Review:

Zauberbruder

(ASP )

ASP sind ein Phänomen der schwarzen Szene die sich mit konstant steigender musikalischer Qualität einen Namen erspielt haben. Während ich im stillen Kämmerlein und mit viel Ruhe die kompositorische Gewieftheit ASPs durchaus anerkenne, nervte mich live seit jeher das auf mich extrem affektiert wirkende Auftreten ihres Protagonisten Spreng. ASP sind Geschichtenerzähler die ebendieses mit „Zauberbruder“ wohl zu ihrem bisherigen Höhepunkt bringen: Es geht um die „Krabat“ Thematik, bekannt geworden durch einen gleichnamigen Roman Preußlers um einen Zauberlehrling, die wahre Liebe und das Böse. Spreng erklärt (seine Leser siezend) im dicken Booklet seine Motivation hierzu – und überrascht musikalisch erneut: Denn ganz anders als die Vorgängeralben bewegt sich „Zauberjunge“ im mittelalterlichen Folkrock. Mit ehrlich rockenden Gitarren, tanzbar-folkigen Streichern und der wohlig-tiefen Stimme Sprengs würden das dem Intro folgende „Krabat“ auf keinem Mittelaltermarkt dieser Welt auffallen. Beinahe befreit spielt „Denn Ich Bin der Meister“ auf, die Melodie geht ins Ohr und kann am ehesten alleine stehen – die meisten anderen Songs ergeben nur im Kontext wirklich Sinn. Bei all dem hörbaren Perfektionismus fallen bei diesem Lied aber die ganzen tiefen Noten auf, bei denen Spreng etwas die Luft ausgeht. Je weiter die Musik auf der Doppel-CD fortschreitet desto mehr Raum gewinnen die Balladen. Manche Songs sind geprägt von vielen Wechseln, mal opulent, dann zerbrechlich und un-folkig im Chorus („Elf Und Einer“) andere überraschen durch weiblichen Gesang mit akustischer Untermalung („Mein Herz Erkennt Dich Immer“). Und wenn man denkt man durchschaut das Spiel ASPs folgt die Überraschung auf dem Schritt: Der harte Beginn des über zehnminütigen „Verwandlungen I-III“ reißt den Hörer aus den Gedanken. Die zweite CD geht generell ruhiger ans Werk, die „Hits“ finden sich im ersten Teil des „Zauberbruders“, die traurige Ballade „Der Schnitter Tod“ oder das eingängie „Zauberbruder“ setzen aber auch hier Akzente. Das Album ist ambitioniert und kreativ, durchdacht und wie ich finde organischer als bisherige ASP Veröffentlichungen und sicher ein Ohr wert wenn es einen Ticken gotischer und düsterer als der Standardmittelalterrock sein darf.

Zauberbruder


Cover - Zauberbruder Band:

ASP


Genre: Folk
Tracks: 15
Länge: 0:0 ()
Label: Trisol
Vertrieb: Soulfood Music