Review:

Blindflug

(HARPYIE)

Hinter HARPYIE stecken sieben Spielleute, die mit ihrem Debütalbum „Blindflug“ ausziehen, die Mittelalter-Märkte und –Festivals dieser Welt zu erobern. Ihre Instrumente beherrschen sie schon mal, so viel wird rasch klar, und gespielt werden diese mehrheitlich im relativ flotten, rockigen Bereich mit einem Härtegrad à la SALTATIO MORTIS (als hübsches Beispiel hierfür sei der Rattenfängersong „Hundertdreyssig“ genannt). Was sie leider (noch) nicht erreichen ist deren Händchen für eingängige Melodien: auf „Blindflug“ finden sich wenige Songs, die direkt ins Ohr gehen und auch der Gesang wäre noch etwas ausbaufähig. Die stärksten Melodien weisen „Lunas Traum“ und „Hexen und Halunken“ auf - letzterem liegt die an und für sich wunderbare Idee zugrunde, die Melodie eines Traditionals einzubauen (sehr schönes Intro, gekonnt spannungsaufbauende Bridge), das dann in der tatsächlichen Umsetzung im Refrain aber leider völlig totgeknüppelt wird. Schade, weniger wäre hier mehr gewesen. Umgekehrt verhält es sich beim ausgesprochen sparsam instrumentierten „Legenden“, bei dem die Stimme von Sänger Aello leider ziemlich im alleine im luftleeren Raum hängt - da hätte mehr hergemusst, um das Lied zu tragen. Was hier im ersten Moment vielleicht nach harten Worten klingen mag, ist eigentlich gar nicht so negativ gemeint: HARPYIE haben eindeutig Potential und mit ziemlicher Sicherheit werden sie in Zukunft auch mehr aus sich herausholen. Die Kehrseite der Medaille ist dabei zwangsläufig, dass das Wecken hoher Erwartungen eben auch zur Folge hat, an diesen gemessen zu werden. Und dabei überzeugen sie momentan noch nicht ganz. Aber die Chancen stehen gut, dass sich das ändert.

Blindflug


Cover - Blindflug Band:

HARPYIE


Genre: Hard Rock
Tracks: 10
Länge: 41:10 (CD)
Label: Trollzorn
Vertrieb: Soulfood