Interview:

2015-07-08 Interview mit Northlane

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Northlane melden sich nach ihrer letzten Veröffentlichung und dem Abgang des alten Sängers Adrian nun mit neuem Frontmann und neuem Album zurück. Ein guter Zeitpunkt, um der Band bei einem Interview etwas auf den Zahn zu fühlen.Interview

Ihr habt bereits Songs eures bald erscheinenden Albums „Node“ veröffentlicht. Welche Reaktionen haben diese bisher bei den Fans hervorgerufen? Und wie denkt ihr über die Kritiken?

 

Es Gibt immer Leute, die an den alten Liedern hängen und auch aggressiv sind. Der Großteil hat sich aber sehr positiv darüber geäußert. Wir haben auch schon einige der neuen Songs live gespielt und die Leute waren sehr begeistert, was toll war zu sehen. Das Album wird, sobald es als Ganzes erschienen ist, sowieso noch besser verstanden– auch wie sich Obelisk und Ra dort in das große ganze einfügen.

 

Bei der Auswahl der Singles haben wir auch immer im Hinterkopf behalten dass man sich schon das ganze Album anhören muss, um alles zu verstehen – so sind auch Obelisk und Ra nur Teile eines Puzzles, die nur für sich genommen noch nicht ausreichend beurteilt werden  können.

 

 

Also geht ihr relativ locker mit den kritischen Stimmen um

 

Haters gonna hate. Es gibt immer Menschen, die nicht leiden können, was du machst – ganz gleich ob es begründet ist oder sie nur einem Trend folgen. Außerdem ist es so, dass man uns vom ersten Tag an entweder liebte oder hasste. Doch das hat uns noch nie aufgehalten. Wir machen halt etwas, dass wir wirklich zu tun lieben, und das ist das wichtigste.

 

Und bekämen wir gar keine geteilten Meinungen, würden wir wohl auch als Band etwas falsch machen und uns gar nicht entwickeln. Und auch wenn wir uns als Band nicht entwickeln würden, würde man uns wiederum dafür kritisieren, immer dasselbe zu tun. You’re damned if you do, you’re damned if you don’t. We don’t give a fuck.

 

 

Was würdet ihr sagen, sind die wichtigsten Unterschiede zwischen „Node“ und euren früheren Veröffentlichungen?

 

Reife, würde ich denken. Wir sind älter.

 

Dann erforscht „Node“ sowohl die helleren als auch die dunkleren Seiten des Lebens – das findet sich auch im Sound viel stärker wieder als noch auf den vorherigen Alben

Ich denke auch ganz allgemein, dass wir uns mit jedem Album immer weiter entwickeln. Und so ist auch „Node“ nur ein weiterer Schritt in der Evolution von dem, was Northlane ist – allerdings ein großer Schritt für uns. Zum einen wegen Marcus. Und zum anderen, weil wir uns gewissermaßen in einer Kategorie gefangen fühlten, in die uns die Leute immer wieder steckten. Unser kommendes Album war die Möglichkeit, daraus auszubrechen. Deswegen klingt es, wie es klingt. Wir wollen einfach nicht nur imitieren und wiederholen, sondern erschaffen und gestalten

 

 

Warum habt ihr euch für „Node” als Albumtitel entschieden?

 

Der Titel reflektiert die Situation, in der wir uns gerade befinden – und genau das wollten wir ausdrücken. Nach dem Line-Up-Wechsel, waren wir sehr neugierig, was nun aus der Band wird. Und die Idee hinter dem Wort „Node“ ist, dass es Punkte gibt, an dem sich zwei oder mehr mögliche Wege treffen und eine Entscheidung gefordert wird. Wir sahen es so, dass man auch etwas zurücklassen muss, um dem nächsten Weg nachzugehen. Wir wollten außerdem ein Wort nehmen, dass sehr unauffällig ist (bzw. selten genutzt wird), sodass die Leute nachdenken müssen, was es denn überhaupt bedeutet.

 

 

Ihr sagtet bereits, dass die Songs wie einzelne Puzzleteile sind. Was ist denn das Konzept hinter dem gesamten Album?

 

Lyrisch erkundet das neue Album, wie unsere Welt im Moment ist und wer wir als Menschen sind. Ein weiteres durchgehendes Thema ist die Ermächtigung des eigenen Selbst. Es gibt sowohl großartige Dinge in diesem Leben gibt als auch solche, die – naja – nicht so rosig sind. Wenn du damit unglücklich bist, wie es persönlich oder global läuft, hast du die kraft etwas zu verändern – in dir selbst.

 

 

Welche Bands haben euch während der Aufnahmen beeinflusst? Gibt es Bands, die ihr alle gleichermaßen gern hört?

 

Das ist eine schwierige Frage, weil ich denke, dass das Album ein Produkt von allem ist, woran wir jemals Anklang fanden.

 

Wir sind aber keine der Bands die sagen: wir mögen das, lass uns etwas davon bei uns einbringen. Wir wollen ja nicht nur das Produkt der Kleinteile dessen sein, was gerade auf dem Musikmarkt passiert. Du kannst nichts neues oder individuelles schaffen, wenn du das machst. Du musst in dich hinein schauen und überlegen, was wichtig ist und was du hören willst.

 

 

Könnt ihr mir etwas darüber erzählen, wie ihr eure Musik schreibt? Gibt es eine klare Arbeitsteilung? Und was hat sich geändert, seitdem ihr Marcus aufgenommen habt?

 

Abgesehen davon, dass wir Marcus aufgenommen haben, hat sich der Schreibeprozess nicht wirklich geändert. Wenn es ums reine Songwriting geht, ist es immer noch Jon, der den Hauptteil der Arbeit macht. Er setzt sich immer an den Computer und probiert solange rum, bist es für ihn gut klingt. Dann werden weitere Ideen entwickelt und die Anderen werfen auch einen Blick drauf.

 

Josh und Marcus schreiben die Lyrics. So kümmert sich einer um die Texte und andere wiederum um Melodien und Hooks. Dennoch ist dieses Album gemeinschaftlicher als die vorangegangenen, weil alles während der Tour geschrieben wurde. So konnten bspw. die Lyrics immer jemanden gezeigt werden, was es leichter macht, neue Ideen einzubringen.

 

Hat sich die Idee, die ihr von Northlane habt bzw. das Konzept, dass hinter eurer Band steht, mit dem neuen Line-Up verändert?

 

Nein. Wir sind immer noch dieselbe Band und werden es auch bleiben

 

Northlane war nie nur die Idee einer einzelnen Person. Die Band besteht aus fünf Leuten und damit aus fünf je eigenen Ideen und Konzepten.

Schon bei der Gründung hatten wir eine sehr klare Idee davon, wo wir hin wollen. Außerdem hatten wir auch nicht nur den aktuellen Line-Up-Wechsel. Der Bassist wurde gewechselt und bereits zwei andere Drummer haben bei Northlane mitgewirkt. Und die Idee davon, was wir tun wollen ist trotzdem noch dieselbe. Ich denke, dass sie über die einzelnen Mitglieder hinaus geht und sie überschreitet.

 

 

Zuletzt würde mich noch interessieren, wie ihr auf Marcus gestoßen seid.

 

Zunächst wurde öffentlich verkündet, dass Adrian die Band verlassen hat.  Dann haben wir außerdem angekündigt, dass wir einen neuen Sänger wollen und die Möglichkeit angeboten, sich zu bewerben, indem man einen von zwei Songs des letzten Albums covert. Ungefähr 2000 Leute haben sich beworben, aus denen wir dann 20 herausgepickt haben. Marcus war dann schließlich der Sieger. Er hat sich dann mit uns getroffen, vorgesungen und mit uns allen geprobt. Da alles sehr gut funktionierte und stimmig lief, haben wir ihn aufgenommen.

 

 

Alles klar. Habt Dank für das Interview.

 

Vielen Dank! Vielleicht sehen wir uns auf der kommenden Tour!