Review:

Napalm Springs

(Butterfly Jones)

Nicht dass ich es euch vorweg nehmen möchte, aber, was man eigentlich erst auf den dritten oder vierten Blick entdeckt, ist, dass Butterfly Jones da anscheinend lässig auf einer Bikinunterhose eines äußerst erotisch anmutigen Poolgirls ablümmelt (Cover). Lässigkeit? Coolness? Flatterhafte Jungendsünden? Kommerzialisierte Verletzlichkeit? Was für ein Image pflegt also Butterfly Jones in einem Milieu, was von Imagepflegern nur äußerst genau beobachtet wird? Denn wir haben es hier mit einer Brit- Pop/ Rock- Band zu tun. Ihr wißt schon: Brittpop - das sind die süßen Jungs mit den zu engen T - Shirts, mit dem kind(l)isch trozigen Gesichtchen, in dessen Wängchen man reinkneifen will und dabei "tutsi tutsi" ausrufen möchte. Und nebenbei singen sie noch von ihrem erfahrungsreichen Welt- und Liebeschmerz und bereichern die Menschheit mit noch nie da gewesenen Weißheiten. Also dies klingt doch wohl ohne Zweifel nach einem Image, vor dem man nur davonrennen kann. Und dies scheint Butterfly Jones unbewusst oder bewusst auch ganz gut gelungen zu sein, denn anstatt sich destruktiv im Selbstmitleid zu sielen, sprengen sie endlich mal diesen festgefahrenen und langweilenden Rahmen und bekennen sich wieder zu Selbstbewusstsein und Produktivität. Fast könnte man von einer Emanzipation von der Gefühlsduselei sprechen, aber damit ginge man vielleicht etwas zu weit, denn altbewehrte Themen wie in "Suicide Bridge", pompös mit Streichern aufgezogen, geben der traurigen Romantik dann doch wieder die Ehre. Aber das bleibt dann doch eher eine Seltenheit auf dem ziemlich gut durchgestylten Album. Es wird tatsächlich nicht langweilig und ist durchgängig abwechslungsreich. "Anywhere but now" hat sogar Ohrwurmcharakter und offenbart dann wiederum die andere rockigere Seite von Butterfly Jones und endlich verdrängen mitreisende tanzbare Melodien mal das demütige dummtreue Gejaule. Und weiter geht´s mit einer Ballade...na ja, wie schon gesagt abwechslungreich und mit ihren emotionalen Hochs und Tiefs. Schnell und gutgelaunt wird es dann bei "Sunshine and Ecstacy" und "The Systematic Dumbing Down of Terry Constance Jones". Tatsächlich erscheint es mir etwas schwierig diese depressive Eigenart und Lebenslust miteinander zu verbinden, so wie es Butterfly Jones mit ihrem Brit -Pop/ Rock(?) versuchen. So gelingt diese Verschmelzung nicht immer und viele Song kann man entweder dem einen - Brit - Pop oder dem anderen - Brit - Rock zuordnen. Doch im Großen und Ganzes wird das Album dieser Kategorisierung, wenn man diese überhaupt treffen will und kann, doch sehr gerecht. Diesmal kommt es also ein bisschen härter, ein bisschen erwachsener, ein bisschen kritischer und dabei dennoch verspielt und vergnügt. Also für hängengebliebene Brit - poper bedeutet das "Aufgewacht!" , sonst könntet ihr leicht überfordert sein und euch erschrecken. (lapis)

Napalm Springs


Cover - Napalm Springs Band:

Butterfly Jones


Genre: Pop
Tracks: 14
Länge: 52:18 (CD)
Label: Vanguard
Vertrieb: ZYX