Review:

Mundus Numen

(Essenz)

TIPP
Einerseits könnte man ja schon seit Längerem unken, dass sich inzwischen jede zweite Band auf okkult trimmt um möglichst geheimnisvoll und unnahbar zu wirken. Andererseits haben es wirklich finstere Zeitgenossen dadurch etwas einfacher, ihre Abgründe einem interessierten und qualitätsbewussten Publikum zu offenbaren. Zu dieser Sorte Bands gehören ESSENZ aus Berlin, die, ähnlich wie ihre Stadtkollegen NECROS CHRISTOS, eine gewaltige Mischung aus Black- und Doom Metal zelebrieren. Dabei geht das Trio äußerst radikal vor und setzt einen großen Haufen auf Szenen-Anbiederung und Konsens. Die fast durchweg überlangen Kompositionen verlangen dem Hörer viel ab, sind gerade wegen des meist reduzierten Tempos in Kombination mit akustischen Einlagen und der kellertiefen Schreie knallhart und funktionieren auf eine vergleichbare Weise wie die Götterwerke von TRIPTYKON, NAGELFAR oder vor Allem deren Ableger THE RUINS OF BEVERAST. Eine atmosphärische Geräusch-Klangcollage wie „Observing Spectres – Schizophrenia“ bildet da nur einen Gegenpol, der perfekt ins Gesamtbild des Albums passt. Einen Anspieltipp zu nennen, macht hier keinen Sinn, da „Mundus Numen“ primär im Gesamtkontext funktioniert und sich das Album nach einem bloßen kurzen Anspielen sowieso nicht erschließt und einfach Zeit benötigt. Der Reiz der Band und dieser Scheibe liegen einfach darin, es niemandem recht machen zu wollen und dabei ein verstörendes Meisterwerk heimischer Schwärze vorzulegen. Meine Hochachtung!

Mundus Numen


Cover - Mundus Numen Band:

Essenz


Genre: Black Metal
Tracks: 6
Länge: 53:28 (CD)
Label: Svart Records
Vertrieb: Cargo Records