Review:

Nucleus

(Anthem)

TIPP

ANTHEM sind ein Phänomen. Seit fast 40 Jahren (mit kurzer Unterbrechung in den 90ern) aktiv und trotz sensationeller Scheiben hierzulande fast unbekannt. Im Gegensatz zu ihren Landsleuten LOUDNESS, welche in ihrer Karriere auch einige, sagen wir mal, „schwierige“ Scheiben veröffentlicht haben, wichen ANTHEM nie von ihrem Kurs ab. Alle 16 regulären ANTHEM Studioalben bieten melodischen und doch knackigen Power Metal der Sonderklasse. Auch international gibt es da nicht viel was ähnlich konstant Qualitätsware abliefert. Dennoch wiederholen sich ANTHEM nicht und modifizieren ihren Sound in genau dem richtigen Ausmaß, um es für den langjährigen Hörer spannend zu haltent.

Nach den ersten drei Alben verlies Original-Fronter Eizo Sakamoto die Band und wurde auf dem 88er Fabelwerk „Gypsy Ways“ durch Yukio Morikawa ersetzt. Dieser blieb für weitere 4 Alben, bis es für ANTHEM 1992 erst einmal „Goodbye“ hieß und man die Segel strich. 8 Jahre später war man mit Graham Bonnet als Sänger wieder da und veröffentlichte mit „Heavy Metal Anthem“ eine englischsprachige und neu eingespielte Best Of ihrer größten Hits. Ein Jahr später übernahm Eizo Sakamoto ein weiteres Mal das Mikro und sang weitere 7 Alben mit ANTHEM ein, bevor es zu einer wiederholten Staffelübergabe an Yukio Morikawa kam, welcher auf den letzten beiden Alben zu hören ist.

Im Herbst ihrer Karriere konnten ANTHEM nun tatsächlich einen Deal mit Nuclear Blast abgreifen und veröffentlichen mit „Nucleus“ ein Album, welches ihre besten Songs seit der Reunion beinhaltet. Natürlich wie schon auf „Heavy Metal Anthem“ komplett neu eingespielt und auf englisch von Morikawa gesungen. Einzig „Venom Strike“ ist von „Domestic Booty“, dem letzten Album vor dem Split in den 90ern.

 

 

Das von Jens Bogren gemixte und gemasterte Album tönt fett und doch dynamisch und setzt den kraftvollen Stil ANTHEMs perfekt in Szene. Neben Powerhouse-Vocalist Morikawa ist es vor Allem Saitenhexer Akio Shimizu, welcher mit virtuosen Soli aufhorchen lässt. Drummer Isamu Tamaru und Bandchef Naoto Shibata zimmern darunter ein bretthartes Rhythmusfundament.

Auf „Nucleus“ binden ANTHEM alle ihre Stärken. Von Speedkrachern wie „Stranger“ über kräftiges Up-Tempo Futter bei „Venom Strike“ oder „Immortal Bind“, hin zu flotteren Melodic-Nummern wie bei „Black Empire“ oder „Awake“ oder der überlangen Epic Perle „Ghost In The Flame“. Die echten Highlights heben sich ANTHEM aber bis zum Schluß auf: Da wäre das an IMPELLITTERI erinnernde „Echoes In The Dark“ sowie der melancholische Oberknaller „Unbroken Sign“. Als Einstieg bietet „Nucleus“ einen super Überblick über das neuere Schaffen ANTHEMs und müsste bei jedem der auf VICIOUS RUMORS, IMPELLITTERI, RAINBOW oder RIOT steht Lust auf mehr machen.

Der Eurovariante liegt sogar noch eine Live CD bei, auf der einige der frühen Kracher aus der langen Geschichte ANTHEMs zu hören sind. Ende April werden ANTHEM auf dem KEEP IT TRUE Festival das erste Mal europäischen Boden betreten. Hoffen wir, dass bald danach eine reguläre Tour folgen wird.

 

 

Nucleus


Cover - Nucleus Band:

Anthem


Genre: Power Metal
Tracks: 13
Länge: 63:33 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner