Konzert:

NIGEL KENNEDY – Serenadenhof Nürnberg

Konzert vom 20.06.2017

Ein klassischer Violinist. Ein bestuhltes Konzert. Eine lauschige Ecke Nürnbergs. Kann hier trotzdem der Punk abgehen?

 

Es kann. Zumindest wenn der Punk NIGEL KENNEDY heißt, das Enfant Terrible der klassischen Musikwelt und einer, der gerne die Grenzen auslotet. NIGEL KENNEDY plays JIMI HENDRIX war das Motto des Konzertabends am 20. Juni 2017 im Serenadenhof Nürnberg. Inmitten ehemaliger Nazibauten, neben dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, umrahmen Bäume die Sitzplätze und sorgen so für eine besondere Atmosphäre. Hierhin passt NIGEL KENNEDY wie die Faust aufs Auge, an diesen Ort der vielen Gegensätze. Wobei sein Auftreten mittlerweile nicht mehr so „shocking“ ist wie zu seinen Anfangszeiten, als er aus dem klassischen Einerlei ausbrach und laut, rotzig, und wild sein klassisches Repertoire um Jazz und Rock erweiterte. Mittlerweile ist nicht nur sein Iro grau geworden, auch sein Auftreten ist etwas dezenter. Etwas.

 

Bevor es in Nürnberg losgehen konnte, ließ sich der Meister aber etwas Zeit – kein Wunder, sein Publikum lümmelte größtenteils am Biertresen ab, was bei über 30 Grad nachvollziehbar war. Ganz voll wurde der Serennadenhof leider nicht. Als NIGEL KENNEDY schließlich die Bühne betrat, wirkte er wie ein kleiner Junge, der weiß, dass er gleich jede Menge Spaß haben wird. Witzchen über sich und seine Mitmusiker lockerten die Atmosphäre auf, bevor es dann langsam in Richtung JIMI HENDRIX ging. NIGEL KENNEDY covert nicht einfach die Klassiker des viel zu früh verstorbenen Gitarristen. Er hat sie für sich neu arrangiert und bearbeitet, nutzte die Harmonien für ausgiebige Improvisationen und ließ auch den beiden Gitarristen genügend Luft, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Ekstatische Jubelstürme löste er damit nicht aus, vielmehr ist es wohlwollender bis begeisterter Applaus. NIGEL KENNEDY scheint das eh egal zu sein, es ist SEIN Abend. Er spielt hier für sich, mit seiner Band, ER hat Spaß, versinkt in den Songs. Ein Virtuose mit Attitüde, kein sich anbiedernder Möchtegernkönner. JIMI HENDRIX hätte es sicher gefallen.