Konzert:

Setalight 2016

Konzert vom 24.10.2016

Nach kurzer Anreise waren wir etwas zu früh im "Zukunft am Ostkreuz" und konnten die Location also noch erkunden.
Eine liebevoll aufgepäppelte Ruine aus DDR-Zeiten, die Folgendes anbietet:
Haus mit Garten und Brauerei, Kino, Freiluftkino, Theater, Dartraum und Café - also quasi alles, was außerhalb der eigenen 4 Wände Spaß macht. Natürlich kann so eine Venue mit den großen Hallen, was Technik oder Licht angeht nicht mithalten, dafür hat es Charme und passt zu Underground-Musik.Und die hatten wir an diesem Wochenende reichlich. 18 Bands +2 Aftershow Acts in 2 Tagen ist eigentlich genau die Menge Musik, die ich mir für ein Wochenende vorstelle. Ein hausgebrautes Bier in die Pranke (0,3l 2€) und schon konnte es losgehen mit PUB CERENKOV, einer kleinen, feinen Combo aus Ulm. Die boten uns melodischen "jamrockin-liquweed-synapse-transformer" Stonerrock. Der Tiefgrund war schon fast voll, so dass die Jungs auch ausreichend Zuschauer hatten - für einen frühen Freitagabend nicht schlecht für alle Beteiligten. Weiter ging es dann mit ODDJOBMEN. Diese lieferten eine außergewöhnliche Klarstimme zu ihrem Desert-Stonerrock. Im Keller lernten wir dann, dass jede Bar andere Biersorten und -größen ausschenkt. Coole Idee soweit. Im Keller gibt es Gösser Radler, Jever, Lich und Gambrinus 12° für 2,50€ die Halbe, liebevoll "Nichtwasser" genannt. Mehr als fair, finde ich, das Wochenende wird günstig. Nun kam die erste Band in der Halle und so strauchelten wir die Treppe aus dem Tiefgrund hoch in den Garten, um von da aus in den Theatersaal zu gehen. MOTHERBRAIN machen fast-forward-Stonerrock. Sie sind perfekte Techniker und ich war erstaunt, was man aus einem Standardschlagzeugset so rausholen kann. Die Effekte der Leadguitar gaben mir dann den Rest, ich bin nun "Motherbrainer". Weiter ging es dann wieder im Tiefgrund mit SWEDENBORG RAUM und ihrem atmosphärischen Space-Rock. Die Schkeuditzer Axel Ben und Flo benannten die Band nach dem Raum zwischen Leben und Tod. Es folgte ein Großkaliber des Stonerrocks: GLOWSUN! Die Herren aus Lille, Frankreich, servierten uns brühwarm psychedelischen Space Rock, der auch gar nicht durch Gesang gestört wurde. Der Groove fließt eingängig durch den Körper und man ist nach 45 Minuten traurig, dass es schon zu Ende ist. Wir hüpften die Treppe zum Tiefgrund nun wieder hinunter (die war wirklich gewöhnungsbedürftig) und wurden von GAFFA GHANDI überrascht: Wir machen heute Jazz! Okay. Stoner Jazz. Was es nicht alles gibt. Nach 20 Minuten hatte ich den Groove gefunden und fand es dann doch schön. Jazz ist halt einfach harter Stoff ... SAMAVAYO war dann wieder leichtere Kost. Grooviger, geradliniger Stonerrock aus Berlin. PHIASCO macht Stonerrock mit Einflüssen aus den 70ern. Die Kölner rockten den nun überfüllten Tiefgrund. Der Headliner MOTHER ENGINE hatte dann satte 90 Minuten Zeit. Leider wurde diese durch einen Stromausfall am Bass für etwa 10 Minuten unterbrochen. Dann war auch noch das Netzteil von einem Effektgerät kaputt, dass dann ausgestöpselt, bis ein neues Netzteil gereicht wurde. Folglich kam zum Schluss ein: "Wir haben noch 10 Minuten, aber haben nur 20 minütige Songs, ich glaube, wir müssen überziehen!". Um 2:45 Uhr morgens war es dann an der Zeit, ins Hotel zu fahren.

An Tag 2 hatten wir noch Zeit, ein wenig zu shoppen, es ging erst um 18 Uhr los.
Im Tiefgrund überzeugt SHAUN schon beim Soundcheck. Die Ansage "Willkommen beim Konterbiertrinken mit Shaun" eröffnete dann eine tolle Instrumental-Stoner-Session. Es folgte die COSMIC COMBO mit verspieltem Stonerrock und Hammond-Orgel-Sound. Im Theatersaal spielte sodann BALG auf. Viele Effekte, satter, bassiger Sound mit weiblicher Klarstimme, die die Texte nur so dahinrotzte. Schwere Kost mit Gänsehautgarantie! Zurück im Tiefengrund zockte uns KALAMAHARA einen funky Stoner vor, der auch mich vom Hocker riss. Das Tiefengrund war am Samstag so voll, dass man sich kaum noch bewegen, geschweige denn atmen konnte. OUZO BAZOOKA folgten im Theatersaal mit 60er Desertrock mit Orient-Einflüssen. Die Israelis aus Tel AVIV schauen wir uns dann am Montag gleich nochmal in der Astrastube in Hamburg an. THIEVES BY THE CODE konnten sich nicht so richtig für eine Musikrichtung entscheiden und so begann es mit Hammond-Orgel-60s-Rock'n'Roll, der plötzlich Punkrock wurde und dann in die Wüste zurückkehrte. Weiter zu der Berliner Band NEUME. Das Trio macht scheppernden Noise-Rock mit Hang zu ausgedehnten Improvisationen. Sehen konnte ich sie leider nicht, da ich nicht bis in Sichtweite herankam. MOTOROWLs Shouter growlte zu sehr ruhigem, psychedelischem Sound. Die Hammon-Orgel rundete das ganze ab. Dann das Finale: THE MACHINE  holten mit ihrem Heavy-Stoner-Psych-Kraut-Sound nochmal alles aus dem Publikum und uns heraus, bevor wir uns dann ein Taxi nahmen und zum Hotel fuhren.

Fazit:
Eine schöne Location, wenn man den Charme von alternativen Zentren mag - nicht, dass es eins ist, aber es wirkt so ... 
Die Bierpreise sind sensationell, Kulinarisches sucht man sich einfach in der Umgebung, denn Friedrichshain mit seinen Cafés und Fresstempeln ist nicht weit. Die Organisation war gelungen, es gab keine größeren Verzögerungen und durch den Garten und den Hof war es nirgends so voll, dass man nicht flüchten konnte, wenn es im Tiefgrund sardinenbüchsenartig wurde. Allen Bands wünsche ich einen weiteren Aufstieg aus dem Underground. Einige sehe ich schon auf größeren Bühnen, andere haben das Potential dazu.Rundum gelungen und auf jeden Fall eine Reise wert.



PUB CERENKOV ODDJOBMEN MOTHERBRAIN SWEDENBORG RAUM Glowsun GAFFA GHANDI SAMAVAYO PHIASCO MOTHER ENGINE SHAUN COSMIC COMBO BALG KALAMAHARA OUZO BAZOOKA THIEVES BY THE CODE NEUME MOTOROWL THE MACHINE Mehr Infos:MOTHERBRAIN
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