Konzert:

Trivium, Annihilator, Sanctity - Zürich, Rohstofflager

Konzert vom 27.05.2007

Egal, ob man TRIVIUM mag oder nicht, eines muss man ihnen lassen: Dank ihrem letzten Album "The Crusade" hören die Kids wieder Old School Metal. Dementsprechend bevölkerte am letzten Sonntag ein vorwiegend junges Publikum mit auffällig hohem Frauenanteil das Zürcher Rohstofflager. Dass die jugendlichen Konzertbesucher aber auch die Wurzeln der Musik ihrer Helden kennen, zeigte ein liebevoll bemaltes Banner von Fans in der ersten Reihe, das die Logos und Cover-Artwork von TRIVIUM und IRON MAIDEN kombinierte. Und wie das bei Konzerten mit viel Jungvolk so ist, war die Stimmung von Anfang an großartig, und es sollte auch wirklich ein genialer Abend werden.




Die Thrash-Metaller SANCTITY aus North Carolina sind wohl offenbar ziemlich kurzfristig als Support gebucht worden. Nur so kann ich es mir erklären, dass sie weder in Konzertprogrammen noch auf den Tickets auftauchten. Dazu beendeten sie ihr Set bereits zum offiziellen Beginn um 20:00 Uhr, weshalb ich nur noch die letzten Takte des letzten Songs mitbekam. Ein guter Teil des Publikums war aber offenbar besser informiert gewesen als ich, denn die Halle war zu dem Zeitpunkt schon beachtlich voll und die vordersten Reihen gingen ordentlich mit. Schade, es schien ein guter Auftritt gewesen zu sein.




Nach kurzer Umbaupause enterten dann ANNIHILATOR die Bühne. Und Jeff Waters und seine Mitstreiter hauten der Menge direkt das volle Brett um die Ohren. Die komplette Band präsentierte sich in bester Spiellaune und war ständig in Bewegung. Jeff Waters brillierte in gewohnter Manier mit genialen Soli, die er mal eben so aus dem Handgelenk schleuderte und hatte augenscheinlich auch noch jede Menge Spaß dabei. Den Leadgesang teilten sich Jeff Waters und Dave Padden, der seit 2003 und damit für ANNIHILATOR-Verhältnisse schon relativ lange mit an Bord ist. Dadurch hat die Band keinen wirklichen Frontmann, was aber gar nichts macht, denn ständig wurden die Positionen gewechselt. Und auch Jeff Waters spielte sich nicht als Mastermind auf, sondern war einfach Teil der Band. An der Setlist gab´s ebenfalls nichts zu meckern. Der Großteil bestand aus Songs des neuen Albums, aber es wurde auch einiges Material von den ersten beiden Alben gespielt, wie "The Fun Palace", "Stonewall" und "Never, Neverland", bevor die 40-minütige Show mit "Alison Hell", dem wohl genialsten ANNIHILATOR-Song überhaupt, beendet wurde. Einziger Minuspunkt war der Sound, der zumindest weiter hinten etwas zu wünschen übrig ließ, weshalb nicht immer alle Harmonien zu erkennen waren. An ANNIHILATOR selbst gab es aber nicht das Geringste auszusetzen. Die Band bot einen vor Energie nur so strotzenden Auftritt und wurde dementsprechend ordentlich abgefeiert. Für eine Vorband waren sie eigentlich viel zu gut.




Nachdem ANNIHILTOR die Bühne verlassen hatten, wurde schnell klar, warum die meisten Leute an diesem Abend da waren. Vor der Bühne wurde es brechend voll und TRIVIUM-Chöre wurden gegrölt. Als die Jungs dann nach einem langen, aber stimmungsvollen, mystisch wirkenden Intro auf die Bühne kamen, gab es kein Halten mehr. Der Vierer ballerte "Ignition" vom "The Crusade"-Album in die Menge und die Halle tobte. TRIVIUM sind einfach ein Phänomen. Grade mal etwas über 20 Jahre alt, spielen sie ihr Set unglaublich professionell und routiniert runter und bewegen sich so sicher auf der Bühne, als würden sie seit 20 Jahren nichts anderes tun, sind dabei aber immer bei ihrem Publikum und geben immer 100 Prozent. Gleichzeitig befinden sie sich musikalisch auf höchstem Niveau: Matthew Heafy und Corey Beaulieu hauen ein geniales Solo nach dem anderen aus den Saiten, Paolo Gregoletto flitzt virtuos über seine fünf Bass-Saiten und Drummer Travis Smith prügelt hinter seiner Schlagzeug-Burg alles in Grund und Boden. Und dabei kommen die Jungs auch noch absolut sympathisch rüber. Das Publikum ging von Anfang an voll mit und moshte, pogte und grölte sich die Seele aus dem Leib. Nur der immer wieder von Matt geforderte Circle Pit wollte nicht zu Stande kommen. Aber das ist ein grundsätzliches Problem bei Konzerten in der Schweiz (Zitat meiner Schweizer Freundin: "Das kann der vergessen, das macht man hier einfach nicht."). Der Schwerpunkt des Sets lag auf den Songs von "The Crusade", aber mit Songs wie "Dying In Your Arms", "Requiem" oder "Ember To Inferno" kamen auch die beiden ersten Alben zum Zug. Nach gut 70 Minuten wurde das Set dann mit dem Oberhammer "Anthem" beendet. Als die Jungs dann für die Zugaben noch mal auf die Bühne zurückkehrten, wurden erst mal ein paar Covers gejammt, von AC/CDs "Hells Bells" über MANOWARs "Fighting The World", RAMMSTEINs "Du hast", PANTERAs "Respect" bis LYNYRD SKYNYRDs "Sweet Home Alabama", was nicht nur beim Publikum, sondern auch bei der Band für ausgelassene Partylaune sorgte. Dann gab´s aber auch noch zwei eigene Songs, bevor die Jungs nach insgesamt 90 Minuten endgültig die Bühne verließen. Was für eine Show! Ich bin sehr gespannt, wie weit es diese kleinen Metal-Genies noch bringen werden.



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