Konzert:

Heaven Shall Burn, Hypocrisy, Dying Fetus, Bleed From Within - Hamburg, Große Freiheit 36

Konzert vom 06.12.2013

Sie mag auf den ersten Blick befremdlich wirken, die Tourzusammenstellung: Die Metalcore-Vorreiter HEAVEN SHALL BURN gemeinsam mit altgedienten Death Metal-Schlachtrössern wie HYPOCRISY und DYING FETUS im Tourbus? Wer sich aber die Coverversionen von EDGE OF SANITY oder BLIND GUARDIAN ins Gedächtnis ruft, stellt fest, dass HEAVEN SHALL BURN ein Metalherz haben. Und HYPOCRISY-Denker Peter Tägtgren schon immer das machte, worauf er Bock hatte.


Das Konzept der Tour ging auf, die Große Freiheit war ausverkauft und lockte am frühen Freitagabend Metaller und Metalcore-Kids gleichermaßen an. Trotz des frühen Beginns von 18 Uhr war es schon gut voll und konnten BLEED FROM WITHIN auf eine ansehnliche Meute schauen. Diese Meute hatten noch viel Energie, so dass sie den Aufforderungen der Schotten nach Circle Pits und Wall Of Death gerne nachkamen, was für einen Opener schon ein gutes Zeichen ist. BLEED FROM WITHIN sprühten in den 30 Minuten auch nur so vor Energie und Motivation, für die jungen Band war die Tour ja auch eine sehr gute Chance, um sich einen Namen zu machen, was ihnen gelungen sein dürfte. Nach der Show hatte der ein oder andere Besucher sicher ein paar Euros für Merch oder das neue Album der Schotten über - und die hatten sich das mit einer sehr guten Leistung redlich verdient.


War bei BLEED FROM WITHIN noch mächtig Alarm auf der Bühne, war es bei DYING FETUS deutlich ruhiger, immerhin sind die Amis seit einigen Jahren konsequent als Trio unterwegs, wodurch Basser Sean und Gitarrist/ Bandchef John jeweils auch singen müssen und so wenig Möglichkeiten für Action haben. Das wirkte an diesem Abend oft sehr statisch, kam aber immerhin auf den Punkt gespielt aus den Boxen, trotzdem blieb das Trio weit hinter dem Opener zurück. Den Fans war es egal, wer ein Death Metal-Shirt anhatte, ging vor der Bühne ab und moshte. Handwerklich eine solide Leistung, aber in Sachen Show-Faktor gegen 0 gehend.


Peter Tägtgren kann auf einer Bühne gar nicht stillstehen, selbst wenn er so unfit ist wie an diesem Abend. Den Schweden hatte eine Erkältung erwischt, was er sich in den gut 45 Minuten Stagetime nicht anmerken ließ, einzig auf Ansagen verzichtete er weitgehend. In den Songs selbst gab er aber Vollgas und schonte weder Nacken noch Stimmbänder, wobei ihm seine Bandkollegen in nichts nachstanden, was ein schönes Bild ergab - drei moshende, posende Schweden, da geht dem Metaller das Herz auf. HYPOCRISY konnten sich bei der relativ kurzen Spielzeit auf einen Querschnitt durch ihre Alben konzentrieren, wobei "Fire In The Sky" beim Publikum am Besten ankam, aber auch die anderen Songs wurden gefeiert - die Leute hatten Bock auf HYPOCRISY und sich bei den beiden Vorbands offentlich noch nicht ausgetobt. Fette Show!


Setlist:

End Of Disclosure

Tales Of Thy Spineless

Fractured Millennium

Fire In The Sky

Killing Art

Eraser

Adjusting The Sun

Roswell 47


HEAVEN SHALL BURN müssen ihre Setlist mittlerweile auch mit Bedacht zusammenstellen, immerhin haben die Jungs so einige Hits und "müssen-wir-auf-jeden-Fall-spielen"-Songs im Repertoire. Allerdings war klar, dass der Schwerpunkt auf "Veto"-Songs liegen würde, da finden sich dann Smashhits wie "The Weapon They Fear" oder "Voice Of The Voiceless" am Ende bzw. in der ersten Zugaben, aber irgendwas ist ja immer. Bis zu dem Punkt beeindruckten HEAVEN SHALL BURN nicht nur optisch (einer ausgefeilten LED-Wand und -Präsentation sei Dank), sondern auch mit einer sehr guten Show, mit der sie die Freiheit zum Toben brachten. Wer nach "Land Of The Uprights Ones" nicht durchgeschwitzt war, war entweder in der Raucher-Lounge oder ein lahmer alter Sack. Shouter Markus wies zwar immer wieder darauf hin, dass auch er angeschlagen sei, gab aber trotzdem alles und schonte sich nicht. Aber seinen Zustand ein-, zweimal weniger erwähnen und dafür mehr seiner guten, intelligenten Ansagen, das wäre schön gesehen. Davon abgesehen lief es für HEAVEN SHALL BURN rund, die Band ist live einfach eine Macht und hat sich über die Jahre zu einer beeindruckenden Maschine entwickelt, ohne dass den Jungs die Spielfreude abhanden kam. Top!
Nach drei Zugaben war dann Schluss und die Meute wurde in die kühle Nacht entlassen, wo viele sicher noch lange weiterfeierten, immerhin war es gerade mal früher Abend und die Nacht noch jung. Kudos an HEAVEN SHALL BURN für die beiden Coversongs zum Schluss, in metal we trust.


Setlist (wie immer ohne Gewähr):

Die Stürme rufen Dich

Counterweight

Land Of The Upright Ones

Combat

The Omen

Fallen

Hunters Will Be Hunted

Behind A Wall Of Silence

Godiva

Black Tears (EDGE OF SANITY-Cover)

Trespassing The Shores Of Your World

The Weapon They Fear

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Awoken (Intro)

Endzeit

Voice Of The Voiceless

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Not My God (HATE SQUAD-Cover)

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Valhalla (BLIND GUARDIAN-Cover)



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