Konzert:

Jess And The Ancient Ones, Sahg, Powder For Pigeons - Hamburg, Bambi Galore

Konzert vom 28.11.2016Beim Betreten des kleinen Clubs Bambi Galore im Osten Hamburgs hat man das Gefühl sich im Datum geirrt zu haben. Startet heute wirklich die Doppel-Headliner-Tour von JESS AND THE ANCIENT ONES & SAHG? Das Datum stimmt, aber warum ist nur so wenig Publikum da? Zweit Hochkaräter zum Torauftakt für kleines Geld - AK 15,- // VVK 13,- - darf man sich eigentlich nicht entgehen lassen. Auch der Blick auf die Uhr lässt nichts Gutes verheißen, denn es ist bereits kurz vor 21 Uhr und die Vorband POWDER FOR PIGEONS macht sich schon bereit für Ihren Auftritt. Das Deutsch/Australische Duo lässt sich nicht beirren, stöpselt ein und bewegt fortan ordentlich Materie. Die Tatsache, dass bei Rhys (g., v.) und Meike (d.) zwangsläufig ein Bass fehlt, machen  die beiden Stoner durch viel Energie wett. Es bleibt ein kurzweiliger Auftritt, der die Anwesenden Hamburger schön warm geprügelt hat.  Wer gehofft hat, bei SAHG den Bassisten Tom Cato Visnes (aka King ov Hell) von ex. GORGOROTH zu sehen, kommt einige Jahre zu spät. King hat zwar die Band mit begründet, ist aber seit Jahren nicht mehr an Bord. Auch Ur-Schlagzeuger Einar Selvik (aka Kvitrafn) konzentriert sich nur noch auf die musikalische Erkundung der Runen und nordischer Spiritualität mit seiner Band WARDRUNA. Was bleibt ist Olav Iversen (g., v.), der als einziges aktuelles Mitglied von Beginn an dabei war. Die norwegische Hard-Rock-Band aus Bergen startet mit 'Black Unicorn' langsam in ihr Set. Keine schlechte Wahl. Zumal sie sich stetig steigern und in der Folge mit Songs wie 'Repent' und dem überragenden 'Hollow Mountain' gleich mehrere Schippen drauf packen. Was Iversen und Co spielerisch bieten ist ganz großes Kino. Lediglich das Auftreten wirkt arg unterkühlt und dadurch sogar etwas arrogant. Unnötig, da sie sich neben der Bühne sehr nahbar und komplett sympathisch, mit ganz viel Zeit für die Fans geben. Bei dieser Live-Qualität und fünf derart starken Alben auf der Habenseite, hat die Band so was doch gar nicht nötig – Arroganz! Wer SAHG bald in Deutschland erleben möchte, kann sich schon einmal auf die gemeinsame Tour mit OPETH freuen.   JESS AND THE ANCIENT ONES sind die Enttäuschung des Abends. Denn wer das selbst-betitelte Debütalbum der Finnen liebt, wird die Band live nicht wieder erkennen. Das, was sicher eines der besten Occult-Rock Alben aller Zeiten ist und ohne Ende Ärsche tritt, wirkt live zu verspielt und verliert daher an Biss. Den hatten sie zwar schon bei dem aktuellen Album „Second Psychedelic Coming: The Aquarius Tapes“ verloren, auf der Bühne kommt das aber noch mehr zum Tragen. Etwas ziellos wirken die Herren um die die Sängerin Jess - sowohl im Stageacting als auch im musikalischen Bereich. So wird hier streckenweise headgebangt was das Zeug hält, auch wenn es gerade Nichts zu bangen gibt. Die Band fährt wohl ihren eigenen Film ... Trotz wenig Publikum ein klasse Abend, mit drei starken Bands!  

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Jess And The Ancient Ones