Review:

The Four Doors Of Mind

(Dynfari)

Das die Natur den Menschen seit jeher bei kreativem Schaffen inspiriert, ist nichts Neues. Und was für ein (europäisches) Land ist inspirierender als Island? Keines. Das Land, das schwarzes Eis, blaue Gletscher, unwirkliche Vulkanlandschaften, grüne Moose und sanfte Hügel in unendlicher Weite vereint, hat schon einige namenhafte Künstler hervorgebracht.


Anders als SÓLSTAFIR sind DYNFARI außerhalb ihrer Heimat noch recht unbekannt, völlig zu Unrecht: Mir ist nämlich keine (isländische) Band bekannt, die so sehr nach Island klingt, wie DYNFARI. Ruhe und Sturm wechseln sich hier gekonnt ab, finstere Black Metal-Passagen münden in atmosphärischen, epischen Parts. DYNFARI klingen nach Feuer und Eis und noch soo viel mehr und konnten bereits 2015 mit „Vegferð tímans“ begeistern.
Doch seit „Vegferð tímans“ hat sich einiges getan: Das neuste DYNFARI-Werk „The Four Doors Of Mind“ überrascht nicht nur mit englischen Titel, sondern auch musikalisch versuchen die Isländer offenbar zugänglicher zu werden. Während man „Vegferð tímans“ noch durch und durch als atmosphärisches Black Metal-Album betiteln konnte, verliert sich „The Four Doors Of Mind“ zusehends in ausgeprägten Post Rock-Passagen. Insgesamt ist das Quartett ruhiger geworden und bietet ruhigen, atmosphärischen Parts mehr Raum. Vergleiche mit der Doom Metal-Band AGALLOCH sind hier durchaus angebracht.
Während die erste Hälfte des Albums (und insbesondere „1st Door: Sleep“) noch mit einer reichlichen Portion Black Metal und ordentlich Wumms daherkommen wird es zusehends ruhiger. „Sorgarefni segi eg þér“ hat zwar weniger atmosphärisch ruhige Parts, setzt aber komplett auf Klargesang (in isländischer Sprach) und erinnert damit dezent an SÓLSTAFIR.
Ab der zweiten Tür vergessen DYNFARI dos ursprüngliche Black Metal-Konzept und werfen es bald komplett über den Haufen: Ab „2nd Door: Forgetting“ dominieren atmosphärisch arrangierte Instrumentierung und gesprochene Worte auf wahlweise Englisch oder auch Isländisch („Sorg“). Die Instrumentierung darf hierbei auch gerne mal lauter werden und stellenweise geht es auch in „3rd Door: Madness“ und vor allem „4th Door: Death“ – zumindest instrumental – ziemlich wild zu.


„The Four Doors Of Mind“ ist die logische Konsequenz aus „Vegferð tímans“. DYNAFRI schaffen es hier meisterlich ruhige und heftige(re) Parts miteinander zu verschmelzen, so dass man gar nicht merkt, wie schnell das Album an einem vorbeirauscht. „Atmosphäre“ wird bei DYNFARI jedenfalls ganz groß geschrieben und Fans von atmosphärischem Schwarzmetall UND Post Rock sollten hier unbedingt mal reinhören!


Anspieltipps: „1st Door: Sleep“, „4th Door: Death“ und „Sorgarefni segi eg þér“.

The Four Doors Of Mind


Cover - The Four Doors Of Mind Band:

Dynfari


Genre: Black Metal
Tracks: 08
Länge: 47:54 (CD)
Label: Code 666
Vertrieb: SPV