Review:

Evocation II - Pantheon

(Eluveitie)

TIPP

Die Jahre gehen ins Land und das Besetzungskarussell bei ELUVEITIE hat sich wieder einmal munter gedreht, diesmal in besonders großem Stil: gut die Hälfte der Band ist diesmal ausgestiegen und neubesetzt worden, darunter mit Goldkehlchen Anna Murphy auch eins der Aushängeschilder der Band. Entsprechend groß war die Spannung, wie stark sich dieser Wechsel auf den Sound von ELUVEITIE auswirken würde - jetzt präsentieren die Schweizer mit „Evocation- II - Pantheon" ihren ersten Silberling in der neuen Besetzung. Da es sich dabei um die Fortsetzung des vor mehreren Jahren begonnenen Akustikzyklus handelt, ist ein direkter Vergleich zu den unmittelbaren Vorgängeralben schlecht möglich - wie sich die neuen ELUVEITIE in der Metal-Variante schlagen, bleibt also weiterhin abzuwarten. Referenz für „Evocation II - Pantheon" muss daher der erste Teil „Evocation I - The Arcane Dominion" sein, an den das Ganze anschließt. Wie schon bei diesem ist auch der zweite Teil garniert mit diversen Naturgeräuschen wie Regen und Wind, schließlich geht es auch hier um Naturgottheiten: das Album beschäftigt sich thematisch mit der keltischen Götterwelt, die Texte sind entsprechend auf Gallisch gehalten. Der erste Höreindruck ist der, dass ELUVEITE dabei stärker in Richtung ruhiger mittelalterlicher Klänge tendieren, die für sie bis dato charakteristischen Pagan-Folk / -Metal-Elemente wirken mitunter ein wenig mehr in den Hintergrund gerückt. Überhaupt kommt das Album unauffälliger daher: strotzte „Evocation I" noch vor eingängiger Melodien und trotz akustischer Gewandung druckvoll daherkommender Songs, so tritt das neue Werk verhaltener auf. Die reinen Instrumentalsongs dominieren gefühlt, die einzelnen Lieder sind atmosphärisch stimmig, was die Melodien angeht aber selten zwingend. Während der erste Teil einen durch mythisch-archaisches Flair in seinen Bann schlug, ist „Evocation II" vom Hörgefühl eher ein Album zum Entspannen und Träumen. Teil des Konzepts ist es, Elemente früherer ELUVEITIE-Songs anklingen zu lassen und aufzugreifen (so klingt zum Beispiel „Inis Mona" beim eingängigen „Ogmios" an), man darf also beim Hören auf „Schatzsuche" gehen. Auf alte Bekannte trifft man auch bei „Lvgvs", das auf „Was Wollen Wir Trinken" bzw. dem diesem zugrunde liegenden Traditional basiert, und bei „Antvmnos", das sich als als das schon im Original wunderbar verträumte „Scarborough Fair" entpuppt. Fazit: ein richtiges Urteil über die „neuen" ELUVEITIE ist allein auf Basis eines Akustikalbums kaum zu fällen, fest steht aber, dass die Band - auch wenn Anna Murphy durchaus fehlt - ihr musikalisches Handwerk nicht verlernt hat.

 

Evocation II - Pantheon


Cover - Evocation II - Pantheon Band:

Eluveitie


Genre: Folk
Tracks: 19
Länge: 53:6 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner