Review:

No U-Turn

(101 South)

Oh je diese aktuelle Scheibe der Amiband von 101 SOUTH "No U Turn" ist wirklich ziemlich platter AOR der untersten Erträglichkeitsgrenze. Diese Formation ist nach wie vor das Baby von Mastermind Roger Scott Craig (war in den 80er mal Keyboarder bei der NINA HAGEN BAND sowie den mittlerweile aufgelösten Melodic Rockern von HARLAN CAGE) wurde bereits 1999 gegründet, das Debüt aus dem Jahr 2000 soll ja ganz gut gewesen sein, kann ich leider nicht beurteilen aber den Nachfolger "Roll The Dice" habe ich damals besprechen müssen und die
dortigen Aussagen treffen mit leichten (negativen) Variation auch auf dieses Album ziemlich genau wieder zu.

Ein eigenständiges Soundprofil ist eher nicht auszumachen, es wird abgekupfert was das Zeug hält egal ob FOREIGNER („When You’re in Love“), SURVIVOR, ALAN PARSONS PROJEKT („end Of the Game“) die vielen klebrigen Keyboards mit viel Hall typisch 80er Jahre halt, sind omnipräsent viel zu stark in den Vordergrund gemischt, Gitarren sind eher als Ergänzung zu hörten, der Bass grummelt zwar ganz ordentlich aber der meist ziemlich drucklose Schlagzeugsound ist unter aller Kajüte.

Die songs sind meist ohne jeden Pep, zuviel Midtempo oder gar zuckersüß meist schleichend, zündende Refrains sucht man von wenigen Ausnahmen („All in the Game“, „Yesterday is Gone“ und die Ballade „Take me Home“) mal abgesehen hier meist vergeblich, manchmal fährt ein Song zwar ganz gut an die vermeintliche Hook heran, um den Hörer dann aber alleine im Raum stehen zu lassen, da fehlt einfach der Pepp. Auch de eigentlich stimmlich nicht so üblen Vocals von Gregoy Lynn Hall (klingt etwas JOHN PARR „St. Elmos Fire“) die meistens nur in einer Tonlage verharren und leider nur selten mal richtig aufziehen oder gar mal aus sich herausgehen (dürfen). "Blue Skies“ ist auch so ein Ding klingt nach einer Mischung aus schlechter ASIA Nummer der John Payne Phase und CHICAGO und dabei singt hier kein Geringerer als Chris Thompson (ex-MANFRED MANN's EARTH BAND) als Gast, das Saxophonsolo wird hier ebenfalls zielsicher am Schluss einfach abgeschnitten. Die oft nur schemenhaft zu hörenden Gitarren spielten Billy Liesegang, Ian Bairnson (Alan Parson's Project) und David Pasillas ein.

Eine derart fade AOR-Mischung bzw. langweiligen Hausfrauenpoprock habe ich selten gehört dagegen ist MICHAEL BOLTON ein Energiebündel. Die 10 Tracks sind zwar schon melodiös aber klingen wie nach Baukastenprinzip zusammengeschustert ohne jeden Esprit oder gar Frische. Klar dieses Genre hat schon mal grundsätzlich wenig Ecken und Kanten aber wie man so etwas zeitlos gut macht haben zuletzt JOURNEY mit ihrem letzten tollen Album „Revelation“ gezeigt.
101 SOUTH sind davon meilenweit entfernt, daher ist diese Scheibe nicht mal für absolut tolerante Alles-Hörer-AOR-Fans zu empfehlen, sorry ""No U Turn" rockt kein bisschen, ja für die Kaufhaushintergrundbeschallung ist dieser Sound sicher bestens geeignet, zu mehr aber leider nicht. Da wirkt der Albumtitel (mit dem ebenfalls nur mäßigen Coverartwork) mit seiner angedeuteten Engstirnigkeit unfreiwillig ironisch aber treffend.

No U-Turn


Cover - No U-Turn Band:

101 South


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 42:35 (CD)
Label: AOR Heaven
Vertrieb: Soulfood Music