Konzert:

MASTER, DISCREATION, LEAVE SCARS, GRIMGOD, REDSPHERE - Hamburg, Bambi Galore

Konzert vom 28.09.2017

Im kleinen Hamburger Bambi Galore gibt es ein großes Aufgebot. Gleich fünf Bands feiern den Geburtstag von Paul Speckmann – MASTER logo, DISCREATION, LEAVE SCARS, GRIMGOD und REDSPHERE. Da wird nicht nur dem Kenner klar: Da haben die Bruchstein-Konzertmenschen mal wieder ein dickes Band-Paket frankiert.

Die Neu-Kaledonier REDSPHERE fahren mit einem Wohnmobil den restlichen, im betagten Nightliner untergebrachten, Bands nach und sind die Weltreisenden in Sachen Metal. Ihr zu Frankreich zählende Heimat-Inselchen liegt zwischen Australien und Neuseeland und es scheint, als hätten sich die Jungs einen Traum erfüllt. Schade nur, dass das kaum einer mitbekommt, denn als sie ihre Thrash-Hardcore-Mischung herauswringen, sind viele Metalheads noch auf dem Weg – ein Nachteil der Bruchsteinchen Vielvölkerpolitik. Musikalisch wirkt das Ganze noch etwas schüchtern und unausgegoren. Aber sie geben Gas, machen Krach und manchmal klingt's auch richtig fett.

Tight scheint der zweite Vorname von GRIMGOD, den Truckern in Sachen Metal. Sie scheinen so gar nicht ins Billing zu passen, mit ihrem Stoner-geschwängerten Hard-Metall, aber die Thüringer scheinen aus all ihren vorherigen Bands Einflüsse mitgenommen zu haben. So fesseln sie die immer mehr werdenden Zuschauer und lassen sich auch von einer Pinkelpause ihres Basser Kenneth Maxwell nicht weiter stören. Kollege Jax Werner überbrückt das Break und auch, dass die Hose nach dem Toilettengang rutscht, bringt die Jungs nicht aus dem Konzept. So brettern GRIMGOD leider nur eine gute halbe Stunde ihre Groove-Hammer wie „Ground Zero“, „Iron Kings“ oder „Beastmaster“ ins Gewölbe – und als „Boom Baby“ den Auftritt abschließt, sind sich viele sicher, dass sie hier die besseren Volbeat gesehen haben. Denn das hier hatte auch noch was mit Metal zu tun.

Apropos Metal: Die Belgier LEAVE SCARS geben eine Lehrstunde in Sachen Thrash, die Einzylinder-Heizer des Billings. Nicht, dass das hier was mit Abwechslung zu tun hat. Oder mit Innovation. Oder mit Progressivität. Aber das will ja auch keiner. Sänger Dizzy (erklärt zu „Believe Is Gone“, dass sie aus Belgien kommen) und Drummer Kris (trommelt stoisch und mörder-antreibend) haben an den Zupfinstrumenten ein paar junge Kurzhaarstiere am Start, aber das ändert nichts an der altmodischen Ausrichtung der Kapelle. Metallica, Exodus und alles lassen grüßen. Und zwar mit Freude. Die Band hat Spaß, das Publikum auch und so endet das Ganze in einer Mini-“Wall of Death“, bei der sogar der Bassist mit Instrument im Publikum rumläuft. Gerade mal neun Songs bleiben nach dem „SAW“-Intro – das abschließende „Final Chance“ zimmert noch mal direkt in die Kauerchen. So geil kann Thrash sein – mehr als solide gespielt, mit Verve präsentiert, dann klappt das auch mit dem Publikum.

Doch, was dann kommt, toppt das bisherige Geschehen mühelos. Die Leichenwagenfahrer DISCREATION, bisher eher als sehr gute, aber auch konventionelle Death-Metal-Band wahrgenommen, haben sich zu Tagen ihrer neuen Scheibe „End of Days“ enorm gemausert. Das mag viele Gründe haben, den neuen Sänger vielleicht, Marco mit dünnen Armen, aber dickem Rasta und ebensolchem Stimmorgan! Die neuen Songs! Die stimmige Bühnenpräsenz, die mit dicken Metal-Posen und Fan-nahem Auftreten den Schritt zur äußerst sympathischen Band schafft! Die ultra-düstere Lightshow, die den bösen Charakter DISCREATIONs unterstreicht! Junge, ab „Planetary Punishment“ besorgen es die Hessen den Nordlichtern sowas von amtlich, dass dem einen oder anderen sogar Angst und Bange geworden ist. Die Deather haben viele schwarze Einflüsse in ihrer Musik, gehen einen Schritt auf Meistermusiker wie Behemoth zu, schaffen es aber ohne Mühe, die anspruchsvollen Elemente in außerordentliche Songdienlichkeit zu verpacken. So grooven das Titelstück der neuen Scheibe, „El Magico“ oder „Pentagramm“ enorm und als der Fünfer das Publikum mit „To Cosmic Shores“ entlässt ist klar, dass diese Küsten nur in der Hölle liegen können.

Dinge, die den dauerreisenden Metaller mit dem Catweazle-Look ebenfalls begeistert haben dürften. MASTERs Paul Speckmann mag zwar aus den USA nach Tschechien übergesiedelt sein, doch gefühlt ist er eh immer unterwegs. Und dann sitzt er da am eigenen Merch, schaut die anderen Bands wohlwollend an, ehe es mit seinem Trio auf die Bühne geht, um seine Death-Gassenhauer rauszuquetschen. Das sind während der Tour nicht immer die gleichen, aber „Subdue The Politician“ muss als Statement sein, „Slaves To Society“ sowieso, „Unknown Soldier“ vom ersten Album und „Re-Entry and Destruction“ als Werbebotschaft für Death Strike (seine zweite Band mit 93 und Zdenek, ein ebenso verfickt tightes Trio). Dann steht das Geburtstagskind da also mit zusammengekniffenen Augen und knurrt seine Zeilen heraus, während ein Song-Hammer nach dem anderen auf die begeisterten Zuschauer eindrischt. Nach  „Special Skills“ ist allen klar: Der Typ kann so oft auftreten, wie er will, es wird einfach nicht langweilig. Wer einen Quasi-Nachfolger für Lemmy sucht, der könnte hier fündig werden.

So ging ein Abend zu Ende, der nur ein Manko hatte. Fünf Bands an einem Abend in der Woche sind einfach zu viel, egal, wie gut sie sind. Die Spielzeiten sind zu kurz und die vielen Umbaupausen trotz aller Bemühungen irgendwie zu lang, der Beginn zu früh. Lediglich DISCREATION und MASTER kamen mit 45 bzw. 65 Minuten auf ansprechende Spielzeiten. Aber sonst war alles latscho, wie der ebenfalls anwesende Herr Bischoff von Damnation Defaced sagen würde.

 

 



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