Konzert:

Asking Alexandria, August Burns Red, Memphis May Fire, In Hearts Wake – Berlin, Postbahnhof

Konzert vom 14.10.2015

Auf ihrer diesjährigen Deutschland-Tour machten ASKING ALEXANDRIA auch in Berlin halt. Mit passendem musikalischem Support im Schlepptau bieten sie den euphorischen Metalcore-Fans eine sehenswerte Show.

 

Den Auftakt des Abends geben die Australier von IN HEARTS WAKE. Sofort fällt auf, dass die Band, dafür, dass sie um 19:00 vergleichsweise früh anfängt, vor einer doch beachtlich gefüllten Halle steht und mit Applaus empfangen wird. Untypisch. Lang fackeln die Jungs auch nicht, bis sie die ersten Riffs zum Besten geben und dem Publikum einheizen. Doch nicht nur musikalisch geben sie sich größte Mühe, die Fans zu begeistern. Hier wird das ganze Geschütz aufgefahren: vom Mikro-in-die-Menge-halten über synchron-Hüpfen bis hin zur Bierdusche ist alles dabei. Das wird belohnt: Die Bar ist beinah leer während vor der Bühne die Post abgeht. Nur weiter hinten gibt es noch stille Beobachter. Nach guten 30 Minuten verabschieden sich IN HEARTS WAKE aber schon wieder, um Platz für den nächsten Act zu machen:

 

MEMPHIS MAY FIRE eröffnen mit „My Generation“ und zeigen sich ähnlich spielfreudig wie deren Vorgänger. Sänger Matty Mullens will das Publikum immer wieder zum Mitsingen animieren, was auch gut klappt. Leider ist der Sound nicht wirklich ausgereift und stört im Laufe der Zeit. Die regelmäßig einsetzenden Breakdowns sind leider viel zu basslastig. Selbst in den hintersten Reihen dröhnt es noch in den Ohren, während das sich das Bier am anderen Ende des Raumes den Bartresen wie von Zauberhand entlang wandert. Der Vibrationen sei Dank. Die eher melodisch-cleanen Stellen wirken dadurch zwar entspannend, aber doch auch etwas fad. Manchmal ist weniger dann doch mehr. Sonst haben die Texaner aber einen guten Auftritt hingelegt. Nächstes Mal etwas am weniger am Regler drehen und Fans haben nichts zu meckern.

Hier geht der dritte Act – AUGUST BURNS RED – schon mit besserem Beispiel voran. Der Klang passt wieder und man kann Show und Musik ohne Abzüge genießen. Mit dem Quintett wird die Musik des Abends auch gleich härter. Hier gibt es keine klaren Gesangseinlagen, sondern lediglich ein paar progressive Einschübe. Diese weiß die Band aber gekonnt zu inszenieren. Eine derartig filigrane Tanzeinlage wie die des Sängers bei den Songs „Martyr“ und „Majoring In The Minors“ hat es im Metal wohl noch nicht gegeben. Auch in Sachen Intensität spiet AUGUST BURNS RED diesen Abend ganz vorn mit. Zusätzlich wird die Interaktion mit dem Publikum, welches fröhlich hüpft und mosht, nicht vernachlässigt. Letzten Endes ein wirklich gelungener Auftritt, der keine Schwächen zeigt. Kein Wunder also, dass das Publikum nach einer Zugabe verlangt. Welche allerdings ausbleibt.

Denn sogleich betreten ASKING ALEXANDRIA die Bühne. Umfassendes Gejubel zeigt, dass sie für viele Fans wohl den Höhepunkt dieses Abends bilden. Nachdem jedes Mitglied einzeln durch das aufblitzende Scheinwerferlicht kurz in Szene gesetzt wurde, endet das Intro und es dröhnt aus den Boxen. Was die Intensität der Darbietung betrifft, stehen ASKING ALEXANDRIA den anderen Gruppen keineswegs nach. Der noch relativ neue Sänger gibt sein bestes und animiert das Publikum immer wieder, mehr zu geben. Die Resonanz ist dementsprechend groß, auch wenn man das Gefühl hat, sie müssten ohnehin nicht viel machen, um die Fans glücklich zu stimmen. Gespielt wird eine ausgewogene Mischung aus den drei Studioalben, zu denen sich die beiden neuen Singles gesellen. Nach bereits 50 Minuten, inklusive einer Zugabe, findet der Auftritt jedoch sein jähes Ende. Etwas kurz für einen Mainact möchte man meinen. Bedenkt man aber, dass sie den vierten Auftritt darbieten, relativiert sich dieser Kritikpunkt wohl etwas.

Alles in allem also trotz kleiner Schwächen ein gelungener Abend, der die Fans wohl zufrieden gestellt haben sollte.



Mehr Infos:Asking Alexandria
August Burns Red
Memphis May Fire
In Hearts Wake