Review:

David Comes To Life

(Fucked Up)

TIPP
Ausverkauf wurde FUCKED UP natürlich vorgeworfen, als sie bei Matador Records unterschrieben und für die Shows der „David Comes To Life“-Tour 15 Euro und mehr aufgerufen wurden. Dass die Kanadier aber mit dem neuen Album den Schritt zu Vollzeitmusikern gemacht haben, wird dann geflissentlich ignoriert. Und was haben sie mit „David Comes To Life“ für eine Granate abgeliefert!

Scheiß auf die Puristen, Internethelden und ewigen Besserwissen, FUCKED UP zeigen ihnen den Stinkefinger, um dann das zu machen, worauf sie Bock haben und sich ein Label suchen, auf das sie Bock haben und das auf sie Bock hat. „David Comes To Life“ ist eine Punkrock-Oper, in der eine tragisch-melancholische Geschichte im Großbritannien der 80er Jahre erzählt wird. dabei sind die Texte reichlich kryptisch und springen wild in Zeitebenen und Erzählern hin und her, was aber den Reiz der Story ausmacht. Damien Abraham hat sich keinen Deut verändert und dominiert mit seiner rotzigen Stimme das Geschehen (von den Live-Shows ganz zu schweigen, bei denen er das mit seiner enormen körperlichen Präsenz verstärkt), während die Gitarren gestapelte Melodien loslassen, die unfassbar schön und traurig sind („Turn The Season“), ohne die Punkrock-Attitüde vermissen zu lassen, für die FUCKED UP stehen. „David Comes To Life“ muss zwingend am Stück und in der vorgesehen Reihenfolge gehört werden, um seine ganze Wucht zu entfalten, anders kommt die Underdog-Geschichte nicht zur Geltung.

Wer dafür zu haben ist und mit FUCKED UP die Einstellung teilt, dass Punk Grenzen sprengen kann, muss und soll, wird mit einer Platte belohnt, die mehr Punk ist, als 99% der Genre-Veröffentlichungen der letzten 20 Jahre, dabei wudnerschön, mitreißend und verzaubernd. Ganz großes Kopfkino, ganz großes Gefühlskino und mit Sicherheit einer der grandiosesten Platten des Jahres. Chapeau!

David Comes To Life


Cover - David Comes To Life Band:

Fucked Up


Genre: Punk
Tracks: 18
Länge: 77:18 (LP)
Label: Matador Records
Vertrieb: Soulfood Music