Konzert:

WITH FULL FORCE 2015 - Freitag

Konzert vom 02.07.2015

Beim With Full Force sind wir seit vielen Jahren gerne vor Ort und berichten über die oft gelungene Mischung aus Metal und Hardcore auf zwei Bühnen an drei Tagen. Auch in diesem Jahr waren wir ab Samstag mit mehreren Leuten auf dem lautesten Acker Deutschlands, den Freitag musste Alex alleine bestreiten. (lh)

Die Anreise gestaltete sich ausgesprochen einfach, wie üblich konnte man mit Auto alles gut und einfach erreichen oder man nimmt den Shuttlebus, so wie ich. Eng an eng gepresste und schweißnasse Feierwütige wurden dann im überfüllten Bus zum Festivalgelände gefahren - dass dabei die Sonne unermüdlich herab scheinte, machte es nicht sonderlich angenehmer. Hauptsache ankommen, das war die Devise und das wurde auch erfüllt. Kurz vor dem Untergang der Sonne stand dann auch endlich das Zelt und es wurde Zeit die Nachbarn kennen zu lernen und das erste kühle Getränk zu trinken und das tat wahnsinnig gut.

Spät in der Nacht wurde es dann etwas ruhiger und der Sternenhimmel machte einen deutlich müde. So dass es Bald hieß es sich in dem Schlafsack bequem zu machen. 

 

Schon gegen 7 Uhr brannte die Sonne unerträglich und das eigene Zelt wurde zu einer Sauna. Da war es äußerst erfrischend direkt morgens unter eine kalte Dusche zu springen und sich etwas abzukühlen. Wer keinen Pavillon oder Sonnenschirm hatte, suchte eine ganze Weile, ehe er einen schattigen und vor allem noch freien Platz fand. So gestaltete sich das Warten auf die erste Band eher anstrengend.

 

Um 14:30 war es dann endlich soweit und WALKING DEAD ON BROADWAY eröffnete das WFF in der Tentstage, der Hardbowl. Gewohnt rasant preschten sie ihren Metalcore auf die Saiten und eine große Menge feierte diese Klänge in Front der Bühne, somit eine hervorragende Wahl für den Auftakt.

 

Die Mainstage weihte dagegen eine doch recht besondere Band ein, nämlich DESTRAGE. Die Mailänder präsentieren eine Form des Metalcores der den Flair der italienischen Küche mit sich bringt gewürzt mit allerlei leckeren und einem Schuss IWRESTLEDABEARONCE und das Ganze lässt man dann 35 Minuten bei mittlerer Hitze vor sich hin köcheln. Voilá Auftakt geglückt.

 

EXPIRE, die fast zeitgleich in der Hardbowl spielten waren dann für mich der erste Griff ins Klo. Weder musikalisch, noch optisch kam ihr Hardcore sonderlich gut an und so fiel es mir nach kurzer Zeit nicht schwer wieder zu gehen.

 

Die Hitze wurde in der Zwischenzeit immer drückender, so war es ein wahrer Segen wenn man eine kalte Wasserstelle, Schatten oder eine Eisdiele fand. Letzteres kam mir zu gute. Mit schnell schmelzendem Eis ging es dann wieder Richtung Mainstage zu SUICIDAL ANGELS.

Der Thrash Metal der Griechen kam bei doch recht vielen gute an, was das Optische angeht... Naja, ich drücke es mal so aus: Wer es auf der Bühne von sich aus nicht überzeugen kann, der hat noch eine weitere Möglichkeit, nämlich das spielen mit Licht und Nebel. Durch diesen Fakt war es letztendlich doch noch recht nett anzusehen.

 

Während weder ASTRIOD BOYS noch PRO-PAIN mich sonderlich überzeugen konnten, nutzte ich die kleine Pause und zog mich in den Schatten zurück, wo man reichlich Kontakte knüpfen konnte, wenn man das wollte.

 

Sehnlich von mir erwartet und endlich da: BETRAYING THE MARTYRS. Diese sechs Franzosen fallen auf und das nicht nur weil sie musikalisch einfach bombastisch klingen, nein, zudem setzen sie clever und gezielt ein Keyboard ein, kombinieren es sowohl mit Geschrei als auch klaren Gesang und das ganze mit einer Power jenseits von Gut und Böse. Noch nie waren Core und Pop so nah beieinander.

 

Schade, dass RISE OF THE NORTHSTAR absagen mussten, daher ging einer meiner Must-See-Again-And-Again flöten. Ziemlich doof, wenn ihr mich fragt.

 

Einige Zeit darauf brachte dafür TERROR die Crowd zum Jubeln und tosen, allerdings ohne Stammsänger Scott Vogel, sondern in Vertretung durch Bassist David Wood. Sonderlich störte es aber nicht viele und bereits nach ein paar Minuten drehten alle durch und ein Moshpit folgte auf den nächsten.

 

Das Highlight des Tages war dafür aber ganz klar ENTER SHIKARI, die mit Trance-Postcore der Superlative aufwarteten. Harter Metal, gepaart mit einer energiegeladenen Rave-Extase. Suchtfaktor: Riesig.

 

Selbst PARKWAY DRIVE schafften es nur knapp das zu überbieten und das obwohl sie die Headliner des ersten Tages waren. Nichtsdestotrotz war ihre Show ein Hammer- Licht, Explosionen, Feuer, eingängige und allseits geliebte Songs, alles war dabei. Es fanden sich selbst mal wieder ein Paar Idioten, die eine der riesigen Mülltonnen via Crowdsurfing nach vorn in den Pressegraben reichten, dass das ganze aber kreuzgefährlich ist interessiert dank Alkohol aber offenbar kein Schwein. Zum Glück ging die ganze Show gut aus und der Abend konnte ein ruhiges Ende nehmen.

 

Setlist PARKWAY DRIVE:

Wild Eyes

Carrion

Karma

Dark Days

Deliver Me

Sleepwalker

Dead Man's Chest

Vice Grip

Idols and Anchors

Swing

Home Is for the Heartless

 

Für all jene die noch mehr wollten ging es mit der Knüppelnacht in der Tentstage bis kurz vor 5 weiter.

Den Start machte dabei BELPHEGOR die mit der düstersten Form des Metals aufwarteten und sich ganz deutlich von den Metalcore-Bands heutzutage abheben und das nicht nur musikalisch. Sie selbst waren wie blutüberströmte Leichen geschminkt und Tierschädel prangten an den Mikroständern. Hier passt ganz klar das Klischee von früher wenn jemand von Metal hörte: "Metal?! Oh mein Gott, Kind bleib da bloß fern, das sind alles Satanisten". Absoluter Schwachsinn natürlich, aber so war nun mal der gute alte Metal und wie man sieht, hält er sich bis heute.

Den Rest der Knüppelnacht ließ ich allerdings hinter mir und mischte mich unter das noch recht aktive Volk.



Mehr Infos:Walking Dead On Broadway
Destrage
Expire (US)
Suicidal Angels
Betraying The Martyrs
Terror
Enter Shikari
Parkway Drive
BELPHEGOR