Konzert:

Tourtagebuch JOHNNY DEATHSHADOW, Sheffield

by Gast (nicht überprüft)
Konzert vom 08.11.2016

JOHNNY DEATHSHADOW berichten vom ersten Showtag ihrer UK-Tour  aus Sheffield. Der erste Reisetag ging am Abend zuvor in Cambridge zu Ende:

Nach eindeutig zu kurzer Nacht und geweckt von einem verdächtig gut gelaunten Johnny wird zunächst das hervorragende englische Frühstück genossen, welches hier in der vegetarischen Variante mit einem verdächtigen Hack-Röllchen serviert wird. Köstlich.

Nach unerwartet ereignisarmer Fahrt in die nordenglische Bergbau-Metropole Sheffield, werden aufgrund eher durchwachsener Navigationskenntnisse die malerischen Einbahnstraßen der Innenstadt auf ihre Van-Fähigkeiten untersucht. Ergebnis: Passt. Gerade so. Im Anschluss wird zunächst das Entertainment-Programm mittels eines 100% legalen DVD-Händlers in der in seinen Details verdächtig ans Kottbusser Tor erinnernden Fußgängerzone aufgestockt – 50p für einen Film? Wäre ja teurer das nicht mitzunehmen!

Die Ankunft am Hostel in einem am Stadtrand gelegenen Gewerbegebiet verzögert sich durch die Aufführung „LKW, rückwärts einparkend“ in einer der zahllosen Einbahnstraßen sowie eine dysfunktionale Klingel am Tor der Unterkunft, die vor allem durch ihren rohen Charme besticht. Oder wie die hilfsbereite Housekeeperin es verpackt „don't be disappointed, it's just a hostel!“. Es gibt einfach Menschen, die ihren Job lieben! Schön!

Die Show steigt im Keller-Club der Mulberry Tavern, die im Zentrum der Stahl-Stadt gelegen ist. Generelle Park- und Ladesituation: Grenzwertig! Dafür gibt es im Club fünf Jägerbombs (angerichtet mit dem hiesigen Günstig-Equivalent „Messerschmitt“, knallt fast so gut wie eine ME-262) für 5 Pfund.It's a steal! Auch wenn der Publikumszuspruch aufgrund des verregneten Dienstagabends zwar eher mäßig ist, überzeugen Akustik-Ein-Mann-Gitarrero Jando Fett (viele Misfits-Cover, viele blödsinnige Ansagen. Der perfekte Opener!) und die lokalen Horror-Metaller Gorgeous Morgue. Und das, obwohl der Rhythmus-Gitarrist der Sheffielder aus fadenscheinigen Gründen nicht auftaucht. Egal, Wednesday 13 meets Thrash Metal funktioniert auch so. Ohne Setlists (warum auch nicht einfach mal im knapp 10 Kilometer entfernt geparkten Bus liegenlassen), technischen Mikrofon-Problemchen, viel Messerschmitt im Blut und einem gnadenlos durchgezogenen Smashmouth-Meme gerät die eigene Show dann zu einer unterhaltsamen Angelegenheit. Wenigstens für uns. (Den Reaktionen nach aber auch für alle.) Schön: Es gibt in Nordenglad Leute, die den vollständigen Kill The Lights-Text kennen. Sollte sich Johnny mal ein Beispiel dran nehmen.

Nach ungezählten Bierchen und einen Ausflug zum hiesigen McDonalds, der die Schicht der verzweifelten Nacht-Besetzung um lockere 20 Minuten verlägert, geht es dann zurück ins Hostel. Diesmal ganz ohne Noise-Complaint. Stark.



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