Review:

Velua

(Heidevolk)

HEIDEVOLK präsentieren mit „Velua“ ihr fünftes Studioalbum und den Nachfolger vom 2012er-Silberling „Batatvi“, dieses mal wieder mit einem Konzeptalbum über... einen Wald. Nun gut, fair gesagt über die Veluwe, eine 1,100km2 große Waldlandschaft in Gelderland in den Niederlanden. Kreativ! Aber, okay: Wir würden nicht allesamt Pagan- und Folk-Metal hören wenn wir diese übertrieben-klischeehaft-abgenutzte Natur-Wikinger-Waldverherrlichung nicht auch nach Jahren immer noch irgendwie feiern könnten.

Sobald der Opener „Winter woede“ (mit dem nicht weniger klischeehaften, leider aber doch ziemlich coolen Musikvideo) loslegt keimen schnell Hoffnungen auf, dass HEIDEVOLK mit „Velua“ direkt da ansetzen wo sie vor drei Jahren aufgehört haben: Mehrstimmige Gesangslinien, einige böse Metal-Growl-Parts, mal ein Streicher, dann wieder ein Triolen-Powerchord-Geballer-Part und auch hier und da mal ein Pinch-Harmonic – und die Vocals auf Niederländisch.

Leider kann der Rest des Albums diese Qualität nicht so ganz halten, da der sonst so lebendige, atmosphärische Metal teilweise zu sehr in eine verspielte Folk-Ecke abrutscht die sich leider durch rein Garnichts vom Rest absetzt – wo mit „Herboren in vlammen“ noch mächtige Pagan-Parts durch die Lautsprecher donnert, da versinken Songs wie „Urth“, „Drankgelag“ oder der Titletrack „Velua“ in gleichklingender Bedeutungslosigkeit. Ich sehe ja ein, dass das Wald-Konzept sich vom Krieger-Stil von „Batavi“ unterscheiden muss – man muss es mit der Moos-Verherrlichung aber auch nicht übertreiben. Dafür wird man bei Songs wie „Een met de storm“ oder „Vinland“ wieder mit mehr Charakter und Kraft entlohnt.

Fazit: Ich find HEIDEVOLK immer noch ziemlich stark, hab sie mir vor drei Wochen direkt noch einmal live angehört, mir dabei fröhlich im Moshpit auf die Nase hauen lassen und auch unter anderem Material vom neuen Album genossen – und auch wenn „Velua“ sicher keine dauerhafte Über-Scheibe ist, so reiht sie sich dennoch gut in die HEIDEVOLK- bzw. allgemeine Pagan-/Folk-Sammlung ein. Es bietet sich für mich persönlich lediglich eine etwas selektive Songauswahl an. Aber, hey: Damit kann ich genauso leben wie mit Klischee-Wikinger-Wald-Gedöns. 

Velua


Cover - Velua Band:

Heidevolk


Genre: Folk
Tracks: 12
Länge: 56:9 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: Universal Music