Into It. Over It., Modern Baseball, Tiny Moving Parts - Hamburg, Molotow

Eben kurz den Kumpel abholen auf dem Skateboard um in einer lauen Sommernacht den Abend ausklingen zu lassen am See. Die letzten gemeinsamen Ferien bevor sich viele Wegen trennen werden. Was in der Luft liegt sind Versprechungen, aber auch so manche Niederlagen und Enttäuschungen des Lebens. Was zählt jedoch sind jetzt diese Tage an denen nichts unmöglich erscheint.

Der Soundtrack zu dieser jugendlichen Leichtigkeit des Seins könnten zum Beispiel Bands sein die an einem besonders schmuddeligen Samstagabend im Molotow, Hamburg, spielen: MODERN BASEBALL, TINY MOVING PARTS und INTO IT. OVER IT verbreiten nicht nur gute Laune, sondern eine Art von Melancholie die wohl jeder gut kennt. Die kleinen, aber doch schmerzhaften Momente des Alltags wo man Pop Punk hört und laut dazu mit kreischen möchte. Singin' the pain away.

Und da jeder wohl solche Leiden kennt wie Herzschmerz, Teenage Angst und Wut, überrascht die Zielgruppe dann doch nicht: zwischen Teens finden sich so manche Tweens und noch ältere Herrschaften die mal mehr oder weniger fröhlich mitwippen. TINY MOVING PARTS aus Minnesota sind mit ihrem Math Rock schonmal ein guter Anfang für einen angenehm bittersüßen Abend. Man erinnert sich gerne an ähnliche Bands wie THIS TOWN NEEDS GUNS, nur wird weniger auf die Tränendrüse gedrückt und dafür noch wilder gezupft. Schon niedlich, wie die drei überaus dankbar alles geben und schonmal gute Laune verbreiten.

Übertroffen wird dies dann mit MODERN BASEBALL welche anscheinend am meisten erwartet werden von der Mehrzahl des Publikums. Dort wird dann das erste mal so richtig ausgerastet. Das auch aus gutem Grund. Sehr spaßig, sympathisch und so sorgenlos wirken die All American Boys dass man sich wieder wünscht 16 zu sein. Und für diesen einen Abend fühlt es sich dann doch tatsächlich so an, wenn ein Highlight nach dem anderem folgt, wie z.B eine ebenfalls sehr gelungene Coverversion von “When You Were Young“ von THE KILLERS.

INTO.IT OVER IT hatten es da schon ein wenig schwerer als Schlusslicht. Nach fast zwei Stunden mit leicht emotional angehauchten Pop Punk wäre es eigentlich auch schon getan. Denn auch wenn der Sänger einiges rausholt, man merkt es kann nicht mehr besser werden. Und so zieht sich das Spektakel noch über eine weitere Stunde hinweg, aber leider nicht mehr ganz so energisch wie zu Beginn.

Toll war es trotzdem alle mal und immer gerne wieder. Denn wer will denn schon erwachsen werden?