Konzert:

IMPERICON FESTIVAL 2015 - Leipzig Agra

Konzert vom 02.05.2015

Wieder einmal wurde es Zeit für das Hardcore Festival schlechthin, dem IMPERICON FESTIVAL, wieder mit ausverkauften Halle in Leipzig. Auch dieses Jahr war das Line-Up ansehnlich, kleine bis große Bands des Metalcors teilten sich die kleine Bühne auf dem Leipzig Agra Gelände. Unter ihnen waren unter anderem ADEPT, CARNIFEX, THY ART IS MURDER, MADBALL, SUICIDE SILENCE und CALIBAN.

Das Pilgern zum Agra Gelände begann wieder sehr zeitig, immerhin wollte auch jede der sage und schreibe 15 Bands dran kommen, und die erste davon schon kurz nach 10 Uhr. Den Anfang machten WALKING DEAD ON BROADWAY, die die zum Teil noch müde wirkenden Menschen ordentlich wach brüllten, nach gerade einmal 25 Minuten mussten sie allerdings schon die Bühne räumen. MALEVOLENCE/NAPOLEON bekamen 5 Minuten mehr, zum wirklich warm werden reichte das aber dennoch nicht. Trotzdem kam ihr rhythmischer Metal gut an und war eingängig. Ganz allmählich wurde zum Ende hin die Menschentraube vor der Bühne größer, die sich bereits auf ADEPT freuten, dann aber auch noch vorher ordentlich mitmachten. ADEPT dagegen waren gar nicht mal so gut, natürlich mussten auch sie sich auf ihre 30 Minuten beschränken, aber während das Publikum fleißig vor sich hin moshte und ordentlich mitging, lief die Band selbst eher nur im ersten Gang. Diese eher durchschnittliche Leistung machten dafür im Anschluss CARNIFEX wieder weg und setzten sogar noch richtig einen drauf. "Lie To My Face" war dabei ihr wohl bester Song, der von der Crowd mit Gegrölle und Jumpen beantwortet wurde. Man kann also sagen, sie wussten wie man ihre durchaus nur knappen 30 Minuten voll ausnutzt.

OBEY THE BRAVE waren dann im Vergleich nur noch okay bis gut, aber hey dafür hatten sie eine nett anzusehende Lichtshow die bisher ausgeblieben war.

Ein kleiner Leckerbissen der mich bereits freudig erregte, nämlich die Acoustic Session von BEING AS AN OCEAN, enttäuschte mich dagegen sehr. Nicht weil die Jungs scheiße gespielt hätten oder weil der Sound mies abgemischt war, nein, sondern weil die Session gar nicht erst stattfand! Besonders ärgerlich war, dass es keine Vorwarnung oder allgemein Benachrichtigung gab. Nach 10 Minuten des Wartens hatte auch der letzte die Hoffnung verloren.

Dafür machte die nächste Nummer den Frust vergessen, nämlich THY ART IS MURDER. Ein beherztes Gegrowle, das eh kaum jemand versteht, ist schon hin und wieder was Befreiendes. Kombiniert wurde es mit einem geilen Licht, was ihre so schon unfehlbare Art noch erheblich besser in Szene setzte. Ihre Show selbst sollte übrigens auch eine der besten des Tages werden.

Nach ihnen standen ein paar Altbekannte auf dem Plan, WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER, die ich ja erst einige Wochen zuvor zusammen mit ESKIMO CALLBOY getroffen hatte. Mein erster Gedanke als sie die Bühne betraten: Gott sei Dank hat Paul Bartzsch diesmal was an... und schon war ihr Auftritt erheblich weniger verstörend als noch einige Wochen zuvor. Nicht nur mir, sondern auch der Crowd gefiel die Show sehr, was man an der deutlich anwachsenden Zahl der Crowdsurfer und dem tosenden Gebrüll in meinem Rücken erkannte. Grund genug für die Security, um uns (die Fotografen) frühzeitig aus dem Pressegraben zu schmeißen, verständlicher Weise, nicht allein weil er dieses Jahr deutlich enger erschien als noch das Jahr zuvor, sondern weil es auch eine schwierige Situation an sich ist.

Die Zwischenzeit konnte man gut für eine kleine Pause außerhalb der Halle nutzen, die mit allerlei Fressbuden, einem großen Monster Zelt (wo leider fast nur Dubstep gespielt wurde was etwas nervte) und einigen Sitzmöglichkeiten gespickt war.

Joel Quartuccio, Frontmann von BEING AS AN OCEAN, nutzte im Anschluss bei Ihrem Auftritt die massiv an geheizte Crowd und ging auf Kuschelkurs direkt am Wellenbrecher. Während der ersten Songs hing er Wort wörtlich halb im Publikum und lies dabei keine Seite der Bühne aus. Gut für die Fans, aber eine schwierige Aufgabe für die starken Männer im Graben die auf ihn aufpassen und gleichzeitig Crowdsurfer abfangen mussten.

Als nächstes folgten Whitechapel, die im Vorfeld schwer einzuschätzen sind und bei denen sich die Meinungen überall auf dem Gelände teilten, wie so oft halt. Daher bin ich vollkommen unvoreingenommen an ihre Show ran und ich muss sagen, das sie gar nicht  schlecht waren. Schön hart und doch nicht zu sehr, die Lichtshow war ordentlich aber nicht weltbewegend. Alles in allem eine gute solide Show, die sich zu sehen und hören gelohnt hat.

DEEZ NUTS sind ein Kandidat bei denen ich immer wieder das gleiche schreiben muss. Ihre Leistung ist gut und die Crowd selbst geht mega zu ihnen ab, da kann man absolut nicht meckern. Aber ich mag ihren Rap/Hip-Hop-Metal einfach nicht, egal wie viele versuchen, ihn mir schön zu reden.

Mit STICK TO YOUR GUNS standen im Anschluss mal erneut altbekannte Gesichter vor mir auf der Bühne. Ihr schön harter Metalcore geht auch immer und findet immer wieder seinen Platz. Das ist nicht nur von mir daher gesagt, sondern von der Crowd selbst durch wildes R:umgehüpfe, Geschreie und ausführliches Gemoshe auch bestätigt wurden.

Ein paar neue Gesichter gab es dafür im Anschluss bei MADBALL die ich zum ersten Mal live sehen konnte. Mein Fazit aus dem Gesehenen, kurz gesagt: geil. Die Musik ist sehr gut, reißt mit und wurde zu dem hervorragend abgemischt! Zudem bekam die Show noch einen ungewollten Zusatzeffekt, nämlich stand die Sonne inzwischen so tief, dass sie durch die Hallenfenster wie ein Spot leuchtete und Freddy Cricien in ein einmaliges Licht tauchte.

Eine der von mir am meisten erwartesten Bands waren dieses Jahr ganz klar SUICIDE SILENCE. Nach dem Tod von Mitch Lucker im Jahr 2012 war es eine ganze Weile still um SUICIDE SILENCE, was mich immer mehr befürchten lies, sie nie wieder zu sehen, doch fanden sie mit Hernan "Eddie" Hermida einen würdigen Ersatz. Natürlich sind sie nicht mehr dieselben und haben sich weiterentwickelt, das gehört nun mal dazu, aber sie haben sich in die richtige Richtung entwickelt. Nun stehen sie auch wieder auf der Bühne und zeigen ihre neu erlangte Stärke, ein Lichtspektakel, das sich sehenlassen kann inklusive. Da zeigte sich die Veranstalter die Running Order nochmal hätten überdenken sollten, denn THE GHOST INSIDE die anschließend spielten wirkten nun nur noch wie ein 45 minütiger Lückenfüller. Damit möchte ich nicht sagen, dass sie schlecht waren, ganz und gar nicht aber unterm Strich kamen sie einfach nicht gegen ihre Kollegen von SUICIDE SILENCE an auch wenn sie exzellent abgemischt waren und ihr bestes gaben. Der Tag sollte nun zum Abschluss mit CALIBAN enden, doch erst mal hieß es warten... und warten... und warten. Mit einer etwa 30 minütigen Verspätung erschienen sie auf der Bühne während wir Fotografen noch warten mussten, da es gleich zu Beginn eine Wort wörtlich feurige Begrüßung gab und angesengte Fotografen nicht auf dem Speiseplan stehen sollten. Als wir dann endlich in den Pressegraben durften, begrüßte uns eine hell erleuchtete Bühne im Endzeit/Apokalypsen-Stil. Die Band selber sah aber nahezu unverändert aus, außer Andreas Dörner, Sänger von CALIBAN. Inzwischen hat er einen ziemlich langen Flauschebart und seine eigentlich fast übliche Kurzhaarfrisur, denkt man sich allerdings einen Turban dazu, könnte man leicht verbotenes Denken, aber das sei bloß kritiklos in den Raum gestellt. Die Show selbst war gewohnt gut und kam überall gut an und spätestens mit "We Are The Many" hatten sie dann sowieso den letzten auf ihrer Seite, während es uns im Pressegraben, dank des "feurigen Temperament" der Bühne ordentlich kuschlig wurde.

Alles in allem war das IMPERICON FESTIVAL dieses Jahr gut, etwas viele Bands vielleicht (10 hätten es auch getan) aber sonst ein super Tag. Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass es dieses Jahr deutlich weniger "Schnapsleichen" gab, von daher Daumen hoch von mir an alle Metalheads und ein riesen Lob an die nette und umsichtige Security, die immer wieder einen schweren Job haben, ihn aber mit Bravur gemeistert haben.



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