Konzert:

Omnium Gatherum, Draconian, Year Of The Goat, Oceanwake - Hamburg, Rock Café St. Pauli

Konzert vom 25.02.2016

Am 25.02. startete die Co-Headlining Tour von OMNIUM GATHERUM und DRACONIAN in Hamburg. Als Support sind Schwedens Okkult-Doom-Rocker von YEAR OF THE GOAT und Finnlands Doomster OCEANWAKE mit an Bord. Letztgenannte eröffnen dieses großartige Tour Paket, was auf den klangvollen Namen TOWARDS THE UNKNOWN VOL.1 hört.

Um 19:30 startet „die Reise ins Unbekannte“ mit viel Nebel und tiefen Klängen. Ein mächtiger Sound lässt das Rock Café St. Pauli erschüttern. OCEANWAKE wissen wirklich, was moderner Progressive Death/Doom zu bieten haben muss. Tiefe Gitarren, langsame Tempi, viel Melodie und sehr viel Melancholie. Fiese Growls im Wechselspiel mit cleanen Vocals sorgen für die nötige Abwechslung und die intensiven und langen Songs lassen Zeit für ruhige, Instrumental-Passagen. Die Finnen liefern eine astreine Show ab, und das, obwohl sich Sänger Eero Haula komplett im Hintergrund aufhält. Der Mikroständer steht hinten neben dem Schlagzeug. Eine Variante, die man nicht all zu oft zu sehen bekommt. Die Botschaft ist angekommen … hier spricht die Musik für sich.

OCEANWAKE Setlist:
The Lay of a Coming Storm
Avanturine
Ephemeral
 

Die schon bei OCEANWAKE gut besuchte Location ist gegen 20 Uhr nahezu ausverkauft.
YEAR OF THE GOAT legen 20 Minuten später los und passen fast nicht auf die kleine Bühne. Die sechsköpfige Band aus Norrköping, Schweden hat nämlich neben den drei Gitarristen, Bass und Schlagzeug noch ein Mellotron im Gepäck. Dieses wird von einem, in Anzug gekleidetem Herren bedient. Dieser nennt sich Pope und durch seine freundliche und alles andere als „okkulte“ Erscheinung ist er wohl die ungewöhnlichste Personalie des Abends. YEAR OF THE GOAT spielen immerhin musikalisch in einer Liga mit Bands wie THE DEVIL'S BLOOD, die nicht unbedingt für ihre positive Art bekannt waren. Gespielt werden fast nur Songs von dem aktuellen „The Unspeakable“ Album. Die Band ist super eingespielt und hätte ohne weiteres einen Headliner-Slot verdient. Neben den großartigen Songs steht hier mit Thomas Sabbathi (v./g.) ein begnadeter Sänger auf der Bühne. Er kommt ohne viel Show aus, lässt aber durch seine einzigartige Stimme viele Szene-Größen alt aussehen. Die Tatsache, dass die Folge-Bands bei dem Publikum noch etwas besser ankommen, kann eigentlich nur auf die abweichenden musikalischen Stile zurückzuführen sein. Denn YEAR OF THE GOAT überzeugen auf ganzer Linie ... Toller Auftritt!



YEAR OF THE GOAT Setlist:
The Key and the Gate
Spirits of Fire
Pillars of the South
Vermin
Of Darkness
Riders of Vultures

Um 21:20 betritt mit DRACONIAN der heimliche Headliner die Bühne. Diesen Eindruck gewinnt man zumindest, wenn man durch den Club geht und den Gesprächen lauscht.
Mit der Single 'Stellar Tombs' präsentieren die Schweden einen Opener, der alle Trademarks der Band beinhaltet. Hier treffen aggressive Death-Doom Attacken auf wunderschöne, ruhige Gothic-Passagen. Im Mittelpunkt der Kompositionen stehen stets die beiden Fronter. Auf die tiefen Growls von Anders Jacobsson (v.) antwortet Sängerin Heike Langhans mit glasklaren, Clean-Vocals. Während bei anderen Bands dieses Wechselspiel affektiert wirkt, schaffen DRACONIAN diesen Spagat spielend. Songs vom aktuellen Album "Sovran" (Napalm Records) überwiegen, doch mit  'A Scenery Of Loss' und 'Bloodflower' sind auch zwei ältere Nummern im Programm. Insgesamt eine gute Mischung und ein wirklich gelungener Auftritt.
Nach dem Konzert versammelt sich die komplette Band vor dem Club um an der frischen Luft abzudampfen. Den Photo-Wünsche der Fans wird bereitwillig nachgegangen und auch hier kommt die Frage auf, warum nicht DRACONIAN am Ende des Abends spielen. Die Band kann die Fans beruhigen, denn bei den nächsten Shows wird die Reihenfolge wechseln. Auf einigen Folgekonzerten wird dann sogar ein zusätzlicher Song ins Set rutschen.

DRACONIAN Setlist:
Stellar Tombs
A Scenery Of Loss
Heavy Lies The Crown
Pale Tortured Blue
Dishearten
Bloodflower
Rivers Between Us



Der Headliner OMNIUM GATHERUM geht um 22:40 Uhr auf die Bühne und findet ein deutlich leereren Club vor. Das liegt zum einen daran, dass sich immer noch viele draußen mit DRACONIAN unterhalten, zum anderen, dass einige schon nach Hause gefahren sind. Wenn sich jemand für Variante zwei entschieden hat, kann man es niemanden ihm nicht verdenken. Denn wirklich überzeugen können OMNIUM GATHERUM nicht. Der Sound ist zwar gut, wirkt jedoch ziemlich steril und dadurch sehr künstlich. Das Stage-Acting von Sänger Jukka Pelkonen passt sich diesem Eindruck an und kommt ziemlich unauthentisch rüber. Als er das Publikum auffordert, auf „eins und drei“ mit zu klatschen ist alles vorbei. Dieses „Verbrechen“ wird bekanntlich deutschen Schlagerfans nachgesagt, die überhaupt keine Ahnung von Musik haben. Eine etablierte Metal Band sollte es aber besser wissen.
Nach Ende des Gesamtpakets muss man festhalten, dass das Publikum den richtigen Riecher hatte, als es sich DRACONIAN als Abschluss wünschte.



Mehr Infos:OMNIUM GATHERUM
Year Of The Goat
Draconian