Konzert:

Desertfest Berlin 2017 - Freitag

Konzert vom 28.04.2017

Die Warm Up Night möchte ich nur ganz, ganz kurz erwähnen: Android Empire. Sehr geil.

Das RAW Gelände ist ausgezeichnet geeignet für ein Festival. Neben den Konzert-Locations hat man hier eigentlich alles, was das Festivalherz nur begehren kann: Ein veganes Restaurant, mehr Futterbuden, Geldautomat, Skatehalle, Kletterturm. Das Astragelände und die beiden kleineren Konzertstätten Cassiopeia und Badehaus liegen nur ein paar Schritte auseinander.

Venomous Maximus waren als Opener ein netter Einstieg, die 4 Texaner nennen ihre Musik schlicht Metal und ich stimme zu. Während der Einlass an der Kasse inkl. Bändchenausgabe gegen 16h noch absolut harmlos war und etwa 1-2 Stunden so blieb, war nach der ersten Band schon eine beträchtliche Schlange draußen vor der Tür, die auch erstmal eher länger als kürzer wurde.

Bellhound Choir im Badehaus bot einen sanften Einstieg, O-Ton Christian: Eine Massage vor den mehr heavigeren Bands und prinzipiell stimmte es, nur dass ich es streicheln nennen würde. Eine One-Man-Show mit Gitarre und sanften Tönen. Hochgradig empfehlenswert für lauschige Stunden auf dem Sofa. Bongzilla

Danach ging es zur ersten Band auf der Mainstage: Bongzilla aus den USA. Während der Minuten davor wurde noch schnell eine Tüte auf der Bühne abgefackelt und ein überschäumendes Bier vernichtet. Frontmann Muleboy ließ sich vom Publikum versichern, ob denn schon alle high genug waren, was die überaus ehrlichen Leute im Publikum zu so früher Stunde nicht ausschließlich bejahen konnten. Ab da gab es dann eine große Portion Sludge direkt ins Gesicht.

Desert Mountain Tribe eröffneten den Betrieb im Cassiopeia. Die drei Jungs machen recht ruhigen Rock, der meinen Nerv nicht direkt getroffen hat. Dennoch lieferten sie definitiv eine gute Show ab und erfreuten die anwesenden Gäste. An dieser Stelle hatte ich einen 'kompletten Durchlauf' abgeschlossen und vor jeder Bühne einmal fotografiert. Es zeichnete sich spätestens hier ab, dass es nicht möglich ist, alles fotografisch festzuhalten. Ganz zu schweigen davon, alle Bands auch wirklich mit einem Mindestmaß an Ruhe zu genießen.

Zurück zur Foyerstage, Tuber spielten bald. Ich hatte die Truppe vorher noch nicht live gesehen, aber nachdem ich mehrheitlich in verliebte Gesichter blicke, wenn Menschen mir von Tuber berichten, war klar, dass ich die sehen MUSS und hab mich entsprechend pünktlich dort aufgestellt. Wie gesagt, ich wusste dass die wohl gut sind, mir war aber nicht klar wie gut genau. Hammer. Zu diesem Zeitpunkt war die Schlange am Einlass unendlich. Unachtsamerweise holte ich mir während Tuber ein Getränk im Biergarten des Astra und konnte prompt nicht zu Ruby in the Hatchet ins Badehaus, weil ich das Astra-Gelände nicht mit einem Becher verlassen durfte. Rückblickend irgendwie blöd, kennt man es doch eher, dass man das Gelände mit Drink nicht betreten darf. So konnte ich aber auch Tuber komplett genießen und danach hab ich mich für einige Sekunden gefragt, was danach noch kommen soll… bis mir einfiel, dass ja mit Toundra und Yuri Gagarin zwei weitere Instrumetalbands spielten, auf die ich mich massiv freute. Ich war mit dieser Meinung nicht alleine, der Raum um die Foyerstage war proppevoll und da waren auch wieder die verliebten Gesichter um mich rum.

„Dope in the Throne Room“ - sehr feine Sache und auch wenn es genremäßig ein Ausbrecher war, war die Halle vor der Mainstage gut gefüllt. Und obwohl ich keine wahrnehmbare Bewegung im Publikum ausmachen konnte, bin ich sicher, dass alle Anwesenden den atmosphärischen Black Metal Ausflug der US-Musiker genossen haben.

Meinen Plan, irgendwie alle Bands wenigstens kurz zu sehen, musste ich an dieser Stelle aufgeben. Am Cassiopeia angekommen um Elephant Tree zu sehen, konnte ich zwar noch die Kickerzone betreten, an der Treppe zum Keller war jedoch Schluss. Da ich Toundra auf keinen Fall verpassen wollte, hab ich mich den freunden der Atemluft angeschlossen und bin wieder zurück zur Foyerstage. Gute 15 Minuten bevor die Spanier starteten waren die ersten Reihen schon locker aufgestellt und beobachteten den Soundcheck oder wiegten zu Wolves in the Throne Room die Köpfe. Erfreulicherweise konnte man die im Foyer noch relativ gut hören. Toundra lieferten ihre Musik zuverlässig und spielfreudig ab, genau so wie ich es bisher erlebt habe. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, rechtzeitig dort zu sein. Falls jemand Toundra noch nicht gesehen hat, bitte geht hin, taucht ein, freut Euch. Amen.

Mammoth Mammoth standen jetzt nicht direkt oben auf meiner Prioliste, da ich sie in Kürze bei uns in Hamburg sehe und zu dem Zeitpunkt, als ich am Badehaus wieder eingetroffen bin, wurde auch niemand mehr rein gelassen. Macht nix, zurück zu Toundra und noch ein paar Minuten genießen. Danach war es aber Zeit für klare Prioritäten und ich bin mehr als überpünktlich ins Cassiopeia wo um 23:45 Uhr Yuri Gagarin starteten. Saint Vitus sehe ich noch im Mai in der Heimat und so habe ich auch diese Band bewusst geskippt, weil ich Yuri Gagarin bisher noch nicht live genießen konnte. Ich war ausreichend pünktlich und habe, samt Getränk, gerade noch einen Platz direkt an der Bühne bekommen. Ich habe mir die Wartezeit mit den anderen Gästen, die die gleiche Mission hatten, vertrieben. Gefühlt spielten die Schweden ihren Space Rock einen Hauch zu schnell und es war auch einen Hauch zu laut. Dennoch bin ich aufs heftigste nicht enttäuscht worden und habe jede Sekunde genossen. Auch eine gerissene Saite konnte das nicht schmälern. Yuri Gagarin

Um halb eins begannen Wight im Badehaus ihren Auftritt. Ich hätte die Jungs wirklich gerne gesehen, weil ich weiß dass die super sind. Aber ich habe meinen Platz im Cassiopeia nicht verlassen.

Danach zurück zum Foyer, Odd Couple spielten schon seit einigen Minuten und ich wollte die mir unbekannte Band wenigstens kurz sehen. Nach meiner Deep Space Mission mit Yuri Gagarin war mir das aber zu hektisch, ich bin mir sicher, dass nicht wenige der Zuhörer hier nochmal richtig wach wurden.

Fazit: Der erste Tag war dominiert von Spaziergängen zwischen den Locations und der damit verbundenen Hektik, dass ich ständig irgendwo rechtzeitig hin- oder wegwollte. Morgen mach ich es anders und gehe das ganze gelassener an. Bei diesem Gathering kann man einfach nicht alles sehen und wenn man es versucht, kommt dabei einiges andere zu kurz.