Review:

Weisses Rauschen

(Erik Cohen)

ERIK COHEN, das Kind von SMOKE BLOW-Sänger Jack Letten plus großer Teile der SMOKE BLOW-Mannschaft, geht mit ""Weisses Rauschen" in die zweite Runde. Nachdem "Nostalgie für die Zukunft" 2014 gute Kritiken eingefahren hat, dürfte es den Kielern leicht gefallen sein, den Weg weiter zu beschreiten. So sind auch die zehn neuen Songs eine Hommage an DANZIG, TYPE O NEGATIVE und Dark Wave. Stärker als beim Debüt finden sich JOY DIVISION- und vor allem SISTERS OF MERCY-Einflüsse ("Deine Dämonen"), die der Atmosphäre einen düsteren, melancholischeren Touch verleihen ("Hier ist nicht Hollywood"). Selbst vor Country schreckt ERIK COHEN nicht zurück, wobei das Ergebnis nicht nur zu gefallen weiß; so ist "Nur ein Herzschlag" schon hart an der Grenze zur Peinlichkeit angesiedelt. 

Die Stimme des Herrn Letten trägt über weite Strecken des Albums die Songs und setzt immer wieder Akzente, was die Kollegen Mitmusiker manchmal sehr zur Begleitband runterstuft, was aber angesichts der hervorragenden Gesangsleistung zu vertreten ist. Wer der Herr ist Haus ist, macht ja schon das - saucoole! - Coverartwork klar. "Weisses Rausches" wirkt in seiner Melancholie nachdenklicher und weniger wild als sein Vorgänger. Dadurch braucht es einige Durchläufe, ehe es sein volles Potential entfalten kann und klar wird, dass Songs wie das abschließende „Der heilige Gral“, „Tapete“ und „Das gute Gefühl“ (letzteres inklusiver saucooler Orgelparts) richtig gut sind. Kein Album fürs lässige Nebenbeihören. "Weisses Rauschen" verlangt ungeteilte Aufmerksamkeit. Wer ihm die gibt, wird mit einer fesselnden, interessanten Platte belohnt, die in der Tradition der schwermütigen Künstler vergangener Zeiten steht. 

Weisses Rauschen


Cover - Weisses Rauschen Band:

Erik Cohen


Genre: Alternative
Tracks: 10
Länge: 41:26 (LP)
Label: Ryl Nkr Recordings
Vertrieb: Rough Trade