Konzert:

Annihilator, Seven Witches, Debase in Hamburg - Schlachthof

Konzert vom 23.05.2002Schlimme Befürchtungen vor dem Konzert: Keine Sau interessiert sich für dies Power-Package. Aber als es dann endlich losgeht, ist der gemütliche Schlachthof durchaus angenehm gefüllt.



Denn Anfang machen DEBASE, die sich selbst als Mitglied der "New Wave Of Swedish Heavy Metal" fühlen. Zwei CDs haben die Jungs um den ein wenig gotisch aussehenden Sänger Micke Hansson draußen, spielen auch artig Klassiker wie "Black Caesar" von "The World Is Listening" oder aber Neues von "Domination". Micke macht zwar ordentlich auf Kommunikation mit dem Publikum, headbangt aber eben genau wie ein Sisters-Fan und lässt die Bühnenpräsenz dann doch zur Comedy verkommen. Im Gegensatz zum Gitarrero Jonas Karlgren, der amtlich abrockt und für den Metal-Faktor sorgt. Zur Musik: Grooviger Power-Metal mit neuen Einflüssen gemischt. Deswegen noch lange kein Nu-Metal, aber eben auch nix für traditionsbewusste Konzertgänger. Und dann bewegen sich die Malmö-Men auch noch ohne Unterlass im Midtempobereich. Es rockte, nicht mehr und nicht weniger. "The World Is Listening" bleibt maßlos also übertrieben.


SEVEN WITCHES kamen den weiten Weg übern Teich mit der neuen Scheibe "Xiled To Infinity And One" und einem neuen Basser imGepäck. Kein Geringerer als Ex-Armored-Saint Joey Vera hat den tourunlustigen Billy Mez abgelöst. Mit flottem Irokesen-Schnitt sorgt er - wie nicht anders zu erwarten - für den amtlichen Rhythmus-Teppich, auf dem sich Gitarren-Primat, äh -primus, Jack Frost austobt. Was die beiden an Power rüberbringen, wischt den Outfit-Peinlichkeitsfaktor des sonnenbebrillten Herren Black am Mikro weg. Gesanglich stimmt´s dafür einigermaßen. Das Titelstück der neuen Pladde, "Metal Tyrant" oder "Incubus" sorgen für fetten Riffgewitter und im Publikum recken sich auch vereinzelt die ersten Fäuste. 45 Minuten amtlicher Metal, auf jeden Fall!



Und dann kam er! Jeff "Gitarrengott" Waters from Canada. Nun hatte ich mich länger nicht mit seinem Äußeren befasst und war baff, dass auch Kamerad Canuck mit derzeit wohl sehr hippen Iro daherkam und auf seine voll-konkret-krasse Porsche-Designer-Brille verzichtete. Aber dieser "Schock" änderte nix daran, dass er mit Sänger Joe Comeau und den anderen Mitstreitern endlich eine kompakte Bandbesetzung am Start hat. Und das dokumentierten die Jungs nach dem Einsteiger "Murder" mit einer gar lustvollen Schau. Natürlich News von "Waking The Fury" aber auch Classics wie "Never Neverland", "Kill Of The King" oder gar "Phantasmagoria" und klar; die Alice nicht innen Wunderland, sondern inne Hölle. Geil, sehr frischer Auftritt, hätte ich ihnen kaum zugetraut. Und auch die Band zeigte sich ein wenig überrascht - ob der enthusiastischen Publikumsreaktionen. Weit mehr als 100 Minuten machten ANNIHILATOR deshalb die Musik im Schlachthof, große Sache, schön, dass sie wieder richtig am Start sind.

23.05.2002 - Hamburg, Schlachthof Joey Vera, Hamburg, Schlachthof Jeff Waters, Hamburg, Schlachthof