Konzert:

Headbangers Open Air 2014 - Donnerstag

Konzert vom 24.07.2014

Dass das H.O.A. immer eine Reise wert ist, darüber sollte es nach so vielen gelungenen Ausgaben keinen Zweifel mehr geben. Und auch dieses Jahr gab es wenig Anlaß zum Meckern, denn musikalisch durfte man teils großartige Auftritte ohne richtige Ausfälle bewundern, die Atmosphäre stimmte, das Rahmenangebot war klein aber fein und auch der Wettergott hatte ein Einsehen und beließ es bei einem kurzen Schauer. Ein rundum gelungenes Festival also. Und im Einzelnen sah das folgendermaßen aus:

Dieses Jahr oblag es den Spanierinnen LIZZIES den schwermetallenen Reigen zu eröffnen. Mit ihrer detailgetreuen zur Schau gestellten 80er Verliebtheit hatten die 4 Damen sofort viele Sympathisanten. Auch zeigten sie mit ihrem ganz klassischen Euro-Metal, dass bei ihnen nicht nur die Dauerwelle, sondern auch das Metalheart am rechten Fleck sitzt. Leider ist noch nicht jede der Eigenkompositionen solch ein Volltreffer wie „Speed On The Road“. Bei anderen Songs ruckelt es noch etwas. Nicht nur kompositorisch, auch spieltechnisch ist da noch Luft nach oben. Besonders fiel das beim UFO Cover „Doctor, Doctor“ auf. Auch und vor allem dann, wenn man –wie der Autor- ein paar Tage vorher Michael Schenker bei der Arbeit zusehen durfte. Trotz der genannten Kritikpunkte war es ein gelungener Auftakt zur 2014er Ausgabe des HOA. Da die LIZZIES erst ganz am Anfang stehen, wird man bestimmt noch viel von ihnen hören. Und da die LIZZIES doch recht gut ankamen, dürfen an dieser Stelle nächstes Jahr gerne die artverwandten OKER aufspielen.

Ein gern gesehener Gast auf dem HOA ist Ex-ANTHRAX Sirene Neil Turbin. Auch dieses Jahr gab Neil, begleitet von der Euro-Inkarnation seiner DEATH RIDERS, wieder alles und spielte eine alte ANTHRAX Granate nach der anderen. „Metal Thrashing Mad“, “Howling Furies“, “Soldiers Of Metal”, „Panic“ und natürlich “Deathrider”. Alles drin, alles dran. Stimmlich war auch alles im grünen Bereich. Neil gefällt sich gerne in großen Posen und Gesten und hat bei seinen pathetischen Reden sicherlich ein wenig Joey DeMaio im Hinterkopf. Aber Spaß machte das Ganze trotzdem. Nur offenbart sich hier das gleiche Problem, unter dem später auch OLIVER / DAWSON SAXON zu leiden haben….es gibt sowohl ANTHRAX, als auch die „anderen“ SAXON, und so gut das hier und heute war, bei beiden Formationen spielen die erfolgreicheren Abspaltungen in einer anderen Liga.

Nun aber wurde es erst einmal Zeit für die Maschine CAGE. Alle Regler nach rechts gedreht und alles war sofort auf Anschlag. Eigentlich perfekt. Will man CAGE partout etwas vorwerfen, dann vielleicht die Tatsache, dass es eben die ganze Zeit qualmt. Sean Peck gibt den Zeremonienmeister der Halfordschen Schule und bei seinen Screams müsste eigentlich sämtliches Kristall in einem Umkreis von 200 km zu Bruch gegangen sein. Ich persönlich finde, dass die harten und schnellen „Painkillernummern“ noch beeindruckender kämen, wenn CAGE einmal den Fuß auch vom Gas nehmen würden. So war es ein Vernichtungsfeldzug ohne Gefangenen, getragen von musikalischer Perfektion. Und das abschließende „Final Solution“ ist einer der besten Blaupausen-Songs, wenn man jemandem zeigen will was Heavy Metal eigentlich ist.

Trotz der eben schon angebrachten Kritik konnten OLIVER / DAWSON SAXON das Stimmungslevel mühelos oben halten. Was mit Klassikern wie „Dallas 1 P.M.“, „Wheels Of Steel“, „Motorcycle Man“, „Denim & Leather“ und natürlich „Crusader“ auch nicht weiter schwer ist. Auch Frontmann Brian Shaughnessy machte seine Sache souverän und extrem sympathisch. Gute Band. Nur leider schaffen sie es nicht an die Präsenz und Perfektion von Biff Byford und seinen Jungs heran zu kommen. Nichts desto trotz machten OLIVER / DAWSON SAXON sowohl Laune als auch deutlich, dass es Songs gibt, die immer und überall funktionieren.

Für einen würdigen Abschluss des ersten Abends sorgten die Epic-Metal Götter WARLORD. Im Gegensatz zum Bang Your Head Festival präsentierten sich die Mannen um William J. Tsamis und Mark Zonder sicherer und souveräner. Allerdings ist bei Sänger Nicolas Leptos in Sachen Ausstrahlung immer noch Luft nach oben, und dass man Dauergrinser und SHADOW GALLERY Gitarrengott Gerry Wehrkamp einen Bass in die Hand drückt, ist fast schon ein Sakrileg. WARLORD ließen sich nicht lumpen und fuhren neben vielen Klassikern der Marke „Aliens“, „Deliver Us“, „...And The Cannons Of Destruction Have Begun“ und „Penny For A Poor Man“ auch neuere Songs wie „Winds Of Thor“, „Battle Of The Living Dead“ oder die brandneuen „70,000 Sorrows“ und „Kill Zone“ auf. Da blieben wenige Wünsche offen. Da man aber so einiges darüber hört, dass die Herren abseits der Bühne nicht die Einfachsten sein sollen, ist zu hoffen, dass sie sich am Riemen reißen, denn sonst wird man nicht mehr viele Auftritte auf dem alten Kontinent zu Gesicht bekommen.



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