Review:

Bringer Of Pain

(Battle Beast)

TIPP

BATTLE BEAST die Vierte. Die Erfolgskurve von BATTLE BEAST zeigt auch nach dem Ausscheiden des ehemaligen Hauptsongwriters Anton Kabanen stetig nach oben. Ich mag ja Over the Top-Geschichten und BATTLE BEAST verkörpern genau das. Noch mehr Keys, noch mehr Party, noch mehr 80er Popfeeling, noch eingängiger und noch mehr Schminke auf dem Gesicht von Noora Louhimo. Manchmal ist mehr wirklich halt auch mehr. Ich steh‘ auf die Leck-Arsch-Attitüde. BATTLE BEAST ist bewusst, dass Puristen bei einer reinen 80er Pop-Nummer wie „Dancing With The Beast“ aufheulen werden und zartbesaiteten Kandidaten wird die Frisur mit einem Power Metal Song wie „Bringer Of Pain“ auf links gedreht. Das einzige, was man BATTLE BEAST vorwerfen kann, ist dass die flotten Stampftracks ca. 80 % des Albums ausmachen und sich dadurch etwas Gleichförmigkeit breitmacht. Allerdings sind BATTLE BEAST im gleichen Atemzug auch um Abwechslung bemüht: die tolle Ballade „Far From Heaven“ oder das mit AMORPHIS Sänger Tomi Joutsen eingespielte „Lost in Wars“ (weniger toll, da sehr nach RAMMSTEIN klingend und da mag ich schon das Original nicht).

Der Rest besticht durch ultraeingängige Refrains, die man in dieser Hülle und Fülle erst einmal hinbekommen muss. Ebenso interessant finde ich, dass es gerade im Key-Bereich viele metaluntypische Momente gibt. Seien es die schon erwähnten 80er Pop Sounds, oder auch mal ein kurzes Pianolick. Da läuft einiges unterschwellig ab und macht die Kompositionen tiefgründiger, als sie nach dem ersten Hören erscheinen.

Über allem thront natürlich das mächtige Reibeisenorgan von Sängerin Noora, die in einer Traditionslinie mit Leather Leoni oder Doro steht und trotzdem einen Sack voll Eigenständigkeit mitbringt, sodass man sie sofort erkennt. Was übrigens auch für den Rest gilt: Auch wenn BATTLE BEAST im Endeffekt nichts 100% Neues bieten, setzten sie 30 Jahre Musikgeschichte so clever zusammen, dass man von einem Plagiat in keinster Weise sprechen kann und man auch noch bevor der Gesang eingesetzt hat sagen kann um wen es sich handelt.

Kein kompromissloses Heavy Metal Manifest, aber eine hochmoderne Party-Pop-Metal Scheibe mit genialer Stimme und Melodien zum Hirn ausschalten und abfeiern.

Ich empfehle übrigens das Digi. Während das reguläre Album mit dem poppigen „Dancing With The Beast“ und der Ballade „Far From Heaven“ etwas lasch ausklingt, ist das Digi mit drei weiteren klassischen BATTLE BEAST Stampfern einfach runder. Außerdem bietet das Digi mit „Rock Trash“ die Nummer mit meiner Lieblingstextzeile:

 

„I wake up, don‘t know where I am

I hear a language I don’t understand

Was our Afterparty in another Land?

I see a Reindeer, am I in Lappland?

 

Oh God, I wanna go back to Tampere!”

 

Großes Kino von shakespearscher Brillianz. BATTLE BEAST werden den nächsten Schritt auf der Popularitätsleiter mit „Bringer Of Pain“ machen. Da bin ich mir sicher.

Bringer Of Pain


Cover - Bringer Of Pain Band:

Battle Beast


Genre: Heavy Metal
Tracks: 13
Länge: 51:27 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Eastwest/Warner