Interview:

2002-07-21 Dissenter

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Sie sind Ketzer, Staatsfeinde, Regimekritiker. Drückt zumindest der Name DISSENTER aus. Und Drummer Mlody bestätigt das mit einem Grinsen. Im wirklichen Leben allerdings ist er Agent. Im Auftrag ihrer Versicherung. Und liest mal nen gutes Buch wie "Shaolin Soccer". Aber erst mal schnappte sich "007 von der Hamburg-Mannheimer" das seiner Meinung nach beste polnische Bier namens Zywiec, gluckerte ein, zwei Schlückchen herunter. InterviewIhr habt nicht gerade eine gradlinige Entwicklung hinter euch.




Das stimmt. Wir begannen als "Bloodlust". Unser Debut "Holocaust" spielte wir 1991 ein. Das Ding war lediglich als Kassette erhältlich. Schon 92 schoben wir "Hideous" nach, wieder nur auf Band. Immerhin zeigte Nuclear Blast Interesse und packte das Stück "Devoted To The Dark" auf einen ihrer Sampler. Erst 1995 gingen wir ins Spaart Studio und versuchten, endlich unsere erste richtige Scheibe "You´ll Die" aufzunehmen. Aber die Session mussten wir aus diversen Gründen abbrechen und so existiert die Scheibe nicht. Daran schlossen sich elendige Probleme mit Label und Bandbesetzung an, alle Aktivität lag auf Eis. 1996 rauften wir uns zusammen und gaben dem Kind einen neuen Namen: DISSENTER. Das erste Produkt hieß "Moral Insanity" und war ein weiteres Demo. Dann gab´s wieder einen neuen Sänger und wir produzierten das "Dissenter-II-Demo. 1999 dachten wir, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen, doch unser Label Novum Vox Mortis machte uns einen Strich durch die Rechnung. Sie brachten eine Split-CD heraus: "Disco´s Out, Slaughter´s In". Doch sie veröffentlichten das Teil mit unseren Songs und nannten uns "Disinter". Also mit dem Namen einer anderen Band... Klasse! Doch 2000 war Besserung in Sicht. Wir releasten mit eigener Kohle unser Debut-Album "Bloodlust & Blasphemy", ernteten jede Menge positive Reaktionen. Und jetzt haben wir "Apocalypse Of The Damned" draußen und sind bei Cold Blood Industries (CBI) in Holland gelandet.





Und? Zufrieden?




Klar. Das Feedback auf "Apocalypse..." war geradezu schmeichelhaft. Die Fans sind zufrieden, die Journalisten schreiben sehr positiv über uns, wir haben haufenweise Interviews. Die Zusammenarbeit mit unserem Label Cold Blood Industries läuft auch gut. Es ist keine große Firma, aber sie arbeiten gut für uns. Genauso sieht´s mit polnischen Firma Empire Records aus. Die Platte ist sogar in polnischen Läden zu kriegen, also alles ok. Wir existieren endlich in Europa und der ganzen Welt, das war ja nicht immer so.





Heißt das auch, dass ihr das Death-Metal-Völkchen auf der ganzen Erde in den Live-Genuss eurer Trümmer-Klänge kommt?




Wir haben schon einige Gigs gespielt, ganz erfolgreich, glaub ich, zum Beispiel mit Disgorge, Vomit Remnants, Blood und natürlich Vader. Und ich habe gehört, dass CBI an Dates in Europa arbeitet. Auf jeden Fall spielen wir das "Thrash´Em All"-Festival im Herbst in Polen.





Wie sind denn Festivals im ehemaligen Osten so? Sind da große Unterschiede zu westlichen - Und gibt´s noch sowas wie die "Mauer in den Köpfen"?




Ich mag Open-Airs sehr gerne und ich glaube der größte Unterschied ist die Organisation. In Polen gibt´s nun mal nicht sowas wie Wacken, Full Force oder Fuck The Commerce. Die Mauer in den Köpfen gibt es sicherlich noch, aber ich denke sie bröckelt von Tag zu Tag...





Apropos Polen. Nach Schweden vielleicht die Hochburg des Death Metal?





Das ist derzeit wirklich was los. Allerdings sind da auch viele Kack-Bands, die alle auf das gleiche Image machen, um ihre musikalischen Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Aber es gibt auch einen Haufen gute Bands, und die werden überleben. Bei uns zu Hause (Niederschlesien) spielen mit Lost Soul, Elysium oder Esquarial prima Bands, zu denen wir genau wie zu Vader ein freundschaftliches Verhältnis pflegen. Man trifft sich halt und lutscht ein paar Biere.




Und was gibt´s sonst so aus Polen zu berichten?




Ich bin schon stolz, aus Polen zu kommen, auch, wenn´s irgendwie ein komisches Land ist. Ich habe zum Beispiel gar nichts mit der Solidarnosc zu tun, das sind katholische Banausen. Das Problem mit den Fußball-Hooligans ist schon eins, da sind wirklich einige extreme Jungs dabei. Was kennt ihr noch? Ach ja, den Skispringer Adam Malysz. Der sollte mal öfter richtig einen saufen, damit er nicht immer so gut landet, hähä. Und Vodka bestimmt, oder? Das Geheimnis verrate ich dir, wenn du uns mal besuchst, dann trinken wir mal richtig einen zusammen... Ansonsten danke ich für das Interview und hoffe, dass ihr mal auf
www.dissenter.prv.pl klickt.

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