Konzert:

Metal Splash Open Air 2014 - Samstag

Konzert vom 26.07.2014

Es hat am zweiten Tag des Metal Splash Open Airs alles etwas länger gedauert, weswegen wir erst zu den letzten Klängen von ANCHORS & HEARTS vor Ort waren. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, die zahlreichen (schätzungsweise so viele wie im Vorjahr) Besucher tummelten sich vor der Bühne oder hingen am Strand und im Wasser ab. So lässt es sich aushalten. Einziges Manko beim Metal Splash ist seit jeher die Essensauswahl, die sich in diesem Jahr noch etwas reduzierter gab und sich auf Pommes und Grillgut beschränkte. Das muss besser werden im Vergleich zu anderen Festivals ist das wirklich schwach.

 

Nichts zu meckern gab es beim Sound, der war durchweg gut, von DARK TRANQUILLITY einmal abgesehen, aber dazu später mehr. Für die kurzfristig ausgefallenen DARK AGE waren TREDSTONE aus Hannover eingesprungen. Die zogen zwar weniger Leute als DARK AGE gezogen hätten, hatten aber trotzdem mächtig Spaß auf der Bühne und konnten mit ihrer guten Laune auch das Publikum anstecken. Die Metal-Vollbedienung machte Laune und war derperfekte Soundtrack zum in-der-Sonne-stehen-und-Bier-trinken. Wahlweise auch Hedbangen.

 

SUIDAKRA gehören mittlerweile zur "Die gibt's noch?"-Bands. Sie nutzten am sonnigen Frühabend die Chance, auch nördlich das Harzes mal wieder 'ne Show zu spielen und die in vielen Touren - darunter jüngst die Wacken Metal Battle-Geschichte in Indien (!) - gesammelte Erfahrung zum Besten zu geben. Mehr als 400 Shows machen sich positiv bemerkbar, die Band hat das Publikum im Griff, sich Gedanken um Outfit und Licht gemacht und kann zudem aus einer umfangreichen Songauswahl für die Setlist schöpfen. Stellenweise mag der Schwarztod-Mix etwas altbacken klingen, andererseits funktioniert das live alles bestens, also warum etwas ändern? Die 40 Minuten Spielzeit vergingen dank der kurzweiligen Songs und der guten Performance wie im Flug. Von daher: alles richtig gemacht.

 

Den nachfolgenden OMNIUM GATHERUM fiel es dann schwer, die Leute genau so zu begeistern wie TREDSTONE und SUIDAKRA vorher. Zwar war das Gelände während des Gigs der Finnen gut gefüllt und fanden sich in den ersten Reihen auch viele Fans, aber so ganz wollte der Funke nicht überspringen. Der durchaus sperrige Death/ Doom mit finnischem Schwermutseinschlag ist halt nicht jedermanns Sache und dürfte in dunklen Clubs oder zu späterer Stunde noch etwas besser funktioniert haben. Sei es drum, OMNIUM GATHERUM zeigten einen spielfreudigen, engagierten Gig und ein durchweg hohes Level in der Setlist.

 

Wie eine Band eine Meute sofort für sich einnehmen kann, zeigten danach HATESPHERE: den Dänen fraßen die Fans vom ersten Song aus der Hand. Mit ex-AS WE FIGHT-Röhre Esse Hansen hat sich die Band vor vier Jahren sehr gut verstärkt, der Mann ist einfach eine Rampensau (was so auch für Joller und natürlich für Bredahl galt), der auch an diesem Sommerabend immer wieder den Kontakt mit den Fans suchte. Seine Kollegen, allen voran Bandchef Pepe Hansen, ließen sich da nicht lange bitten und gaben Vollgas, während sie einen Thrash-Song nach dem anderen in den Rotenburger Nachthimmel jagten. Das Publikum feierte die Darbietung ordentlich ab, das ganzen Metal Splash moshte zur HATESPHERE-Setlist. Da störte es fast niemanden, dass neuere Songs zu hören war, bis auf ein oder zwei versprengte Sachen aus der Bredahl-Ära. Immerhin war die Setlist so eine gut funkktionierende Einheit und das Energielevel durchweg hoch. Mit der Leistung waren HATESPHERE völlig zu REcht der Abräumer des Tages!

 

 

DARK TRANQUILLITY brachen dann erstmal alle Metal Splash-Rekorde in der Umbauzeit. Satte 50 Minuten dauerte es, bis Sound und Licht endgültig eingestellt waren - auch wenn die Schweden mit vielen Visuals arbeiten, muss das schneller gehen. Für die Visuals hatte sich das Warten gelohnt, die Setlist wurde eindrucksvoll und auf den Punkt passend unterstützt. Aber beim Sound machte sich der fehlende Bass bemerkbar, DARK TRANQUILLITY hatten einfach keinen Wumms. Warum sie seit dem letzten Jahr ohne Tieftöner unterwegs sind, wird zumindest live nicht klar. An der Songauswahl gab es immerhin nichts zu meckern, die hatte neben Songs der aktuellen Alben "Construct" und "We Are The Void" auch ältere Nummern im Angebot, bis hin zu "The Mind's I" reichte das. Shouter Mikael Stanne erwischte leider keinen guten Tag und bot einen recht eindimensionale Gesangsleitung, die nicht immer zu den Songs passt. So waren die Schweden am Ende klar hinter den sie an die Wand spielenden HATESPHERE einzuordnen. Schade, aber passiert auch einer so routinierten Band wie DARK TRANQUILLITY mal.

 

 

Damit war das Metal Splash Open Air vorbei - ein Open Air, das wieder einmal Spaß gemacht hat und dank seiner tollen Location und den kurzen Wegen überzeugen kann. Die Bandauswahl war klasse, wenn auch etwas heftiger als 2014. Wir freuen uns auf die nächste Auflage 2015, gerne mit dem saugeilen Wetter diesen Jahres! 



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