Konzert:

Vitja, Breathe Atlantis, Improvement, Die Heart - Berlin, Privatclub

Konzert vom 14.04.2017

Passend zum Release des neuen Albums „Digital Love“ gehen VITJA mitsamt Support auf Tour durch Deutschland. Auftakt der Tour findet im Privatclub in Berlin statt – einem kleinem Club mit großer Bar und wenig Platz vor der Bühne. Großartige Voraussetzungen also für einen Abend im Zeichen des Hard- und Metalcore.

 

DIE HEART bilden den musikalischen Startpunkt und bieten den anwesenden Hörern und Hörerinnen astreinen Hardcore Punk: wild, wütend und geerdet. Da die Bühne bereits für VITJA vorbereitet ist, haben die Hamburger nur äußerst wenig Platz, um sich dort auszutoben, sodass der Sänger den größten Teil des Auftritts vor der Bühne verbringt. Platz ist dafür noch genug: während des Konzertes haben sich nur äußerst wenige Gäste eingefunden, sodass selbst der kleine Saal noch recht leer wirkt. Dennoch wird der Sänger nicht müde, das Publikum immer wieder zu animieren. Auch die anderen Musiker sind voll in ihrem Element und spielen, als ob es ein ausverkaufter Auftritt wäre. Soviel Energie und Engagement ist natürlich äußerst löblich. Zumal der Sound bei DIE HEART so gut abgemischt war wie bei keiner Band danach und sowohl zu den härteren als auch zu den groovigen Passagen passte.

 

 

 

Nach einer kurzen Umbaupause betreten IMPROVEMENT aus der Schweiz die Bühne, deren Musik irgendwo zwischen Metal und Hardcore spielt. Auch hier wird eine gute Performance mit zahlreichen Publikums-Interaktionen geboten. Leider war der Sound am Anfang des Auftritts jedoch alles andere als optimal: Den Sänger hörte man kaum und das Schlagzeug stach m. E. zu sehr hervor, übertönte die anderen. Doch zumindest ersteres wurde recht schnell wieder geregelt, wodurch alles wieder in ein vernünftiges Gleichgewicht gesetzt wird. Sodann können IMPROVEMENT ihre Stärken voll ausspielen: sie schaffen ein düsteres Gesamtbild, dass mit der Wut des Hardcore verbunden wird, wodurch eine packende Stimmung entsteht.

 

 

 

Die dritte Band BREATHE ATLANTIS bietet musikalisch gesehen einen Kurswechsel. Es dominieren recht klar gespielte, melodische Songs, die eher dem Alternative oder Punk zuzuordnen wären und so einen Kontrast zu den anderen Vorbands darstellen. Dazu gesellen sich jedoch immer wieder mal ein paar Breakdowns und Shouts, die es in sich haben. So ist die Musik im Allgemeinen auch wesentlich tanzbarer, was man nicht zuletzt daran sieht, dass sich nun mehr und mehr Konzertbesucher eingefunden haben, die – nun ja – tanzen. Besonders beeindruckend ist, wie die Bandmitglieder noch den letzten Quadratzentimeter der Bühne für ihre Performance nutzen und sichtbar alles geben. Wenn der Sänger nicht grad das Publikum anfeuert, springt er herum oder gestikuliert weiträumig. Auch den Drummer erwischt man immer wieder beim leidenschaftlichen Mitsingen und die Saiten-Fraktion sieht man in ständiger Bewegung. Alles in allem also eine äußerst lebendige Performance, die sichtbar gut ankam.

 

 

 

Schließlich betreten die Headliner VITJA die Bühne und werden schon zu Beginn enthusiastisch empfangen: schon beim Spiel der ersten Note sammeln sich die Fans in den vorderen Reihen und tanzen und/oder moshen bis zum letzten Song. Die Setlist besteht dabei größtenteils aus Liedern des neuen Albums „Digital Love“. Live wirkt der Sound insgesamt um einiges Härter als auf dem aktuellen Output – besonders beim Klang der Gitarre und des Basses drängt sich mir immer wieder die Assoziation „Meshuggah“ auf. Auffallend war weiterhin, dass die Lautstärke nochmal ordentlich aufgedreht wurde, was prinzipiell erstmal eine gute Sache ist. Jedoch konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich der Sound deshalb manchmal überschlagen hat. Auch bei der Lichtshow wurde nochmal ordentlich draufgepackt. VITJA stehen den Vorbands in nichts nach, wenn es darum geht, eine dynamische und ausdrucksstarke Performance darzubieten. Kein Mitglied der Band kommt zur Ruhe. Das bleibt den gesamten Auftritt über der Fall, bis VITJA mit ‚New Breed‘ endgültig die Bühne verlassen. Selbst am Ende des Abends wirkte es noch so, als sei der Club weit davon entfernt, an die Kapazitätsgrenzen zu kommen. Nichtsdestotrotz – oder vielleicht sogar deshalb? – war die Stimmung sowohl auf als auch vor der Bühne ausgezeichnet.

 

 

 



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