Review:

Danger World

(Anyones Daughter)

TIPP
Lang ist’s her .. "Irgendjemands Tochter" war dann och noch erwachsen geworden - vor rund 16 Jahren erschien die letzte Platte dieser Mitte der 70er von Matthias Ulmer & Uwe Karpa, gegründeten Band mit dem tollen Namen ANYONES’S DAUGHTER. Nach nicht weniger als für damalige Verhältnisse satten 120.000 verkauften LP’s war erst mal Schluß. Die Band gehörte mit ihren teilweise epischen Sound und ausufernden Klangmalereien fest zur deutschen Progszene - die Songs wurden bei Räucherstäbchen und Vanille-Tee gehört, um dabei u.a. über die musikalische Umsetzung von Hermann Hesse "Piktors Verwandlung" zu diskutieren. Danach nutzten die Musikern die Zeit, um eigene Projekte durchzuziehen oder als gefragte Studiomusiker tätig zu sein. Matthias Ulmer steuerte Peter Schilling die Orgeltöne bei und betätigt u.a. die Tasteninstrumente bei Heinz Rudolf Kunze, Uwe Karpa verfeinerte seine Gitarrenmusik in der Zusammenarbeit mit vielen Künstlern aus München. Peter Kumpf am Schlagwerk wirkte bei Harold Faltermeyer/Chris THOMSON und bei "ZAR"; der Bassist Raoul Walton ist bekannt durch seine tiefen Töne bei den Herren WESTERNHAGEN und Kunze. Der neue Mann an den Vocals heißt Andre Carswell aus Macon, Georgia, und dieser Mann schon ganz alleine würde den Kauf dieses aktuellen Comebackwerks "Danger World" mit seiner genial rock-souligen Stimme rechtfertigen. Zuvor in diversen fränkischen Coverbands tätig und daher bereits bei einem regionalen Publikum bestens bekannt drückt dieser Mann den neuen Anyone’s Daughter mit seiner genialen Stimme, seinen ureigenen Stempel auf. Die erste CD-Einspielung von Anyone’s Daughter II beeindruckt durch machtvolle Sounds, tolle Melodien und die Energie der Musiker. AD haben ein gutes Gespür dafür, wie es "richtig" klingen muß: Stimmige Kompositionen, produktionstechnisch auf internationalem Niveau und außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten schaffen Atmosphäre und können den Zuhörer jederzeit fesseln. "Danger World" hat mit den früheren Progeinflüssen, wenn überhaupt, nur noch in kleinen Nuancen zu tun. Am ehesten noch kann ich diese Musik als melodisch-harmonischen Rock-Pop umschreiben aber mit der Betonung auf ersteres. Die Platte klingt absolut überzeugend, jedes Instrument kommt voll zur Geltung, das Rhythmus-Gerüst steht felsenfest (Der Bass wummert so richtig satt) und der Gesang ist einfach nur begnadet. Andre Carswell ist schwarz und entsprechend klingt auch seine Stimme. Voller Dynamik, mit Feeling, Überzeugungskraft, Blues und viel Soul! Die tollen Melodien ohne jede Plattheit gehen einem einfach nicht mehr aus dem Ohr.
Diese überraschende Reunion bietet für die Anhänger der frühen AD wahrscheinlich einige kräftige Überraschungen, denn der Sound ist keinesfalls retro sondern es gibt hier modernen Rock mit tollen Arrangements. Die beiden Neuinterpretationen zweier alter Titel ist aus meiner Sicht mehr als gelungen zu bezeichnen. Manchen Fans werden dabei aber die Haare zu Berge stehen. "The Sundance of the Haute Provence" im modernen Soundgewand und besonders die Dancefloor-Version des bekannten Klassikers "Moria" gehen einfach gut ab. Doch keine Sorge auch für die "alten" Anhänger haben AD doch noch was im Angebot, denn ab und zu haut Matthias Ulmer in die Tasten, wie zu den guten alten Zeiten und es mutieren Stücke zu regelrechten "Keyboardorgien". Solch schöner Bombast wie u.a. bei "Helios" hätte auch auf einer älteren Platte einen Platz gefunden Diese Musik ist im positiven Sinne radiotauglich (wenngleich solche Musik wahrscheinlich leider trotzdem nicht auf "Massenchartseinheitsbreisendern" wie u.a. bei SWR3 gespielt werden wird) und durch die starke Livepräsenz der Bande werden aber sicherlich neue Fans hinzugewonnen werden. Die Jungs haben es auch wirklich verdient. Weitere Anspieltipps: "I’ll never walk that Road again”, "The Glory", "Nina”. Fazit: Anyone’s Daughter haben ein erfrischend modernes Album abgeliefert, das tolerante Rock und Progfans gemeinschaftlich mehr als begeistern sollte

Danger World


Cover - Danger World Band:

Anyones Daughter


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 50:17 (CD)
Label: ePark Entertainment
Vertrieb: Zomba Music