Review:

Time Of Legends

(Cairo)

Für mich waren CAIRO bisher eine total unbekannte Band und von den beiden vorherigen CD’s aus den Jahren 94‘ ("Cairo") und 98‘ ("Conflict & Dreams") war mir bis dato daher auch nichts bekannt. Die auf dem "Beipackzettel" angepriesenen Anleihen zu DT kann ich allerdings überhaupt nicht bestätigen und eine Artverwandschaft zu den in diesem Bereich derzeit standartmäßig sowieso grundsätzlich angegebenen Yes oder Genesis (langsam wird‘s echt nervig - da irgendwie nichtssagend!), kann ebenfalls nur mit sehr viel Wohlwollen und großen Abstrichen erkannt werden. Unter den acht Songs von CAIRO auf "Time of Legends" befinden sich neben drei Überlangen Tracks (zwischen acht und zehn Minuten, wobei mir am besten noch "The Pophecy" zusagt) auch noch drei Instrumentalnummern (eines heißt u.a. "Scottish Highlands" - ist zwar sehr ruhig gemacht aber schottisch oder gar eine folkige Melodie sind hier mit bestem Willen nicht zu erkennen), so daß sich die drei Hauptmitglieder der Band an ihren Instrumenten mehr als ausgiebig austoben können. Stilistisch bewegen sich die Jungs auf ihrer zwar solide produzierten aber durchgängig mit für meinem Geschmack doch zu glattem Sound (Toto lassen irgendwie grüßen) ausgestatteten CD trotz der schönen Stimme von Sänger Bret Douglas (klingt manchmal etwas nach Boston besonders bei den mehrstimmigen Chören!) eher grob in etwa die Richtung Spocks Beard. Vor allem die vielen "freieren" Teile, die manchmal sogar etwas jazzig ("Fusion") improvisiert klingen wie etwa bei "Coming Home", gehen schon ein wenig in diese Richtung. Prägend sind hierbei besonders die Keyboards von Mark Robertson, die meistens sehr variabel manchmal atmosphärisch oder auch orchestral eingesetzt werden. Die Gitarrensounds sind immer klar und sauber ohne fette oder gar aggressives Riffing. Liedmäßige Ausfälle gibt es zwar keine zu finden aber so richtig umhauen bzw. einen tollen hängenbleibenden Song gar mit Killerrefrain gibt es aber (leider) auch nicht. Mir fehlt insgesamt, trotz aller Virtuisität und hohem technischem Können aller beteiligter Musiker, das druckvolle Spiel, wie es in Ansätzen etwa bei "Cosmic" vorhanden ist. Ansonsten ist "Time of Legends" zwar ein sehr solide gewordenes Album aber nur wenig legendär wie im Titel angedeutet und ohne "wirkliches" Leben d.h. den Songs mangelt es an Seele bzw. Tiefgang. Etwas mehr der so oft schon zitierten Ecken und Kanten hätte bestimmt ebenfalls nichts geschadet. Aufgrund der vielen guten bis sehr guten Veröffentlichungen im Progbereich gibt es hier, trotz der sehr langen Spieldauer von rund 80 Minuten, nur Durchschnittsware, das irgendwie nett im Hintergrund am Höherer vorbei geht. Richtig fesseln können CAIRO mit dieser (zu) perfekten Musik irgendwie nicht. Braucht man daher nicht wirklich, für Headbanger und Rockfans sowieso uninteressant aber echte Progies können durchaus mal ein Ohr riskieren.

Time Of Legends


Cover - Time Of Legends Band:

Cairo


Genre: Progressive
Tracks: 8
Länge: 79:58 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Roadrunner Records