Review:

Gone

(Entwine)

TIPP
Egal was Ihr vielleicht teilweise schon an Negativem von dieser CD gehört habt - vergeßt es schnell wieder. Denn „Gone“ von ENTWINE ist einfach ein ganz tolles Gothic Rock/Metal Album mit fetten etwas düsteren Gitarren, akzentierten Keys, einer äußerst charismatischen Stimme und sehr eingängigen Songs geworden. Geht man mal von dem HIM’schen Erfolgspotential aus (hat sich aber wahrscheinlich mittlerweile etwas tod gelaufen!) müßten hier mindestens vier Top-Ten Singles („Losing the Ground“, „Snow white Suicide“, „New Dawn“, Silence is Killing me“ – alles schnellere Songs mit Killerrefrain) herausspringen. Bei „Gone“ handelt es sich bereits um das zweite offizielle Werk der finnischen Truppe um Sänger Mika Tauriainen. Laut Bandinfo lagen die eigentlichen Ursprünge der Band vor ca. 6 Jahren sogar einmal im US Death-Metalbereich, wovon heute aber Gott sei Dank nichts mehr übrig geblieben ist. Nach vielen Besetzungswechseln hat sich jetzt ein Quintett mit einer Keyboarderin Namens Riitta Heikkonen (macht nicht nur optisch was her!) herausgebildet. Ein offensichtlicher, aber aufgrund des u.a. herausragenden Songwritings zu vernachlässigender Kritikpunkt, sind die ganz klar vorhandenen Parallelitäten zu den Landsmännern von HIM. Aber deshalb nur von einer „billigen“ Kopie zu sprechen wäre doch etwas zu einfach und wird ENTWINE nicht wirklich gerecht. Sicher die Jungs aus dem Skispringer-Eldorado Lathi sind klar im Windschatten der ebenfalls Gothic-Rocker HIM unterwegs aber wie? Meiner Meinung tun sie dies besser als das vermeintliche Original, dessen letztes Werk trotz aller (guter) Hits doch ziemlich poppig daher kam. ENTWINE sind hingegen vom Sound her betrachtet viel eher der Metalschiene zuzuordnen vergleichbar in etwas mit der letzten Spitzen CD von Sentenced, denn gerade die Gitarren sind bei aller Eingängigkeit relativ heavy ausgeprägt und auch die Keyboards klingen abwechslungsreicher und verkommen nicht zu reinen Hintergrundsynthieteppichen. Allen beteiligten Instrumenten wird hörbar etwas mehr musikalischer Freiraum und Individualität eingeräumt, was den Songs nur gut tut und womit sich ENTWINE auch mehr nach einer richtigen Band anhören. Klar Frontmann Mika bietet zum Teil ebenfalls recht schmachtvolle Gesangsteile mit viel Pathos (besonders bei den Balladen „Close (my Love) oder „Blood of your Soul“, hat aber nicht ganz das Volumen wie Kollegen Ville Valo, was er aber auch nicht nötig hat. Denn die einzelnen Songs, alle mit wunderbarem Ohrwurmcharakter, sprechen letztlich für sich selbst. Düster „mollige“ Abgehtracks wie „New Dawn" (in Finnland ein Top 10 Hit in den Singlecharts!) oder „Snow white Suicide" sind echt richtige Knaller geworden. Hier passt eigentlich alles perfekt zusammen, Ausfälle gibt es schlichtweg keine, soundtechnisch super produziert, ein charismatischer Sänger, Brettgitarren und verträumt melancholische Melodiebögen vereinen sich zu einem stimmigen Ganzen. Das alles kommt natürlich ohne große Ecken und Kanten daher fönt aber trotzdem recht ordentlich rein. Leider sind die 8 Tracks, trotz zum Teil langen Spielzeiten, viel zu schnell wieder vorbei aber es gibt da ja noch die Repeattaste. Wem Kapellen wie HIM, Lacuna Coil, Sentenced oder und auch die letzten beiden Paradise Lost CDs gefallen dem wird „Gone“ sicher ebenfalls zu sagen. Wer auf tiefergehende, komplexere Songs ohne standardmäßigen einfachen Songaufbau steht, dem wird ENTWINE etwas zu mainstreamig sein und sollte daher lieber die Finger davon lassen.

Gone


Cover - Gone Band:

Entwine


Genre: Gothic Metal
Tracks: 8
Länge: 41:5 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: SPV