Review:

No Control

(Suzi Quatro)

TIPP
Was ist denn aus unseren 70-Jährigen geworden? Meine Oma R.I.P. trug in diesem Alter von Mo bis Fr eine Kittelschürze (hellblau mit Blümchen), niemals Hosen, und sonntags ging sie ins Kaffee mit Hut und Schirm. SUZI QUATRO wird heuer auch schon 69 und quasi zur Feier gibt es ein neues Rock-Album der am liebsten komplett in Leder gekleideten Lady. Ich weiß nicht, ob die Gute Großmutter ist, aber zumindest Mutter ist sie, denn Sohnemann Richard Tuckey ist auf "No Control" Gitarrist und neben der Namensgeberin auch Co-Songwriter.
 
Classic Rock mit gewohnt cooler Attitüde bietet die mit Bassgitarre bewaffnete Musikerin auf ihrem neuen Album. Die Vokals der Amerikanerin klingen besser denn je, etwas rauer und gesetzter, dadurch weniger schrill als in den 70ern. Wobei hier sicher auch ein Teil der zeitgemäßen und wertigen Produktion von "No Control" zu verdanken ist. Die 11 Nummern gewinnen von Hördurchgang zu Hördurchgang und unterhalten auf höchstem Niveau. Ausnahme ist das ohne Mithilfe von Sohn Tuckey geschriebene "Love isn't Fair", das Schlager-Flavour freisetzt und wie einst Chris Norman anlocken könnte. Aber dieser Song bildet die absolute Ausnahme. Ansonsten rockt ("Macho Man"), swingt ("Strings", "Heavy Duty"), überrascht und punktet sie mit dem bluesigen "Easy picking",  das gar ein wenig an frühe ZZ TOP zu erinnern mag, und unterhält die Lady in black, mit dem lässigen und gelösten "Bass Line". SUZI QUATRO gehört in dieser Form mit zu den Lebensgeistern und Inspirationsquellen des Classic Rock - und das mit fast 70 Jahren! Hut ab vor der Künstlerin und diesem überraschend starken, abwechslungsreichen und gehaltvollen Album!
 
 
 

No Control


Cover - No Control Band:

Suzi Quatro


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 43:58 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV