Review:

Leading Far From A Mistake

(Daedalus)

Und die Progwelle aus dem Stiefelland spült eine weitere Combo an den Strand. Ich wage aber mal die nicht allzu wagehalsige Voraussage, daß sich die italienischen Progmetaller mit ihrem wenig catchy sowie eher etwas steif klingenden Namen DAEDALUS (nach einer griechischen Sagenfigur, dem Daddy von Ikaros, ja der mit den Wachsflügeln benannt) keinen so großen Gefallen getan haben. Um für eine deutliche Steigerung des Bekanntheitsgrades zu sorgen kann der Name jedenfalls nichts dazu beitragen. Dies ist an für sich etwas schade, denn laut eigenem Bekunden hat man noch "Großes" vor und dass wichtigste nämlich die Musik auf "Leading Far From A Mistake" hört sich nämlich gar nicht mal so übel an, das eher nichtssagende Coverartwork lassen wir ebenfalls mal lieber beiseite. Die Qualitäten der Band haben sich zuletzt anscheinend auch bis zum italienischen Label LM-Records herumgesprochen und die Jungs zuletzt mit einem Vertrag aus ihrem Underdogdasein erlöst. Für dieses Review ist mir leider nur eine Promocopy bzw. eine schlecht "gebrannte" CD geschickt worden, denn der Sound kommt stellenweise doch etwas dünne rüber. Vor allem der Mann am Mischpult hat aber entweder einen Hörfehler oder er ist bekennender Fan des letzten grausamen METALLICA Machwerks, denn bei dem ansonsten ganz ordentliche Drumsound klingt ständig penetrant ein dumpfer "Hohlton" durch und dies trübt auf Dauer den Genuß der CD schon etwas. Doch nun genug kritisiert, denn die Jungs aus Genua überzeugen rein songtechnisch durchaus mit einigen starken Momenten. Zieht man Intro und Outro ab bleiben letztlich sechs Tracks übrig von denen besonders das flüssige "TIME" mit seinen eingängigen aber trotzdem stets progigen Charakter sowie der 10-minütige atmosphärische Titeltrack herausstechen. Die Songs sind zwar mitunter stark keyboardlastig was aber nicht schlimm ist, da der Tastenmann ein sehr guter seiner Zunft ist und mit vielen abwechslungsreichen Arrangements zu überzeugen weiß (u.a. verwendet er bei "Masquerade" tolle nach 80er Jahre Italodisco klingende Sounds!). Der Gesang von Alessio Brunetti ist leider nicht immer ganz so überzeugend und liefert vor allem gegen Ende der CD ("Raining") so manch schrägen Ton ab. Vielleicht sind deshalb auch so viele längere Instrumentalpassagen auf der Scheibe enthalten?! Er hat zwar nicht das kräftigste Organ aber mit etwas verbesserter Technik könnte durchaus noch ein passabler Sänger aus ihm werden. Weiterhin positiv zu erwähnen ist eine, abgesehen vom Schlagzeug, gelungene Produktion, bei der auch der stets voluminöse Bass positiv zu bewerten ist. Ansonsten wird solider mit symphonischen Versatzstücken angereicherter Progmetal der Marke DREAM THEATER (zu "Images & Words" Zeiten) serviert, der zwar nicht sonderlich eigenständig aber trotzdem recht unterhaltsam ausgefallen ist. Zwischendurch lassen es DAEDULUS dann sogar gitarrenmäßig mal so richtig knallen. Insgesamt also durchaus gute Kost, die uns die Italiener auf "Leading Far From A Mistake" anbieten. Alle Potentiale sind hier jedenfalls längst noch nicht voll ausgereizt. Fans die auf klassischen Progmetal abfahren und denen bestimmte CD’s dieses Genres zuletzt ein wenig zu heftig waren dürfen hier mal reinhören.

Leading Far From A Mistake


Cover - Leading Far From A Mistake Band:

Daedalus


Genre: Progressive
Tracks: 8
Länge: 41:22 (CD)
Label: LM Records
Vertrieb: LM Records