-SCORPIONS Drummer HERMAN RAREBELL kräftig – und dies völlig zu Recht, war ein tolles Konzert im Collos-Saal. Hierbei wurden natürlich auch einige alte SCORPIONS-Gassenhauer live präsentiert ähnlich wie auf dieser hier vorliegende Scheibe unter der Flagge HERMAN RAREBELL & FRIENDS mit „Herman's Skorpions Songs“. „Herman, ze German“ hat hier mit eine ganze Reihe hochkarätiger Rocksänger zusammengetrommtelt und sich an seiner Vergangenheit ausgetobt. 13 Songs aus seiner Zugehörigkeitsphase bei den Hannoveranern (1977 bis 1996) wurden „neu“ aufgenommen sowie eine ganz neue Single eingespielt. Von der der Songauswahl her kann man nicht viel meckern, die geht in Ordnung aber auch ohne allzu große Überraschungen. Es wurden dabei nur Tracks genommen, bei denen er als Co-Songwriter und vor allem als Texter mitgewirkt hat. Die Songs stammen überwiegend den Werken “Lovedrive“ (1979), “Animal Magnetism“ (1980), “Blackout“ (1982), “Love at First Sting“ (1984) und “Savage Amusement“ (1988). 
Die Frage nach dem warum eines solchen Coveralbums, muß er sich natürlich schon gefallen, vor allem da die Songs musikalisch größtenteils nicht so stark verändert wurden, als dass es für die Altfans so richtig interessant werden könnte,. Die jüngeren Genrationen Rock-und Metalhörer dürften sowieso eher nicht so im Focus gestanden haben. Wahrscheinlich wollte er halt in der glorreichen Vergangenheit schwelgen .. o.k. sei's drum. Es bleibt trotzdem die spannende Frage, wie sich die handverlesenen Sänger bei der Interpretation des von Klaus Meine geprägten Materials mit deutlich anderen Stimmcharaktern so schlagen würden - Vorfazit relativ durchwachsen. Das Aufgebot kann sich absolut sehen lassen u.a. mit Bobby Kimball (ex-TOTO), John Parr, Michael Voss (MAD MAX, CASANOVA, MICHAEL SCHENKER), Alex Ligertwood (SANTANA), Don Dokken, Doogie White (ex-RAINBOW, Yngwie Malmsteen, Michael Schenker), Johnny Gioeli (HARDLINE, Axel Rudi Pell), Paul Shortino (ex-QUIET RIOT, KING KOBRA), Jack Russell (GREAT WHITE) oder Tony Martin (ex-BLACK SABBATH, EMPIRE). Schnell wird beim Anhören aber klar, die Umsetzung ist nicht bei jedem Song voll gelungen, so manche Stimme will nicht zu 100% zu den Songs passen. An der kraftvollen Produktion und die soliden Gitarrenarbeit von Michael Voss liegt es nicht, auch wenn er die Songs vielfach deutlich hardrockender und mehr amerikanischer interpretiert als die eher schneidend kühlen Metallriffs der Originalversionen. Die Felle von Hermann hingegen klingen wie erwartet fett und volumig, da könnten sich manche Macher mal ein Beispiel nehmen -  so muß ein Schlagzeug heutzutage klingen ohne dieses künstliche Getrigger.       
Der Einstieg mit dem ziemlich abgenudelten „Rock you like a Hurricane“ ist eher bescheiden, Bobby Kimball mit seiner eher geradlinigen stimme müht sich zwar aber klingt beim Refrain ohne die fetten Chöre irgendwie abgesägt ohne Hall, dem Song fehlt etwas die Explosivität. John Parr mit seinem klasse Reibeisenorgan paßt für das schmissige „Passion Rules The Game“ deutlich besser. Auch Doogie White agiert recht solide. Ebenfalls Pluspunkte kann „Arizona“ sammeln, zwar nicht besonders originell nachgespielt aber dafür klingt Nobody Thomas Perry fast wie ein junger Meine. Auch Tony Martin macht als einzige echter Metallsirene „Another Piece of Meat“ nicht viel verkehrt. Ein absoluter Bringer ist "Loving you Sunday Morning" echt stark interpretiert von Michael Voss. „Dynamite“ dagegen eher gerade noch Durchschnitt u.a. da ständig der falsche Text „Dynomite“ gesungen wird und die kehlige Stimme von Jonny Gioeli nicht so dolle kommt.  Ebenso eher blass „You give me all I need“ mit Don Dokken. Schon deutlich stärkere Darbietungen liefen Alex Ligertwood und Jack Russell ab, sorgen aber auch für keine Begeisterungsstürme. Als kreatives Highlight entpuppt sich das doomogig-schräge „Animal Magnetism" hier wird als einzigem Song etwas experimentiert, die Akustischen dominieren in einer Art Salsa-Flamenco-Version.

Zum Finale soll der Hörer laut Herman, mit dem einzigen neuen Song, den Nachfolger von „Wind of Change“ zu hören bekommen aber „Let it Shine“ mit Al Crespo ist allenfalls gerade noch nett und eher ein ganz laues, zuckersüßes Lüftchen und kann es qualitätsmäßig nicht annähernd mit einer echten Scorpionsballade aufnehmen.  
SCORPION's Fans dürften dieser nicht wirklich schlechten Platte sicher etwas abgewinnen können, ich hätte mir etwas mehr Mut bei der Aufbereitung erwünscht und wäre zukünftig eher auf ganz neues Material von Herman gespannt.


Tracklist:
01. Rock Of You Like A Hurricane (Bobby Kimball - TOTO)
02. Passion Rules The Game (John Parr)
03. Loving You Sunday Morning (Michael Voss - MAD MAX)
04. Is There Anybody There? (Alex Ligertwood – ex.SANTANA)
05. You Give Me All I Need (Don Dokken - DOKKEN)
06. Make It Real (Doogie White - RAINBOW, MICHAEL SCHENKER)
07. Dynamite (Johnny Gioeli - AXEL RUDI PELL)
08. Arizona (Thomas Perry)
09. Love Is Blind (Paul Shortino - QUIET RIOT)
10. Don't Make No Promises (Jack Russell - GREAT WHITE)
11. Falling In Love (Gary Barden - MICHAEL SCHENKER GROUP)
12. Another Piece Of Meat (Tony Martin - BLACK SABBATH)
13. Animal Magnetism (Michael Nagy)
14. Let It Shine (Al Crespo - UNBREAKABLE)

Herman's Scorpions Songs


Cover - Herman's Scorpions Songs Band:

Herman Rarebell & Friends


Genre: Rock
Tracks: 14
Länge: 52:33 (CD)
Label: Solid Rockhouse Records
Vertrieb: Soulfood