Interview:

2013-11-22 Hail Of Bullets

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Kollegin Lisa war vom dritten HAIL OF BULLETS-Streich „III – The Rommel Chronicles“ und ordnete das Album unter innoativen Old School Death Metal ein. Grund genug, einmal mit Drummer Ed zu sprechen, wobei natürlich die Thematik Zweiter Weltkrieg und Wehrmachtsgeneral als Hauptfigur des Albums nicht ausgepart bleiben darf. (lh)Interview

Zuerst einmal möchte ich euch zu „III – The Rommel Chronicles“ gratulieren! Das Warten hat sich sehr gelohnt, meiner Meinung nach habt ihr euch selbst übertroffen. Wie habt ihr das Werk geplant? Welche Idee kam zuerst ‒ die ein Album zu erschaffen welches die Härte des Debüts und die etwas melodischere Seite von „On Divine Winds“ vereint, oder war es Thematik, die Militärkarriere Erwin Rommels? Oder hat sich das Eine aus dem Anderen ergeben?

 


Danke, schön zu hören, dass Du so denkst. Wir sind immer noch sehr stolz auf „On Divine Woods“, doch im Nachhinein (nach ein paar Gigs zu dem Album) denken wir, es war vielleicht ein bisschen zu raffiniert. Manche dieser Songs sind nicht leicht live rüberzubringen. So wollten wir zu den Basics zurückkehren und den Sound ein wenig vereinfachen, allerdings ohne diesen melodischen Touch zu verlieren (der in meinen Augen sehr wichtig ist). Folglich konzentrierten wir uns wieder mehr auf brutales Riffing ‒ und ich denke, darin waren wir erfolgreich.
Martin hatte die Idee zu dem Rommel-Konzept bevor wir mit dem Schreiben begannen und so konnte er mir die Themen nennen, zu denen ich dann die Musik arrangierte.

 


Wie geht ihr beim Schreiben vor? Habt ihr zuerst den Text und überlegt dann, wie ihr das von Martin Geschriebene passend unterlegen könnt? Und wie komponiert ihr die einzelnen Songs? Trägt jedes Band-Mitglied seine Ideen hinzu?


Die Musik kommt immer zuerst, obgleich es in der Regel klar ist, worüber der Song handeln wird. Den Großteil des Materials schreibe ich allein, ab und an helfen mir Paul oder Stephan bei der Arbeit. Manchmal ist die Thematik des Songs so lebendig, dass die Musik wie von alleine dazu entsteht. Wie ein Freiheitskämpfer um die Freiheit kämpft… Manchmal jedoch durchlebt ein Song viele Veränderungen, welche auf den Kommentaren der anderen Bandmitglieder basiern. So ändern die Arrangements, Strophen werden gestrichen, Chorous hinzugefügt. So was halt. Wenn die Basic-Arrangements gemacht sind nehme ich eine instrumentale Demo-Version für jeden auf. So können die Jungs die Stücke einüben und die Songs können realisiert werden.


Aus welchem Film stammen die gesprochenen Zeilen am Ende von „Death Of A Field Marshal“?


Kein Film ‒ Das ist Martin! Die Worte sind etwas, was Rommel über sich selbst sagte, als er seine Sorge darüber äußerte, wie die Menschen nach seinem Tod über ihn reden würden.
Es ist das erste Mal, dass es aufgenommen wurde und sicherlich ein Gänsehaut-Moment, ein schöner Ausklang für das Album.


Die Frage wäre vielleicht eher an Martin zu stellen, aber vielleicht kannst du sie mir auch beantworten: Wieso stellt ausgerechnet Erwin Rommel die Basis zum Songwriting eurer Dritterscheinung dar? Ein interessanter Charakter, keine Frage, aber wie kamt ihr darauf?


Für uns war es naheliegend als nächstes ein Album über den Afrikafeldzug herauszubringen. Dennoch wollten wir uns nicht zu sehr an den ersten beiden Alben orientiern. So hatte Martin die Idee, eine Person anstelle eines Schlachtfeldes in den Fokus zu nehmen und Rommel war die unverkennbarste Wahl. Wenn Du ein Konzept-Album machst willst Du ausschließen, dass Dir nach fünf Songs die Themen ausgehen und Rommels Karriere war definitiv interessant genug ein ganzes Album zu füllen.


Was mir textlich an „III – The Rommel Chronicles“ besonders gefällt ist, das ihr den Feldherrn weder lobt, noch als bösen Nazi darstellt. Dennoch schafft es die Musik, dem Hörer Rommel näher zu bringen. So hat „Death Of A Field Marshal“ einen bedrückenden, fast traurigen Klang, der zur Tragik des unfreiwilligen Selbstmordes passt. Aber habt ihr keine Angst, dass Jemand das falsch auffassen könnte?


Nicht wirklich, wie Du bereits sagtest ist es ziemlich offensichtlich, dass die Lyriks das Thema neutral beleuchten. Auch wenn wir Rommels Selbsmord mit einem tragisch klingenden Stück Musik unterlegen, so glorifizieren wir weder ihn, noch seine Taten. Martin ist klug und liest sehr viele Bücher über das Thema, bevor er mit dem Schreiben beginnt. Tatsächlich hat er sogar ein Buch aussortiert, als er herausfand, das der Autor den Holocaust leugnete… Falls Jemand seine Absichten bezweifelt. Das einzige, wo wir wirklich aufpassen mussten, war das Artwork. Wir zerbrachen uns den Kopf Deutschlands strengen Index-Auflagen bezüglich kontroverser Cover zu entgehen. Schlussendlich fanden wir unseren neuen Künstler Erik, der uns das fantastische Artwork fertigte.


Nun zur Musik: Als Schlagzeuger ‒ Was ist dein Lieblingsstück der CD? Und welche Songs kommen deiner Meinung nach Live besonders gut?


Das ändert sich ständig. Ich liebe es, wie DG-7 rauskommt, aber auch „The Desert Fox“ ist ein cooler Song, der etwas von dem abweicht, was wir bisher getan haben. „Death Of A Field Marshall“ kommt auch besser, als von mir erhofft. Fünf Songs von dem Album haben wir für Live-Shows erwählt: “Swoop Of The Falcon”, “Pour Le Mérite”, “DG-7”, “To The Last Breath Of Man And Beast” und “Farewell To Africa”. Sie alle funktionieren prächtig! Vielleicht werden wir im neuen Jahr ein paar weitere ergänzen, doch allmählich wird es schwer eine 45-minütige Setlist zu kreieren, da wir nun drei Alben haben.


Werdet Ihr in dem nächsten Jahr die Zeit finden mit HAIL OF BULLETS zu touren? Und wie arrangiert das eine Band, deren Mitglieder in so viele Nebenprojekte involviert sind?


Ich fürchte nein, da es mit unseren regulären Jobs so gut wie unmöglich ist. Paul ist Lehrer und an die Schulferien gebunden und auch für den Rest ist es nicht so leicht für ein paar Wochen freizunehmen. Außerdem sind die Ausgaben bei Touren oft höher als die Einnahmen, es sei denn, man spielt vor riesigen Mengen ‒ Am Wochenende und an einem Dienstag. Anstelle dessen konzentrieren wir uns lieber auf Festivals und erwählte Club-Shows am Wochenende. Das hat bisher immer super geklappt. Um Kollisionen mit den anderen Bands, in die wir involviert sind zu vermeiden, haben wir alle den selben Booker (TMR). So gibt es da nie Ärger.


Und wie soll es in Zukunft weiter gehen mit HAIL OF BULLETS? Habt ihr schon Ideen für weitere Alben? So kriegerisch das Wesen Mensch ist, die Themen werden euch ja nie ausgehen.


Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich bin nun vollkommen ausgelaugt und ich liebe es! Ein Album zu machen ist immer so viel Druck. Ich meine, ich liebe das, aber andrerseits ist es ein schönes Gefühl, nach einem Jahr harter Arbeit von der Last, die es mit sich bringt, befreit zu sein. So ist es schön, sich eine Weile nicht um das „kreieren“ kümmern zu müssen. Ich bin sicher, dass wieder Ideen kommen werden. Doch im Moment genieße ich die Leere.


Zuletzt bitte ich dich, deine jeweils erste Assoziation zu folgenden Begriffen zu nennen:


Dinkelsbühl ‒ Das Summer Breeze, natürlich!

Sophrangesang ‒ Female Fronted Metal, was ich hasse.

Amerika ‒ Heimat vieler guter Filme, doch gruselig und gefährlich dieser Tage.

Metalcore ‒ Shit.

Angela Merkel ‒ Taffe Lady, ich wünschte wir hätten so Jemanden.



Dankeschön, dass du dir die Zeit genommen hast! Möchtest du noch etwas Abschließendes sagen?


Nicht wirklich, Ich habe alles gesagt!



Cheers!