Review:

This Is my Universe

(Fischer-Z)

Der Rezensent erinnert sich nur zu gut: Schulfreizeit auf Spiekeroog. Der einzige volljährige Sitzenbleiber war für den Biernachschub verantwortlich, die anderen Piefkes kriegten am Kiosk nix. Dazu gab es weiße Crunch-Schokolade und Lakritze, Katjes-Kinder wohlgemerkt. Höhepunkt der kruden Mischung für die angehenden Schwermetaller war das größte FISCHER-Z-Album ever: "Red Skies Over Paradise". Nur gut, dass das Titelstück sowie "Berlin" und "Marliese" auf der DVD (Live At Studio Nord, Bremen 2015) enthalten sind. Jetzt aber endlich zum Thema. Das neue Album der John-Watts-Kombo ist weniger Postpunk-Wave als die alten Alben, dafür verbindet es auch lockere Weise, Indie-Folk, Pop und Rock zu einer abwechslungsreichen Chose. Was für manche hüftlahm klingt, wirkt aber vor allem ugeheuer entspannt. Was vor allem deswegen funktioniert, weil Herr Watts über allem thront - mit seiner einzigartigen Stimme. Dazu kommen engagierte Texte: "Martha Thargill" kritisiert die Eiserne Lady für ihren Umgang mit den Bergarbeitern und deren Niedergang, "Tale of Bales" ist ein Antikriegs-Song. Viel wichtiger aber: Dass es FISCHER-Z schaffen, mit "Just Like Justice" einen Song zu veröffentlichen, der die Atmosphäre des Vorzeige-Albums zu 100 Prozent transportiert, ist beinahe unglaublich. Darauf eine Tafel Crunch! Indes: Das als aufwändig bezeichnete Digi-Pak entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Mogelpackung, denn 37 Minuten für eine Neuveröffentlichung können sich Slayer leisten, sonst keiner. Und der Live-Mitschnitt mit Interviewschnipseln beinhaltet gerade mal neun Songs. Das ist schade.

This Is my Universe


Cover - This Is my Universe Band:

Fischer-Z


Genre: Rock
Tracks: 20
Länge: 90:0 (CD&DVD)
Label: Fischer-Z Music
Vertrieb: SPV