Konzert:

Poets Of The Fall, The Weyers - Köln, Luxor 18.10.2014

Konzert vom 18.10.2014

Wer sich an diesem Samstag nach Köln begab, um den Finnen von POETS OF THE FALL zu lauschen, der musste gewisse Schwierigkeiten in seine Planung mit einbeziehen: da hat man schon mal eine sehr zentral, mitten in der Stadt gelegene Location – und dann streikt just am fraglichen Tag die Deutsche Bahn. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreiste, musste also etwas findiger sein, dafür jedoch zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und machte mit einem wahrhaft goldenen Oktobertag eventuelle streikbedingte Wartezeiten zumindest deutlich angenehmer. Und so kam es, dass sich zu Einlass vor dem Luxor eine für das relativ kleine Venue doch ausgesprochen beachtliche Menschenschlange aufgereiht hatte.

 

Entsprechend schnell füllte sich der Innenraum des Luxor und vor der Bühne war es sowieso innerhalb kürzester Zeit rappelvoll, die am Eingang verteilten Leuchtarmreife glühten überall  in der Menge. Um 19:30 Uhr fiel der Startschuss zum Konzertbeginn und THE WEYERS betraten die Bühne. Eine nur aus zwei Personen  (Schlagzeuger und Sänger/ Gitarrist in Personalunion) bestehende Rockband ist eher selten zu bewundern, doch die beiden Brüder aus der Schweiz nahmen das Publikum mit Songs wie „Julia“ rasch für sich ein, auch wenn die enthusiastisch in Szene gesetzten Lobeshymnen auf die Stadt Köln nicht ganz so viel Anklang fanden wie vermutlich erwartet- vielleicht waren einfach zu wenige Kölner vor Ort, da das Publikum aus einem recht großen Einzugsgebiet, das bis über die Landesgrenzen hinausreichte, angereist war. Einen ordentlichen Applaus gab es trotzdem, als die beiden sich nach einem halbstündigen Set verabschiedeten, um Platz für die Headliner zu machen.

 

Nach 30 Minuten flott durchgezogenem Bühnenumbau  erloschen erneut die Lichter und die Spannung stieg, um sich schließlich in enthusiastischem Willkommensapplaus zu entladen, als POETS OF THE FALL  auf die Bühne kamen und mit „Daze“ vom neuen Album „Jealous Gods“ loslegten. Mit „Diamonds For Tears“ wurde es direkt rockiger, bevor sich mit „Love Will Come To You“ erneut ein neuer Song anschloss. Mit dem Soundtrack-artig anmutenden „Rogue“ war sogar ein reiner Instrumentaltrack mit am Start. Die Finnen präsentierten sich gut gelaunt und wirkten aufrichtig gerührt  ob der Begeisterung, die ihnen entgegenschlug. Sänger Marko Saaresto, der sich eine Prise schwarzer Kriegsbemalung im Gesicht gegönnt hatte, die er im Laufe des Abends hingebungsvoll selbst zerstörte, ließ keine Gelegenheit aus, sich beim Publikum zu bedanken und brach mit dem Verweis auf das mehr als volle Haus zudem eine Lanze  für gegenseitige Rücksichtnahme im Gedränge. Das Set umfasste Songs aus sämtlichen Schaffensphasen der POETS, vom ersten Album „Signs Of Life“ bis zum jüngsten Silberling, der erst vor kurzem das Licht der Plattenläden erblickte, und das buntgemischte Publikum feierte sie alle: ob nun das flottere „Choice Millionaire“, der rockige Publikumsliebling „Locking Up The Sun“ oder die wunderbare Ballade „Illusion & Dream“ – die Reaktionen reichten von begeistertem Jubel bis hin zu gelegentlichem frenetischem Gebrüll, das die Stimmbänder der Urheber erheblich in Mitleidenschaft gezogen haben dürfte.  Die Zugabe fiel entsprechend üppig aus und begann mit „Dreaming Wide Awake“, bevor ruhigere, von einer Akustikgitarre begleitete Klänge in Form von „Jealous Gods“ angekündigt wurden:  „This will be more of an acoustic song, since you seem to like them and, well, we aim to please!“.  Sämtliche Bandmitglieder wurden der Reihe nach vorgestellt und mit reichlich Applaus bedacht. Nicht fehlen durfte natürlich auch der Bandklassiker „Lift“, der einen weiteren Konzerthöhepunkt darstellte. Im Anschluss wurde  erneut die Akustikgitarre gezückt, die ersten beiden Zeilen von REMs „The One I Love“ erklangen – und gingen nahtlos in den POETS-Hit „Carnival Of Rust“ über, den das ganze Haus inbrünstig und aus voller Kehle mitsang. So manch einer hatte danach noch mit „Late Goodbye“ gerechnet, das durchaus nicht zum ersten Mal die Position des stimmungsvollen Rausschmeißers innegehabt hätte, doch diese Hoffnung erfüllte sich dann doch nicht mehr: nach „Carnival Of Rust“  und einer Spielzeit von anderthalb Stunden war dann endgültig Schluss. Diese Lücke im Set war zwar bedauerlich, angesichts des gelungenen Abends aber durchaus zu verschmerzen. Die Band bedankte sich ausgiebig, wirkte regelrecht überwältigt angesichts der tobenden Menge und versprach, sich möglich bald wieder in Köln einzufinden, sofern das Publikum das auch tue – woran im Anbetracht der allgemeinen Resonanz wohl kein Zweifel bestehen kann.



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